Resistente Eschen im Leipziger Auwald gepflanzt

04.05.2021, 14:43 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Forst- und Umweltminister Günther: »Mit Pflanzaktion unterstützen wir ökologische Entwicklung des Auwalds und helfen seltenen Arten«

In der Nordwestaue des Leipziger Auwalds hat der Sachsenforst am Dienstag (4.5.) im Beisein von Forst- und Umweltminister Wolfram Günther 125 Eschen gepflanzt. Die Bäume sind gegenüber dem Eschentriebsterben resistent und bieten die Lebensgrundlage für die sehr seltene Falterart Kleiner Maivogel. Das Vorkommen dieser auch unter dem Namen Eschenscheckenfalter bekannten Art im Leipziger Auwald hat bundesweite Bedeutung.

Günther betonte: »Die Esche ist eine wesentliche Baumart des Auwalds. Die Bestände sind durch Trockenheit und das Eschentriebsterben massiv geschädigt. Indem wir nun gegen diese Krankheit resistente Eschen pflanzen, schaffen wir stabile Bestandskerne und erhalten den Lebensraum für den seltenen Kleinen Maivogel. Für den Erhalt dieser Art haben wir hier eine besondere Verantwortung. Und letztlich unterstützen wir mit der Pflanzaktion die ökologische Entwicklung des Auwaldsystems. Der Leipziger Auwald ist ein Landschaftsraum und Ökosystem von gesamteuropäischer Bedeutung. Mein Dank gilt allen Mitwirkenden für diese konzertierte Aktion.«

Das Projekt hat zunächst Modellcharakter und wird in enger Zusammenarbeit des Forstbezirkes Leipzig mit dem Kompetenzzentrum Wald und Forstwirtschaft von Sachsenforst sowie dem Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie umgesetzt. Die Pflanzen stammen aus einem Programm des Thüringer forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrums Gotha zur Erhaltung der Gewöhnlichen Esche. Dabei werden widerstandsfähige Eschenaltbäume identifiziert und vermehrt.

Die Pflanzstandorte wurden nach dem derzeitigen Eschenscheckenfalter-Vorkommen bzw. möglichen späteren Vorkommen ausgewählt. Die resistenten Eschen werden mit Einzelschutz versehen und speziell markiert.

Aufgrund des Eschentriebsterbens wurden in den letzten Jahren im Leipziger Auwald keine Eschen mehr gepflanzt. Auch aus Naturverjüngung entstandene Eschen sind teilweise stark geschädigt. Es ist daher unklar, ob allein durch die natürliche Verjüngung das notwendige Angebot für den Kleinen Maivogel gesichert werden kann. Wenn die resistenten Eschen von den Faltern angenommen werden, wäre durch eine Pflanzung resistenter Eschen in Zukunft eine gezielte Verbesserung der Lebensgrundlage des Eschenscheckenfalters möglich.

Infolge der vergangenen Dürrejahre konnten die durch das Eschentriebsterben vorgeschädigten Bäume zusätzlich durch Eschenbastkäferarten besiedelt werden.

Hintergrundinformationen:

Das Eschentriebsterben, auch bekannt als Eschenwelke, ist eine schwere Baumkrankheit, die durch den aus Ostasien eingeschleppten Pilz Falsches Weißes Stängelbecherchen (Hymenoscyphus fraxineus) verursacht wird. Die Pilzsporen infizieren im Sommer die Blätter, von wo aus der Erreger in die Triebe vordringt und diese zum Absterben bringt. Da die Infektion jährlich neu erfolgt, sind Maßnahmen wie eine Entnahme befallener Pflanzen wirkungslos. Eschen besitzen eine individuell unterschiedliche Anfälligkeit gegenüber der Krankheit, bei hoher Anfälligkeit verläuft sie zumeist tödlich.

Der Kleine Maivogel ist in Deutschland einer der seltensten Tagfalter und eine besonders wertgebende Art des Leipziger Auwaldes. Das Vorkommen in der Elster- und Luppeaue hat eine herausragende bundesweite Bedeutung. Sachsen hat damit eine besondere Verantwortung für die Erhaltung der Art.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Robert Schimke
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: robert.schimke@smekul.sachsen.de
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