Zukunft kommt von Herkunft: 6,4 Millionen Euro für sächsische Denkmale

22.06.2023, 10:02 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Bund fördert Sanierungsarbeiten an 16 kulturell bedeutsamen Denkmalen

Der Bund stellt erneut beträchtliche Mittel zur Verfügung, um den Erhalt kulturell bedeutsamer Denkmale in ganz Deutschland zu unterstützen. Gestern (22. Juni 2023) hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages rund 49 Millionen Euro dafür aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm DS XII bereitgestellt, darunter 6,4 Millionen Euro für Denkmale in Sachsen. Der Freistaat kofinanziert die Bundesförderung mit Landesmitteln in vergleichbarer Höhe – eine Voraussetzung für die Entscheidung des Bundes. Damit werden drängende Sanierungsarbeiten an 16 kulturell bedeutsamen Denkmalen im Freistaat Sachsen möglich. Unter ihnen sind neben Schlössern, Rittergütern und Kirchen auch eine frühere Großmarkthalle sowie ein ehemaliges Elektrizitätswerk als besonderes Denkmal der Industriegeschichte.

Dazu Thomas Schmidt, Sächsischer Staatsminister für Regionalentwicklung: »Ich freue mich sehr, dass der Erhalt wichtiger sächsischer Kulturdenkmale mit einer so hohen Summe an Bundesmitteln bedacht wird. Mein Dank gilt den sächsischen Bundestagsabgeordneten, die sich für die Fördermittel eingesetzt haben und der offenbar überzeugenden Vorbereitung der Anträge. Mit einer Kofinanzierung des Freistaates in vergleichbarer Höhe helfen wir, dieses kulturelle Erbe zu bewahren. Damit stehen für die zur Förderung ausgewählten Denkmale aus Sachsen insgesamt rund 11,4 Millionen Euro zur Verfügung.«

Staatsminister Schmidt weiter: »Auf die Vielfalt unserer Denkmallandschaft sind wir stolz. Denkmale sind Symbole für die kulturelle Identität einer Region. Sie sind Heimat, schaffen Verbundenheit und Identität. Denkmale machen uns unsere Geschichte bewusst und helfen, sie zu bewahren. Übrigens: Sachsen ist ein Denkmalland. Wir haben deutschlandweit die höchste Dichte an Denkmalen – auf 40 Einwohner kommt ein Denkmal. Insgesamt sind es über 100 000 Baudenkmale und über 13 000 Bodendenkmale.«

Mit der Förderung über das Denkmalschutz-Sonderprogramm DS XII kann nun die Sanierung des Römischen Bades von Schloss Albrechtsberg in Dresden beginnen. Ziel des ersten Bauabschnittes ist die grundhafte Sanierung des Gesamtensembles inklusive der Freianlagen und der angrenzenden Treppen, Terrassen und Stützmauern. Die veranschlagten Gesamtkosten für diese Baumaßnahme von insgesamt 4,0 Millionen Euro werden mit rund 2,3 Millionen Euro von Bund und Freistaat unterstützt. Das für Prinz Albrecht von Preußen 1850 bis 1854 errichtete Schloss prägt als repräsentativstes der drei Elbschlösser ganz markant die Landschaft des Dresdner Elbtals und ist somit ein wichtiges Zeugnis unserer reichen Geschichte.

Unter den ausgewählten Kulturdenkmalen ist auch die Stiftskirche Chemnitz-Ebersdorf. Mit der Förderung über das Denkmalschutz-Sonderprogramm DS XII und das Land in Höhe von insgesamt rund 240 750 Euro können die umfangreichen Instandsetzungsarbeiten an der Fassade fortgesetzt und abgeschlossen werden. Die Gesamtkosten für diesen vierten Bauabschnitt belaufen sich auf ca. 270 000 Euro. Die Ebersdorfer Stiftskirche gehört zu den bedeutendsten Zeugnissen mitteldeutscher Sakralarchitektur. Die zwischen 1400 und 1470 errichtete Wallfahrtskirche wurde auf den Grundmauern einer kleinen romanischen Saalkirche erbaut und zeichnet sich durch eine wertvolle spätmittelalterliche Innenausstattung aus, zu der ein Hochaltar von 1513 und weitere Flügelaltäre gehören.

Berücksichtigung fand zudem das ehemalige Elektrizitätswerk Leipzig-Süd. Das Bauwerk gilt als architektonisch qualitätvoll gestaltetes Sachzeugnis aus der Anfangszeit der städtischen Stromversorgung. Mit Unterstützung des Bundes und Mitteln des Freistaates über insgesamt 800 000 Euro sollen das Dachtragwerk, insbesondere die genieteten Stahlfachwerkbinder mit aufgelegter Massivdecke, denkmalgerecht saniert werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 1,18 Millionen Euro. Künftig soll das Elektrizitätswerk als Bürogebäude genutzt werden.

Auch für das Herrenhaus des Ritterguts Bösenbrunn (Vogtlandkreis) werden weitere Mittel des Denkmalschutz-Sonderprogramms DS XII bereitgestellt. Der heutige Sitz der Gemeindeverwaltung kann weiter saniert werden. Jeweils 350 000 Euro von Bund und Freistaat fließen in die Wiederherstellung des ersten Obergeschosses. Die Gesamtkosten dieses Bauabschnitts beziffern sich auf rund 780 000 Euro. Das Herrenhaus des Rittergutes Bösenbrunn ist ein stattliches Gebäude, das bereits aus der Ferne als Barockbau mit imposantem Mansarddach in Erscheinung tritt. Der Wert des Herrenhauses erschließt sich besonders in seinen erhaltenen Innenräumen als ein Zeugnis barocker Bau- und Wohnkultur.

Hintergrund:

Der Bund unterstützt mit dem Denkmalpflegeprogramm »National wertvolle Kulturdenkmale« und dem »Denkmalschutz-Sonderprogramm« den Erhalt von für das nationale Erbe bedeutsamen Denkmalen. Das Denkmalpflegeprogramm wird jährlich aufgelegt und vom Bundesverwaltungsamt bewilligt. Die Denkmalschutz- Sonderprogramme werden in unregelmäßigen Abständen aufgelegt – in diesem Jahr zum zwölften Mal. Voraussetzung für die Bundesförderung ist eine Kofinanzierung in entsprechender Höhe durch die Länder. Die Bewilligung erfolgt durch das Landesamt für Denkmalpflege.


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