Umwelt- und Forstminister Günther eröffnet erweiterten Naturerlebnispfad »Weg zur Wildnis«
16.10.2023, 14:09 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Am Montag (16.10.) hat Sachsens Umwelt- und Forstminister Wolfram Günther gemeinsam mit Gästen aus der Region sowie Vertreterinnen und Vertretern der Feuerwehren der Sächsischen Schweiz den zweiten Teil des Naturerlebnispfades »Weg zur Wildnis« eröffnet. Der Pfad führt über eine Fläche, auf der nur ein Jahr nach dem Brand vom August 2022 eine vielfältige Vegetation aus jungen Bäumen, Moosen und weiteren Pflanzen ohne menschliches Zutun nachgewachsen ist. Besucherinnen und Besucher können sich hier künftig von der Regenerationskraft der Natur und von der natürlichen Waldentwicklung überzeugen.
Günther: »Der Waldbrand im Sommer 2022 hat viele Menschen in Sachsen extrem herausgefordert und mich auch persönlich sehr bestürzt. Auf dem neuen Abschnitt unseres Naturerlebnispfads sind auf den Waldbrandflächen die Selbstheilungskräfte der Natur unmittelbar erlebbar. Kurz nach dem Brand konnte ich die vielen Birkensamen auf den schwarz verkohlten Flächen sehen. Binnen eines Jahres sind sie teilweise bis zu einer Größe von 60 Zentimetern herangewachsen. Aber auch kleine Kiefern, Buchen, Eschen und Eichen sind hier schon zu finden. Im Nationalpark werden sich sowohl die Waldbrandflächen 2022 als auch die Borkenkäferflächen langfristig zu einem starken, klimastabilen, resilienten Mischwald entwickeln. Hier entsteht der Wald der Zukunft. Das ist wichtig für die unzähligen Arten, die in unseren Wäldern leben, das ist wichtig für die Fähigkeit des Waldes, CO2 zu speichern. Davon profitiert der nachhaltige Tourismus in der Region. Ich lade die Besucherinnen und Besucher des Nationalparks ein, diese Entwicklung auf dem neuen Erlebnisweg nachzuvollziehen. Mich freut es sehr, dass der erste ›Weg zur Wildnis‹ so gut angenommen wurde. Ich bin sicher, dass auch der zweite Abschnitt auf großes Interesse stoßen wird.«
Nationalparkleiter Uwe Borrmeister: »Das Nationalparkmotto ›Natur Natur sein lassen‹ war nach den schrecklichen Bildern des Waldbrandes eine besondere Herausforderung. Viele Menschen wollten, dass die Brandflächen so schnell wie möglich wieder aufgeforstet werden. Auf dem zweiten Teil des ›Weg zur Wildnis‹ zeigt die Natur, dass es sich lohnen kann, auf die Selbstheilungskräfte der Natur zu vertrauen. Selbst nach Extremereignissen wie dem Waldbrand siedelten sich neben den Baumarten in kürzester Zeit spezielle Moos-, Pilz- und Insektenarten an, die genau auf das Wachstum auf den Ascheböden und der Holzkohle der verbrannten Stämme spezialisiert sind.«
Die Nationalparkverwaltung errichtete den 100 Meter langen Pfad auf der Waldbrandfläche am Reitsteig in unmittelbarer Nähe zum ersten Teilabschnitt des »Weg zur Wildnis«. Im Rahmen der Eröffnung dankte Umweltminister Günther erneut den Feuerwehren und vielen ehrenamtlichen Einsatzkräften für Ihren Einsatz. Hier am Brandherd »Frienstein« waren es unter anderem die Freiwilligen Feuerwehren aus Stolpen, Pirna-Copitz, Königstein, Porschdorf und Reinhardsdorf, die eine weitere Ausbreitung des Feuers verhinderten.
Zentrales Anliegen des Pfades ist es, die langfristige Waldentwicklung in diesem Bereich fotografisch zu dokumentieren. An Ort und Stelle zeigen die Fachleute der Nationalparkverwaltung Vergleichsbilder mit der Waldsituation in den Jahren vor dem Waldbrand und unmittelbar danach. Daraus wird die teilweise erstaunliche Vegetationsentwicklung einschätzbar. Der neue Pfad bietet außerdem Wissenswertes zur Lage und Ausbreitung des Waldbrandes 2022, zu Fragen der Auswirkungen von Totholz bei einem Waldbrand und informiert die Gäste über Maßnahmen zur Mithilfe bei der Vermeidung künftiger Brände.