Afrikanische Schweinepest: Projekt zur verstärkten Bejagung wird fortgeführt

04.04.2023, 15:16 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Ministerin Köpping: »Jagdprojekt wird auf gesamtes Restriktionsgebiet ausgeweitet«

Das gemeinsame Jagdprojekt des Sozialministeriums und des Landejagdverbands Sachsen e.V. zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) wird bis Ende 2024 fortgesetzt. Das Sozialministerium fördert das Projekt mit bis zu 1,3 Millionen Euro bis zum 31. Dezember 2024 und weitet es auf alle Gebiete aus, für die Restriktionszonen zur ASP-Bekämpfung gelten. Somit gilt es nun in den Landkreisen Görlitz, Bautzen, Meißen, in Teilen der Landkreise Nordsachsen, Mittelsachen, Sächsische Schweiz/Osterzgebirge und Teilen der Landeshauptstadt Dresden.

Ziel ist die verstärkte Bejagung und damit die maßgebliche Reduzierung von Schwarzwild innerhalb der Restriktionszonen, um dem ASP-Virus den Wirt zu entziehen, eine Weiterverbreitung der Tierseuche zu verhindern, sie einzudämmen und letztlich zu tilgen. Das Projektteam des Landesjagdverbandes wird dafür personell erweitert. Seine Aufgabe ist u.a. die fachliche und materielle Unterstützung von Jagden, die Beschaffung, Ausgabe, Wartung und Reparatur von jagdlichen Einrichtungen. Dafür wird neben der Zentrale in Kamenz ein separates Außenlager im Landkreis Meißen eingerichtet. In diesem Außenlager lagert der Landesjagdverband u.a. Fallen inklusive Zubehör, Wildkameras, Hochsitze (Ansitzleitern und Drückjagdböcke) sowie Kirr-Material. Das Projektteam organisiert neben den Vertretern der Lebensmittelüberwachungs- und Veterinärämtern die Information und Aufklärung der betroffenen Jägerschaft, Landwirte und Öffentlichkeit. Es organisiert Informationsveranstaltungen und Lehrgänge für den Einsatz von Fallen für die Schwarzwildjagd. Vor allem die Unterstützung der Jägerschaft bei der Einhaltung und Umsetzung der Biosicherheitsmaßnahmen bei Gesellschaftsjagden wird ein wesentlicher Schwerpunkt der Projekttätigkeit werden.

»Im ersten Jahr des gemeinsamen Jagdprojekts wurde eine Reduzierung des Schwarzwildbestands in Ostsachsen erreicht. Dafür ein herzlicher Dank an die gesamte Jägerschaft. Um diesen Zwischenerfolg nicht zu verspielen, verlängern wir die Zusammenarbeit mit dem Landesjagdverband und weiten sie auf alle betroffenen Landkreise aus. Neben aller technischen und organisatorischen Unterstützung hilft uns das Projekt auch bei der Kommunikation und Motivation der Jägerschaft. Wir brauchen die Jäger dringend als Partner des Sozialministeriums«, erklärt Sozialministerin Petra Köpping.

Sebastian Vogel, Staatssekretär und Leiter des ASP-Krisenstabs unterstreicht: »Nachdem wir mit den Zaunbauten in letzter Zeit sehr gut vorangekommen sind, bleibt es nun wichtig, die Wildschweindichte weiter rapide zu verringern. Das wird aber nur gelingen, wenn die Zäunungen unzerstört und deren Tore nach der Benutzung geschlossen bleiben. Ich möchte alle Anwohner und auch die Besucher der betroffenen Gebiete dringend bitten, unsere Schutzmaßnahmen und die entsprechenden Zäune zu beachten. Nur dann bleiben die verbliebenden Wildschweine an ihren jetzigen Standorten und die Jägerinnen und Jäger können ihren wichtigen Anteil leisten.«

Wilhelm Bernstein, Vizepräsident des Landesjagdverbands, betont: »Wir bedanken uns für das entgegengebrachte Vertrauen und blicken auf einen erfolgreichen Start des Projektes im Jahr 2022 zurück. Wir haben viel gelernt im zurückliegenden Jahr, dies gilt es jetzt in der Weiterführung umzusetzen. Wir haben schon viel geschafft aber, aber die ASP ist noch nicht besiegt. Zwar sind in einigen Revieren kaum noch Wildschweine anzutreffen. Doch das ist eine trügerische Sicherheit und schützt uns nicht vor neuen Ausbrüchen wie uns die Ereignisse in Brandenburg und in Tschechien zeigen. Mit den beschafften Materialien haben wir einen guten Grundstock zur erfolgreichen Weiterführung der verstärkten Bejagung, den es dem zukünftigen Bedarf anzupassen gilt. Durch die Erweiterung des Projektes in weitere Landkreise werden wir auch das Personalkonzept entsprechend anpassen. Neben der Organisationshilfe und Materialbereitstellung kommt es künftig auch auf eine gute Kommunikation mit den Landkreisen sei. Ich wünsche mir für jeden Landkreis einen koordinierenden Ansprechpartner in den Unteren Jagdbehörden, um eine schnelle Kontaktaufnahme mit den Jagdrevierinhabern zu gewährleisten.«

Das Jagdprojekt wurde im April 2023 gestartet und seitdem mittels eines Förderprogrammes der Sächsischen Aufbaubank (SAB) mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert. Aus einer Leitstelle in Kamenz wurden Revierinhaber mit technischer Jagdausrüstung, Drohnenbefliegungen und Fallen unterstützt. Zudem wurden 177 Ernte- und 84 Drückjagden organisatorisch und finanziell gefördert. Dabei kamen 1604 Jäger und 714 Treiber zum Einsatz. Bei den vom Jagdprojekt unterstützten Jagden wurden 160 Stück Schwarzwild erlegt.

Hintergrund:

Die Afrikanische Schweinepest ist eine Virusinfektion, die ausschließlich Schweine, also Wild- und Hausschweine, betrifft. Sie verläuft fast immer tödlich und ist unheilbar. Es gibt bisher keine Möglichkeit, die Schweine durch eine vorbeugende Impfung zu schützen. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände (Kleidung, Schuhe, Fahrzeuge) und Futter in andere Gebiete durch den Menschen übertragen werden. Möglich ist die Übertragung auch durch Nahrungsmittel, für die mit dem ASP-Virus infiziertes Fleisch verarbeitet wurde. Für den Menschen und andere Tierarten ist die ASP nicht ansteckend oder gefährlich. Am 10. September 2020 wurde in Brandenburg ein erster Fall von ASP bei einem Wildschwein in Deutschland bestätigt. Seitdem wurden ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern festgestellt. In Sachsen wurden bis dato 2115 ASP-Fälle nachgewiesen. In Baden-Württemberg, Niedersachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wurden 2022 und 2023 einzelne Fälle in Hausschweinbeständen nachgewiesen. Für den Menschen ist die ASP ungefährlich.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pressesprecherin Juliane Morgenroth
Telefon: +49 351 564 55055
Telefax: +49 351 564 55060
E-Mail: presse@sms.sachsen.de
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