Erste Lachse in Sachsen angekommen

26.10.2009, 16:13 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Lachs auf der Waage

Ein Lachsmilchner (Männchen)auf dem Messbrett, Länge 94 cm, Masse 6090 g.

Lachs auf der Waage

Ein Lachsmilchner (Männchen)auf dem Messbrett, Länge 94 cm, Masse 6090 g.

Ein Lachsmilchner (Männchen)auf dem Messbrett, Länge 94 cm, Masse 6090 g.
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Der größte Lachs

Patrick Stähr vom LfULG mit dem 98 cm langen Lachs.

Der größte Lachs

Patrick Stähr vom LfULG mit dem 98 cm langen Lachs.

Patrick Stähr vom LfULG mit dem 98 cm langen Lachs.

Zeitige Rückkehr der Wanderfische dank günstiger Wasserstände

Früher als in den vergangenen Jahren sind die ersten Lachse zum Laichen nach Sachsen zurückgekehrt. Mitarbeiter des Sächsischen Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) haben am vergangenen Wochenende die ersten fünf Tiere im Lachsbach bei Bad Schandau (Lkrs. Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) gefangen. Dabei gingen den Fischereiexperten insgesamt fünf große Lachse in die Netze. „Ich freue mich, dass die Lachse auch in diesem Jahr wieder den langen Weg vom Nordatlantik über die Nordsee und die Elbe in die Bäche der Sächsischen Schweiz gefunden haben. Ein schöner Beweis, dass das vor über 14 Jahren gestartete Sächsische Lachsprogramm ein voller Erfolg ist“, sagte Umweltminister Frank Kupfer heute (26. Oktober 2009) in Dresden. „Ursachen für den sehr zeitigen Lachsaufstieg in diesem Jahr sind vor allem die derzeit günstigen Abflussverhältnisse mit ausreichend Wasser im Lachsbach sowie der gestiegene Wasserstand in der Elbe“, erklärte der Minister.

Unter den ersten fünf Lachsen waren drei Männchen, sogenannte Milchner, und zwei weibliche Tiere, sogenannte Rogner. Der größte Fisch war ein 98 Zentimeter langes Männchen mit einem Gewicht von 6950 Gramm. „Die Lachse benötigen allerdings noch einige Zeit, um in den Laichgewässern ihre Reife zur Eiablage und Befruchtung zu erreichen“, betonte Kupfer. Die Junglachse schlüpfen je nach Temperaturentwicklung im nächsten Frühjahr zwischen März bis April. Erst nach ein bis zwei Jahren treten sie dann ihren langen Weg in den Nordatlantik an, um nach ein oder zwei Jahren in ihre Geburtsgewässer zurückzukommen. „In den letzten Jahren lag die Zahl der Rückkehrer auf relativ niedrigem Niveau. Ursache waren vor allem die lang anhaltenden Niedrigwasserphasen im Herbst. Die zeitigen und guten Fänge in diesem Jahr lassen aber auf eine erfolgreiche Saison hoffen“, so der Minister.

Das Programm zur Wiederansiedlung des Lachses in Sachsen gibt es seit 1994. Vier Jahre später kamen die ersten 27 laichreifen Lachse zurück. In Polenz und Sebnitz (Lkrs. Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) erfolgt inzwischen eine erfolgreiche, natürliche Reproduktion. „Unser Ziel ist es, einen sich selbst reproduzierenden und nutzbaren Lachsbestand in der Elbe und ausgesuchten Nebengewässern aufzubauen“, erläutert Kupfer. Der Freistaat stellt dafür pro Jahr rund 50.000 Euro zur Verfügung. Darüber hinaus engagieren sich in zunehmendem Maße auch die Anglerverbände, um den „König der Fische“ in Sachsen wieder heimisch zu machen.

Jährlich werden in Sachsen rund 300.000 kleine Lachse erbrütet und in geeignete Nebenflüsse der Elbe und der Zwickauer Mulde ausgesetzt. Neben Polenz und Sebnitz bisher im Lachsbach, der Kirnitzsch, der Wesenitz und der Müglitz (Elbezuflüsse) sowie seit 2004 auch in der Chemnitz (Zufluss Zwickauer Mulde). Mit der Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Mulde in Sachsen-Anhalt kann künftig ein weiteres Gebiet vom Lachs zurückerobert werden.

Seit diesem Jahr wird im Auftrag des Energiekonzerns Vattenfall für die im Bau befindliche Fischaufstiegsanlage an der Elb-Staustufe Geesthacht bei Hamburg ein Monitoringprogramm für wandernde Fische durchgeführt. Die dabei erfassten und registrierten Lachse stammen zum wesentlichen Teil aus sächsischen Gewässern. Der Laichaufstieg an diesem Wehr hält momentan noch an. Mit den gewonnenen Daten sollen weitere wichtige Erkenntnisse über die Wanderung der Lachse in der Elbe gewonnen werden.

Meilensteine des sächsischen Lachsprogramms:

– Erstbesatz von Lachsbrut in Sachsen am 21.04.1995
– Rückkehr der ersten Laichlachse am 16.10.1998
– 1999 erster Nachweis erfolgreicher natürlicher Reproduktion in der Polenz
– 30.10.2000: Inbetriebnahme der Fischaufstiegsanlage am Lachsbachwehr
– Erstbesatz des Muldesystems (Chemnitz bei Reitzenhain) am 6. Mai 2004


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Dr. Frank Bauer
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: presse@smul.sachsen.de
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