MooReSax: Abschlussveranstaltung des Moorrevitalisierungsprojekts im Westerzgebirge

08.05.2025, 09:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Messstation beim Moor am Roten Fluss (© Dr. Romy Wöllner, Sachsenforst)

Messstation für Messung von Abfluss und DOC-Konzentration (gelöste organische Kohlenstoffe) im „Moor am Roten Fluss“ bei Grünheide. Es soll gezeigt werden, wie sich die Wasserqualität durch die geplante Wiedervernässung verändert.

Messstation beim Moor am Roten Fluss (© Dr. Romy Wöllner, Sachsenforst)

Messstation für Messung von Abfluss und DOC-Konzentration (gelöste organische Kohlenstoffe) im „Moor am Roten Fluss“ bei Grünheide. Es soll gezeigt werden, wie sich die Wasserqualität durch die geplante Wiedervernässung verändert.

Messstation für Messung von Abfluss und DOC-Konzentration (gelöste organische Kohlenstoffe) im „Moor am Roten Fluss“ bei Grünheide. Es soll gezeigt werden, wie sich die Wasserqualität durch die geplante Wiedervernässung verändert.

Wissenschaftliche Tagung beleuchtet bisherige Erkenntnisse und zukünftige Herausforderungen

Das Projekt »MooReSax – Moorrevitalisierung in der Modellregion Westerzgebirge/Sachsen« lädt am 8. und 9. Mai 2025 zur Abschlusstagung unter dem Motto »Moor messen« in den Sportpark Rabenberg ein. Die Veranstaltung bietet Fachleuten aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis eine Plattform, um aktuelle Erkenntnisse zur Wiedervernässung und zum Monitoring von Waldmooren zu diskutieren. Ausgerichtet wird die Tagung vom Staatsbetrieb Sachsenforst und der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde (DGMT) e.V.

Rund 60 Hektar Waldmoor wurde wiedervernässt

In acht Mooren zwischen Oberwiesenthal und Eibenstock wurde es in den letzten vier Jahren wieder nasser. Auf einer Fläche von rund 60 Hektar wurden alte Entwässerungsgräben zurückgebaut oder durch Staubauwerke verschlossen. Das Wasser bleibt so im Moor und die moortypischen Pflanzen und Tiere kehren zurück. Insgesamt waren dafür fast 500 Staubauwerke aus Holz, Lehm oder Torf nötig. »Nicht zuletzt muss die Revitalisierung von Mooren im Klimawandel als Prozess verstanden und umgesetzt werden, der Veränderungen unterliegt. Das gilt auch für dessen Erfolgschancen.« beschreibt Dr. Dirk-Roger Eisenhauer, Projektleiter und Leiter des Kompetenzzentrums für Wald und Forstwirtschaft von Sachsenforst die Herausforderungen für eine Wiedervernässung bei längeren Dürreperioden, wie sie im Klimawandel immer häufiger auftreten. Ein hydrologisches und vegetationsökologisches Monitoring über das Projekt hinaus zu etablieren, hat somit große Bedeutung, auch für die Weiterentwicklung zukünftiger Projekte.

Hintergrund und Ziele des Projekts MooReSax

Seit Juni 2021 verfolgt das von Sachsenforst koordinierte Verbundvorhaben MooReSax das Ziel, degradierte Waldmoore im Westerzgebirge zu revitalisieren. Das Projekt wurde mit dem Dresdner Ingenieurbüro Dr. Dittrich & Partner Hydro-Consult GmbH durchgeführt, das langjährige Expertise bei der Planung und hydrologischen Begutachtung von Mooren mitbringt. Gemeinsam wurde der Schwerpunkt gelegt auf:

  • Entwicklung eines Moorentwicklungskonzepts für das sächsische Mittelgebirge, das als Handlungsleitfaden für zukünftige Revitalisierungsmaßnahmen dienen soll.
  • Wiedervernässung von zehn Moorflächen im Landeswald (Erzgebirge), um deren ökologische Funktionen als Kohlenstoffspeicher, Wasserspeicher und Lebensraum für spezialisierte Arten wiederherzustellen.

Eine Strategie für die Zukunft der Waldmoore

Wo befinden sich Moorflächen im Erzgebirge? In welchem Zustand befinden sie sich? Welche Projekte wurden bereits umgesetzt und welche Informationen sind verfügbar? Die Beantwortung dieser Fragen stellte die Grundlage dar für die Entwicklung eines forstlichen Moor-Informationssystems in Sachsen. Mehr als 400 Datensätze wurden in eine Datenbank eingepflegt, sodass Moorinformationen nun für die Forstleute einfach über eine Suchmaske auffindbar sind. Die Standardisierung und Bereitstellung der Moordaten ist ein wesentlicher Schritt, um faktenbasiert und effektiv im Moorschutz weiterarbeiten zu können. MooReSax lieferte damit eine Vorlage für die landesweite Moorstrategie, die bis Ende 2025 im Auftrag des Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) erarbeitet wird.

Begleitende Forschung zu Auswirkungen auf Klimaschutz und Wasserqualität

Das Projekt wurde auch wissenschaftlich begleitet durch umfangreiche Messprogramme, die außerhalb des Projektbudgets durchgeführt wurden. Das Thünen-Institut betreibt im Großen Eisenstraßenmoor eine der wenigen automatischen Stationen zur Messung von Treibhausgasflüssen (CO₂, CH₄, N₂O) im Rahmen des bundesweiten Moorbodenmonitorings. Das Ziel ist die Messung der klimarelevanten Gase in Waldmooren und inwiefern die Wiedervernässung von Mooren die Klimabilanz positiv beeinflussen kann.

Zugleich untersuchten das LfULG, die Technische Universität Dresden und die TU Bergakademie Freiberg die DOC-Dynamik, also die Dynamik gelöster organischer Kohlenstoffe in Moorböden und Gewässern des Erzgebirges. Hintergrund ist die Problematik, dass erhöhte DOC-Konzentrationen im Zulauf zu den Trinkwassertalsperren eine Herausforderung für die Trinkwasseraufbereitung bedeuten, besonders in sensiblen Einzugsgebieten wie an der Talsperre Sosa. Inwiefern Moorwiedervernässung den DOC-Eintrag in benachbarte Oberflächengewässer kurz- und langfristig beeinflusst, muss noch untersucht werden. Vor diesem Hintergrund wurden im Rahmen des Projekts MooReSax zwei umfangreiche Messstationen eingerichtet, um die Veränderung der Wasserqualität bei der Maßnahmenumsetzung zu überwachen.

Fachprogramm und Exkursion

Die Tagung gliedert sich in zwei Teile:

  • 8. Mai 2025: Fachvorträge zu Treibhausgasemissionen, Hydrologie, DOC-Dynamik, Biodiversität und Datenmanagement in Moorökosystemen.
  • 9. Mai 2025: Exkursion ins Große Eisenstraßenmoor (Messstation für Treibhausgase) und an den Neudecker Bach im Friedrichsheider Hochmoor (DOC-Messflächen).

(Eine Presseeinladung für die Exkursion erfolgte bereits separat. Bei Interesse wenden Sie sich an: sbs.presse@smul.sachsen.de oder +49 3501 542-166)

Weitere Informationen zum Projekt:
www.wald.sachsen.de/mooresax.html

Kontakt für Rückfragen zu MooReSax:
Dr. Romy Wöllner
Sachsenforst – Kompetenzzentrum Wald und Forstwirtschaft
E-Mail: romy.woellner@smul.sachsen.de
Telefon: +49 3501 542-405


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