Moore im Erzgebirge sollen wieder lebendig werden

14.08.2020, 15:27 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Umweltstaatssekretär Lippold: »Mit gezielten Maßnahmen können wertvolle Ökosysteme gestaltet werden«

Auf Basis eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens zu Mooren im Erzgebirge beginnt der Forstbezirk Eibenstock des Staatsbetriebs Sachsenforst im September/Oktober mit der Moorrevitalisierung im Rahmen seines Naturschutzkonzeptes. Konkret werden im »Großen Eisenstraßenmoor« am Auersberg bei Johanngeorgenstadt zunächst auf 15 Hektar alte Entwässerungsgräben verschlossen oder verfüllt. Durch die Maßnahmen soll das Moor auf möglichst großer Fläche wieder vernässt und so das Wachstum von Torfmoosen und anderen typischen Moorpflanzen angeregt werden.

Umweltstaatssekretär Dr. Gerd Lippold betonte hierzu: »Moore sind ausgesprochen sensible und überwiegend durch menschliche Eingriffe stark gestörte Ökosysteme. Daher ist es unsere Aufgabe, die noch vorhandenen Moore zu revitalisieren. Denn sie sind für eine lebendige und intakte Kulturlandschaft genauso wichtig wie für den Klimaschutz. Mit der Umsetzung des Projektes wirken die Forstleute dem Verlust von Moor in Sachsen entgegen. Ich danke allen am Prozess Beteiligten für die engen Abstimmungen.«

Das Vorhaben zeigt: Auf einer Fläche von insgesamt etwa 100 Hektar können in dem Gebiet Moore revitalisiert werden. Für einen dauerhaft intakten Wasserhaushalt des Moores ist die Einbindung seines Zuflussgebietes entscheidend. Die Maßnahmen sollen eine sich selbst regulierende Moorentwicklung auslösen. Danach wird die natürliche Erneuerung des Moores durch ein Monitoring mit Methoden der Fernerkundung begleitet.

Die an der Moorrevitalisierung beteiligten Akteure kommen aus der Forst- und Wasserwirtschaft sowie dem Naturschutz Sachsens und Tschechiens. Der Staatsbetrieb Sachsenforst kümmert sich bereits seit über 15 Jahren erfolgreich um die Wiederherstellung der Moore und konnte vor allem im Erzgebirge bislang fast 700 Hektar wieder vernässen.

Hintergrund

Rund 2.100 Hektar Moore und Moorwälder kommen natürlicherweise im sächsischen Staatswald vor, sind aber nur noch in Teilen wiederfindbar. Der überwiegende Teil dieser wertvollen Ökosysteme liegt im Erzgebirge. Intakte Moore wirken als Wasserspeicher und können dadurch Dürre- und Hochwasserphasen abmildern. Zudem sind sie Lebensraum für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten. Nicht zuletzt sind sie aufgrund der mächtigen Torfauflagen enorme Kohlenstoffspeicher und damit wichtig für den Klimaschutz.

Durch Bergbau, intensive Landnutzung und Torfabbau wurden Moore über Jahrhunderte entwässert und zerstört, so dass nur noch ein kleiner Teil der ursprünglich natürlich vorkommenden Moore existiert.

Weitere Informationen rund um das Thema Moore in Sachsen finden Sie unter: www.moorevital.sachsen.de; weitere Informationen zum Naturschutzkonzept unter: https://www.sbs.sachsen.de/naturschutz-im-forstbezirk-eibenstock-27956.html


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Robert Schimke
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: robert.schimke@smekul.sachsen.de
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