Umweltminister Günther: »Mit gemeinsamer Strategie die Revitalisierung des Auwalds beschleunigen«

23.11.2020, 14:32 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Autorenpapier schlägt übergreifenden Ansatz für Rettung des Auwalds vor

Mit einem Strategiepapier zur Zukunft des Auwalds will das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft die Revitalisierung des Leipziger Auensystems beschleunigen. Im Zuge des von Umweltminister Wolfram Günther angestoßenen Prozesses zur systematischen Rettung des Auwalds haben dreizehn Fachleute aus Wissenschaft, Behörden und Verbänden in einem drei Monate dauernden Prozess das Papier erstellt. Federführend dabei ist das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig.

Umweltminister Günther: »Der Auwald ist eine einzigartige Landschaft inmitten einer wachsenden Großstadt. Klimawandel und umfangreiche wasserbauliche Maßnahmen der zurückliegenden Jahrzehnte bedrohen dieses wertvolle Ökosystem. Wir müssen handeln. Darüber besteht Einigkeit. Mit dem Papier haben wir zum ersten Mal einen umfassenden ökologischen und bereichsübergreifenden Ansatz für die Revitalisierung des Leipziger Auensystems in der Hand. Damit haben wir jetzt die Chance, die vielen verschiedenen Interessenträger rund um den Auwald hinter einer gemeinsamen Strategie zu versammeln, sprich, Verbände, die beteiligten Kommunen, Landkreise, Landestalsperrenverwaltung, forstliche Nutzer, Landwirtschaft und die vielen anderen Nutzerinnen und Anrainer in und um den Auwald. Ich freue mich darauf, auf Grundlage des Strategiepapiers die Gesundung des Auwalds zu gestalten – gemeinsam mit den regionalen Akteurinnen und Akteuren und mit der fachlichen Begleitung der Autorengruppe.«

Unter der Überschrift »Dynamik als Leitprinzip« beschreibt das Papier in zehn Thesen die ökologischen Grundprinzipien für den Erhalt der Leipziger Auenlandschaft und ihrer Ökosystemleistungen. Zudem diskutiert das Papier spezifische Herausforderungen für einzelne Lebensräume und formuliert Bedingungen für eine erfolgreiche Revitalisierung. Das Papier listet mehr als 70 Maßnahmen für die Revitalisierung auf. Neben Sofortmaßnahmen wie Deichentwidmungen, Änderungen im Steuerregime von Auslassbauwerken oder der Anbindung von Altarmen finden sich im Papier auch Maßnahmen, die komplexe planungsrechtliche Voraussetzungen haben beziehungsweise zunächst mit Anrainern und lokalen Interessenträgern abgestimmt werden müssen.

Die Autorinnen und Autoren des Papiers fordern den Vorrang für Naturschutz und Wiederherstellung der ökologischen Leistungsfähigkeit der Auen und treten für einen systemischen Ansatz ein, der die Themen Landnutzung und ökologischer Hochwasserschutz ebenso einschließt wie die Auswirkungen des Klimawandels, die touristische Nutzung des Auwalds und das Thema Abwassermanagement.

Das Papier liefert die Basis für die Realisierung und Bewertung von Sofortmaßnahmen, für ein Gesamtumsetzungskonzept sowie für die Einrichtung eines Naturschutzgroßprojekts im Leipziger Auensystem.

Umweltminister Günther dankte den Autorinnen und Autoren des Papiers und sprach sich dafür aus, an den notwendigen innerbehördlichen Abstimmungsprozess rasch die Diskussion mit Interessenträgern und Betroffenen in und um den Auwald über konkrete Maßnahmen anzuschließen.

Das Papier ist unter folgendem Link abrufbar: https://www.ufz.de/export/data/global/245354_DP_9_2020_Wirthetal.pdf


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Robert Schimke
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: robert.schimke@smekul.sachsen.de
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