Erfolg unterm Zuckerhut
13.11.2016, 10:45 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Sächsische Technik und sächsisches Know-how sollen die regionalen Lebensbedingungen verbessern
Die Flüsse rings um Rio de Janeiro könnten mit sächsischer Hilfe schon bald spürbar sauberer werden. Auf der Delegationsreise von Umweltminister Thomas Schmidt sind am Wochenende dafür mehrere Verträge unterzeichnet worden.
Die Bergmann AG aus Penig und die Vita 34 AG aus Leipzig planen gemeinsam mit Rio Rural - einer brasilianischen, weltbankfinanzierten Nicht-Regierungs-Organisation zur Verbesserung der Lebensbedingungen im ländlichen Raum - ein Projekt, das sich die Initiierung von Kläranlagennachbarschaften zum Ziel gesetzt hat. Damit soll es künftig möglich werden, kommunale Kläranlagen mittels Fernwartungs- und Fernwirktechnik zu betreiben, technische Probleme frühzeitig zu erkennen und dann schnellstmöglich Maßnahmen zur Sicherung des planmäßigen Betriebes einzuleiten. Dies spart nicht nur wertvolle Zeit und Arbeitskräfte sondern ist ökonomisch vorteilhaft für die unterhaltungspflichtigen Kommunen. Durch einen ordnungsgemäßen und fachgerechten Betrieb der Anlagen werden dauerhaft Betriebskosten eingespart. Darüber hinaus können Betriebsstillstände und Reparaturen weitestgehend vermieden werden. Zusätzlich kann ein einzelner Abwasserexperte beim Einsatz dieser Technik mehrere Anlagen gleichzeitig und effizient überwachen und betreiben. Für das Projekt wurde in Anwesenheit des Landwirtschaftsministers des brasilianischen Bundesstaates Rio de Janeiro und Präsidenten von Rio Rural, Dr. Christino Áureo da Silva, sowie von Staatsminister Thomas Schmidt ein sogenannter „Letter of Intent“ unterzeichnet.
Die beiden sächsischen Unternehmen sind damit mit sächsischem Know-how nach Europa, Nordamerika und Asien auf einem weiteren Kontinent präsent. Bereits vor drei Jahren wurde eine erste Pilotanlage im chinesischen Ezhou in Betrieb genommen. Im vergangenen Jahr konnten nun die ersten Folgeaufträge realisiert werden.
Für das nun vorgesehene Projekt wird die Bergmann AG die Steuerungs- und Regelungstechnik liefern und die Qualifizierung des Fachpersonals für diesen Bereich übernehmen. Die Vita 34 AG wird im Projektmanagement mit Vorarbeiten vor der technischen Ausführung beteiligt sein. Das Projekt soll über drei Jahre laufen.
Lars Bergmann, Vorstandsvorsitzender der Bergmann AG: „Im Zuge der Berichterstattung zu den Olympischen Spielen wurde der Welt vor Augen geführt, welche Herausforderungen das Land unter anderem im Bereich der Wasser- und Abwasseraufbereitung hat. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den brasilianischen Partnern nachhaltige Lösungskonzepte zu arbeiten, welche die Situation vor Ort dauerhaft verbessert und wir uns dadurch einen neuen Absatzmarkt für unsere Produkte und Dienstleistungen erschließen“.
Dr. André Gerth, Vorstandsvorsitzender der VITA 34 AG ergänzt: „Mit dem Vorhaben sollen die erforderlichen Tools, Fernwartungs- und Fernwirktechnik sowie kommunale Betreibermodelle, in der Zielregion demonstriert und eingeführt werden. Die Vita 34 wird dieses Vorhaben zusammen mit der Bergmann Gruppe und natürlich mit Unterstützung brasilianischer Partner, allen voran Rio Rural, in den nächsten drei Jahren realisieren. Das Projekt ist geeignet, maßgeblich zur Verbesserung des dauerhaften und wirtschaftlichen Betriebes von kommunalen Kläranlagen in Rio de Janeiro und nicht zuletzt zur Erhöhung des durch die Vita 34 im Ausland erwirtschafteten Umsatzes beizutragen“.
Eine weitere Kooperationsvereinbarung konnte zwischen dem Bildungs- und Demonstrationszentrum für dezentrale Abwasserbehandlung Leipzig e.V. (BDZ) und dem Umweltminister des Bundesstaates Rio de Janeiro, Herrn André Corrêa unterzeichnet werden.
„Damit wurde eine wichtige Voraussetzung geschaffen, um sächsisches Know-how im Bereich der dezentralen Abwasserbehandlung in die Regionen von Rio de Janeiro und des Flussgebiets Rio Pariaba do Sul zu exportieren“, sagte Jaime A. Cardona vom BDZ. „Einerseits durch die Implementierung innovativer Technologien, andererseits mit der Durchführung von entsprechenden Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen. Dabei spielen die Einführung nachhaltiger Betriebsführungsmodelle und die Unterstützung bei der Erstellung von Konzepten der Abwasserbehandlung und -wiederverwertung eine entscheidende Rolle“.
Daneben nahm Staatsminister Schmidt am 11. November an den Feierlichkeiten anlässlich des 20-jährigen Bestehens des brasilianischen Komitees zur Integration des Flussgebietes des Rio Paraíba do Sul (CEIVAP) teil, dessen Vorsitz der brasilianische Umweltminister André Corrêa inne hat.
„Die nun getroffenen Vereinbarungen zeigen erneut, wie gut sich Umwelttechnik aus Sachsen im weltweiten Maßstab sehen lassen kann“, so Umweltminister Schmidt. „Sachsen stand vor einem Vierteljahrhundert vor gewaltigen Umweltproblemen. Die Erfahrungen, die unsere sächsischen Firmen bei der Lösung gesammelt haben, sind heute ein Exportschlager. Das schafft und sichert Arbeitsplätze in Sachsen - darüber freue ich mich sehr“.
Hinweis für die Redaktionen (nicht zur Veröffentlichung):
Herrn Bergmann (Bergmann AG), Herrn Dr. Gerth (Vita 34 AG) und Herrn Cardona (BDZ) erreichen Sie für Rückfragen heute zwischen 12.00 und 14.00 Uhr deutscher Zeit unter folgenden deutschen Mobiltelefonnummern:
Lars Bergmann: 0172 34 11 305
Dr. André Gerth: 0172 369 26 95
Jaime A. Cardona: 0160 4815212