TACHELES 2026. DAS JAHR DER JÜDISCHEN KULTUR IN SACHSEN STARTET AM 14. DEZEMBER
11.12.2025, 13:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Mit Beginn des Chanukka-Festes wird ab Sonntag sachsenweit ein Jahr lang die jüdische Kultur gefeiert. Die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen informiert über geförderte Projekte
Chemnitz, 11. Dezember 2025
Am Sonntag, dem 14. Dezember, beginnt das sachsenweite Themenjahr zur jüdischen Kultur unter dem Motto Tacheles 2026. Im Fokus stehen jüdische Kultur, Religion und Geschichte. Landesweit widmen sich mehr als 365 Veranstaltungen, Projekte und Ausstellungen dem reichen jüdischen Erbe und dem gegenwärtigen Leben von Jüdinnen und Juden zwischen Plauen und Görlitz, Leipzig und Annaberg-Buchholz. Am Programm von Tacheles 2026 beteiligen sich die jüdische Gemeinschaft, Kultureinrichtungen, Vereine, Bildungsinstitutionen und Wissenschaftseinrichtungen – vom lokalen Verein bis zur Staatsoper, von der Stadtführung bis zum Konzert im Leipziger Hauptbahnhof.
Die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch betont: »Ein Jahr lang, in allen Regionen Sachsens und über alle kulturellen Sparten hinweg, widmen wir uns einem faszinierenden Thema – der Geschichte, der Gegenwart und der Zukunft der jüdischen Kultur in Sachsen. Die Menschen sollen jüdische Kultur und Geschichte vor ihrer eigenen Haustür erleben können. Wir gehen an die Orte, an denen jüdisches Leben und jüdische Kultur stattfinden und machen die historischen Zeugnisse dieses Lebens sichtbar, wir ermöglichen Austausch und Begegnungen. Und – das ist für mich zentral – diese kulturelle Vielfalt wird nicht nur in den Städten, sondern ebenso im ländlichen Raum erlebbar sein. Wir sind sehr froh und auch stolz, dass wir viele engagierte Partner gefunden haben wie die jüdische Gemeinschaft in Sachsen, mit der wir sehr eng zusammenarbeiten und dieses Jahr gemeinsam gestalten. Ich danke herzlich allen Mitwirkenden und Unterstützern, und natürlich dem Team am smac, das mit so viel Herzblut dieses Jahr vorbereitet hat. Dem Kuratorium - unter seinen beiden Vorsitzenden Mark Dainow, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und Landtagspräsident Alexander Dierks - danke ich für die verlässliche Begleitung und die fachliche Expertise. Und ich danke der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, die das Förderprogramm zum Jahr der jüdischen Kultur sehr engagiert umsetzt.«
Conrad Clemens, Sächsischer Staatsminister für Kultus, macht deutlich: »Tacheles 2026 ist ein Jahr der Bildung und der gelebten Verantwortung. Wir werden es mit vielfältigen Bildungsangeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene begleiten und so deutlich machen: Jüdisches Leben gehört zu Sachsen – gestern, heute und morgen.«
Der Titel TACHELES bezieht sich auf die jüdische Tradition der respektvollen und verantwortungsvollen Debatte. Er unterstreicht die Bedeutung der freien Meinungsäußerung und des offenen Diskurses auf Augenhöhe. Für Landtagspräsident Alexander Dierks stehen Dialog und Austausch im Zentrum des Themenjahres: »Wir sollten in unserer heutigen Zeit viel häufiger Tacheles reden – also direkt, offen und ehrlich miteinander sprechen. Das gilt für die Politik genauso wie für uns als Gesellschaft. Tacheles steht für Klarheit und Haltung. Beides brauchen wir, um jüdisches Leben sichtbar und selbstverständlich zu machen. Das Jahr der jüdischen Kultur 2026 erinnert uns daran, dass jüdische Kultur nicht ferne Vergangenheit, sondern lebendige Gegenwart ist – und dass Respekt, Mut und Dialog die Grundlage unseres demokratischen Miteinanders bilden.«
Im Jahr 2026 steht zudem ein wichtiges Jubiläum an: Vor 100 Jahren, im September 1926, wurde mit dem Sächsischen Israelitischen Gemeindeverband der erste Landesverband der jüdischen Gemeinden im Land gegründet. Das Motto »Tacheles« steht in der Programmatik des Themenjahres deshalb auch besonders für die selbstverständliche und selbstbewusste Präsenz jüdischer Stimmen in Sachsen. Küf Kaufmann, Mitglied im Präsidium des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden, sagt: »Das Tacheles-Jahr bietet unglaublich viele Möglichkeiten, jüdischem Leben und jüdischer Kultur zu begegnen. Jede dieser Begegnungen birgt ein kleines Versprechen in sich: die Hoffnung, einander ein Stück näher zu kommen, den Raum mit kostbarer Empathie zu füllen. Im Tacheles-Jahr wird es um Kultur, Geschichte, Begegnung gehen und deren Beitrag zu einem friedlichen Miteinander. Auch wird das Thema Judentum in solchen Ecken Sachsens, in denen es fast in Vergessenheit geraten war, positiv aufgenommen. Das macht mir Mut, ebenso wie die Beteiligung so vieler junger Menschen an diesem einjährigen Festival.«
Zentrale Informationsquelle für die Veranstaltungen und Angebote des Jahres der Jüdischen Kultur ist die Website www.tacheles.sachsen.de. Neben dem Veranstaltungskalender und der zielgerichteten Suche nach Kulturveranstaltungen gibt es auch die Möglichkeit, sich über Bildungsangebote und touristische Destinationen zu informieren. Dr. Nora Pester, die Sprecherin des Themenjahres sieht hier große Chancen: »Das Themenjahr erschafft eine einzigartige öffentliche Plattform für die vielfältigsten Akteure und Projekte, für Stadt und Land, unterschiedlichste Räume, Alters- und Zielgruppen – und damit aus der Mitte der Gesellschaft das gemeinsame Bekenntnis zur Selbstverständlichkeit und zum Schutz jüdischen Lebens in Sachsen.«
Das Interesse an der Mitwirkung am Jahr der jüdischen Kultur ist Sachsen hoch, das Programm entwickelt sich dynamisch. Ein elementarer Bestandteil sind Projekte, die von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen gefördert werden. Die Stiftung begleitet das Themenjahr bereits seit 2023 mit dem Förderprogramm »Jüdisches Leben in Kunst und Kultur«. Für das Jahr 2026 hatten sich 120 Kulturakteure aus dem ganzen Land mit ihren Veranstaltungsideen bei der Kulturstiftung beworben. Insgesamt 92 Projekte erhalten nun eine Förderzusage. Die Fördersummen reichen von 850 bis 40.000 Euro. Das Fördervolumen beträgt rund 1,2 Millionen Euro. Stiftungsdirektor Prof. Dr. Manuel Frey freut sich über das große Engagement der sächsischen Kulturszene: »Sehr viele Kulturhäuser, Vereine und Kunstinitiativen werden sich aktiv in das Themenjahr 2026 einbringen. Das Publikum kann sich auf hochkarätig besetzte Konzerte, aufwändig kuratierte Ausstellungen und inspirierende Tanz- und Theateraufführungen im ganzen Land freuen. Wir werden eine Vielzahl renommierter jüdischer Künstlerinnen und Künstler in Sachsen zu Gast haben und freuen uns vor allem auf eines: den Austausch und die Begegnungen von Mensch zu Mensch.«
Zu den geförderten Projekten gehören neben Konzerten, Ausstellungen, Tanz- und Theatervorstellungen auch Festivals, Film- und Literaturreihen, Gesprächsformate, Workshops und Bildungsangebote.
Das Theater Meißen lädt die international gefeierte Straßentheaterproduktion von Adrian Schvarzstein und Jūratė Širvytė-Rukštelė mit dem Titel »Arrived« ein. Die künstlerische Performance über Migration, Exil, Ankommen, Liebe und Hoffnung wird kombiniert mit einer Stadtführung zu Orten jüdischer Geschichte in Meißen.
Unter dem Titel »Farben der Religionen” verknüpft die bildende Künstlerin Maja Gratzfeld im Rahmen einer Ausstellung in der Tuchfabrik Gebrüder Pfau Crimmitschau jüdische Textilgeschichte und Farbsymbolik mit zeitgenössischer Kunst. Vor Ort will sie einen sinnlich-atmosphärischen Raum schaffen, der Erinnerung, Identität und Spiritualität durch Farbe, Handwerk und Dialog erfahrbar macht.
Das Werk 2 in Leipzig will mit seiner Veranstaltungsreihe »Allianzen, Stimmen, Perspektiven« jüdisches Leben in Sachsen in Vergangenheit und Gegenwart sichtbar machen und richtet sich an ein junges Publikum. Neben mobilen Formaten gehört dazu u.a. ein Zeitzeugengespräch mit der Chemnitzer Holocaustüberlebenden Renate Aris und eine Podiumsdiskussion zum Thema »Antisemitismus im Rap und Hip Hop«.
Der Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V. realisiert ein außergewöhnliches Konzertprojekt in der Dresdner Frauenkirche und an weiteren Veranstaltungsorten in Sachsen. Auf dem Programm stehen bedeutende Werke aus christlicher und jüdischer Musiktradition sowie zwei neu komponierte Auftragswerke, die eigens für dieses Projekt entstehen.
Die Lesereihe »brodyer nächte« des Leipziger Vereins Warte für Kultur und Debatte e.V. vereint zeitgenössische jüdische Literatur aus dem deutschsprachigen Raum mit aktueller Musik aus Leipzig. Das Zusammenspiel von Lyrik und musikalischer Improvisation eröffnet dabei neue künstlerische Perspektiven.
Eröffnet wird Tacheles 2026 am 14. Dezember, am Vorabend des ersten Tages des Chanukka-Festes. Im Rahmen des offiziellen Festaktes im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz werden Landesrabbiner Zsolt Balla und Ministerpräsident Michael Kretschmer, Schirmherr von Tacheles 2026, das erste Licht an einem in Seiffen gefertigten Chanukka-Leuchter entzünden. Anlässlich der Eröffnung werden auch auf sechs sächsischen Weihnachtsmärkten in Annaberg, Görlitz, Netzschkau, Pirna, Plauen und Wurzen Chanukka-Stände stehen, die über das jüdische Lichterfest informieren.
Enden wird das Themenjahr am letzten Tag des Chanukkafestes im nächsten Jahr, am 12. Dezember 2026. Bis dahin stehen noch viele spannende Veranstaltungen und ein Austausch auf vielen Ebenen an. Es wird Zeit für Tacheles!
TACHELES 2026 ist das vom Freistaat Sachsen initiierte landesweite »Jahr der jüdischen Kultur«. Ein Jahr lang werden Projekte, Veranstaltungen und Ausstellungen in ganz Sachsen die vielfältige jüdische Kultur und Geschichte in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Landes einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.
Das Themenjahr wird vom Freistaat Sachsen unter Federführung des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) getragen. Das Projektteam ist am Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz (kurz: smac) im ehemaligen Schocken-Kaufhaus angesiedelt, einem zentralen Ort jüdisch-sächsischer Geschichte. Es entwickelt in enger Absprache mit den Partnerinnen und Partnern, den Kulturschaffenden, wissenschaftlichen Institutionen, Netzwerken und dem Kuratorium das Programm für 2026, stimmt gemeinsam mit der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen Fördermöglichkeiten ab und vermarktet das Themenjahr.
PRESSEKONTAKT smac/Tacheles
Dr. Christian Landrock
Mitarbeiter Presse/Öffentlichkeitsarbeit von TACHELES Sachsen 2026
Tel. +49 371 911999-85
Christian.Landrock@lfa.sachsen.de
PRESSEKONTAKT SMWK
Jörg Förster
Tel. +49 351 564-60620
presse.kt@smwk.sachsen.de
ADRESSE | KONTAKT
smac – Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz
Stefan-Heym-Platz 1
09111 Chemnitz
mail: tacheles@smac.sachsen.de
tel: 0371. 911 999 98
web: https://tacheles.sachsen.de
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