Hirschkäfer macht sich rar in heimischen Wäldern

09.07.2004, 09:34 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Flath: ökologischer Waldumbau nutzt der größten heimischen Käferart

Der Hirschkäfer macht sich rar in Sachsen. Wie aktuelle Untersuchungen belegen, gibt es in Sachsen nur noch wenige Vorkommen dieses seltenen und besonders geschützten Käfers. Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts war die größte heimische Käferart in Sachsen weit verbreitet. „Mit dem ökologischen Waldumbau wollen wir dem Hirschkäfer wieder auf die Beine helfen“, sagte Umwelt- und Landwirtschaftsminister Steffen Flath. Um einen stabilen Mischwald zu erhalten, werde in Sachsen der Anteil der Laubbäume stetig erhöht. Allein im Staatsforst würden pro Jahr rund sieben Millionen Laubbäume gepflanzt. Der Hirschkäfer sei – langfristig gesehen – ein Nutznießer dieser Maßnahmen. Hirschkäfer leben auf Laub- und Obstbäumen, am liebsten jedoch in alten Eichenbeständen. Flurbereinigungen, das Entfernen toter Hölzer und Bäume sowie die starke Zunahme reiner Nadelwälder entzogen dem Insekt die Lebensgrundlage. Um auf die Bedeutung des Käfers als Bestandteil naturnaher Wälder hinzuweisen, kürte das Umweltministerium den Hirschkäfer zum sächsischen Naturwunder des Monats Juli.

In Sachsen kommen größere Hirschkäferpopulationen u.a. an den Borsberghängen und im Friedrichsgrund (Dresden), in den Laub- und Auenwäldern an der Mittleren Mulde, in der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, im Presseler Heidewald und Moorgebiet (Landkreis Delitzsch), im Rabenauer Grund (Weißeritzkreis), im Röderauwald Zabeltitz (LKrs. Riesa-Großenhain), im Seußlitzer Grund (LKrs. Meißen) sowie an den Weißeritztalhängen vor.

Hirschkäfermännchen können bis zu acht Zentimeter lang werden. Sein weibliches Pendant ist aufgrund des fehlenden Geweihs etwas kleiner. Rein biologisch gesehen ist die imposante Kopfbekrönung der verlängerte Oberkiefer des Tieres. Der Hirschkäfer bevorzugt zur Eiablage den Wurzelbereich abgestorbener Alteichen oder auch morsche Stubben. Die Larven des Käfers benötigen, je nach Nahrungsangebot, drei bis acht Jahre bis zu ihrer Verpuppung. Sie entwickeln sich in der Erde in etwa faustgroßen Puppenwiegen zu Käfern. Im Juni und Juli schwärmen die Käfer in der Dämmerung aus. In dieser Zeit kommt es zu Rivalenkämpfen zwischen den männlichen Tieren. Das Käferleben dauert dann allerdings nur 4 bis 5 Wochen.

Mehr über die Kampagne Wunder Natur des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft erfahren Sie unter: www.umwelt.sachsen.de.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Dr. Frank Bauer
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: presse@smul.sachsen.de
zurück zum Seitenanfang