Forstbetriebsgemeinschaften werden immer wichtiger für die Schadensbewältigung

12.10.2022, 10:51 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Forstmaschinen oder Forstunternehmen für die Waldpflege können durch Forstbetriebsgemeinschaften deutlich effizienter und kostengünstiger beschafft oder gebunden werden, wenn die eigenen Waldflächen nur sehr klein sind (© Felix R. Krull)

Forstmaschinen oder Forstunternehmen für die Waldpflege können durch Forstbetriebsgemeinschaften deutlich effizienter und kostengünstiger beschafft oder gebunden werden, wenn die eigenen Waldflächen nur sehr klein sind (© Felix R. Krull)

Sachsenforst setzt auf Austausch und Beratung / Moritzburger Gespräche zum Thema Wiederaufforstung auf Schadflächen

Welche Methoden eignen sich, um auf von Sturm und Borkenkäfer geschädigten Flächen die nächsten Baumarten und -generationen zu pflanzen? Welche aktuellen forstpolitischen Entwicklungen beschäftigen Waldbesitzende und andere Akteure im Wald? Und welche Rolle können dabei heute und in Zukunft Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) spielen? Diesen und anderen Fragen geht Sachsenforst mit seinen Partnern bei den »Moritzburger Gesprächen« nach, die heute (12. Oktober) in Dorfchemnitz im Osterzgebirge stattfinden. Das jährliche Dialogformat ist Teil der Aktivitäten von Sachsenforst, mit Waldbesitzenden, forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen und anderen Akteuren in einem intensiven und regelmäßigen Austausch über forstliche Aufgaben zu sein. Einen weiteren Themenschwerpunkt an diesem Tag bildet der Komplex aus Klimawandel, Biodiversität und Rohstoffproduktion in Verbindung mit den daraus hervorgehenden Herausforderungen für die Bereitstellung von Forstvermehrungsgut. Zudem wird das Programm durch eine Exkursion abgerundet, die auch den Austausch unter den Anwesenden ermöglicht.

Mike Eller, stellvertretender Geschäftsführer von Sachsenforst: »Die enge Zusammenarbeit der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern in Sachsen ist wichtiger denn je. Nur gemeinsam können wir die massiven Waldschäden bewältigen. Aber auch die Wiederbewaldung und Pflege heranwachsender Wälder sind Herausforderungen, die zusammen deutlich besser gelingen. Borkenkäfer, Stürme und Waldbrände kennen keine Eigentumsgrenzen. Aber es ist eben so, dass unterlassene Gegenmaßnahmen nicht nur Folgen für die eigenen Flächen haben, sondern auch die Nachbarflächen gefährden können.«

Kleinteiliger Waldbesitz erfordert Zusammenarbeit

Waldbesitzende sind deshalb durch das Waldgesetz verpflichtet, ihre Wälder vor Schäden zu bewahren und − soweit notwendig − zu sanieren. Dabei sind Sachsens Wälder fast zur Hälfte (45 Prozent) in privater Hand. Es gibt im Freistaat rund 85.000 private Waldbesitzende; über die Hälfte davon nennen Waldflächen von unter einem Hektar Fläche ihr Eigen. Ein eigener Forstbetrieb lohnt bei diesen Größenordnungen nicht, es braucht also Zusammenschlüsse und/oder externe Dienstleistungsunternehmen.

Sachsenforst unterstützt die Bildung und Entwicklung von forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen, die eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung der damit verbundenen Wälder gewährleisten. Von besonderer Bedeutung sind dabei Forstbetriebsgemeinschaften − privatwirtschaftliche Zusammenschlüsse von Waldbesitzenden, die die Bewirtschaftung der eher kleinteiligen Flächen gemeinsam voranbringen wollen. Sie werden vom Freistaat Sachsen auch im Rahmen der Forstförderung gezielt unterstützt.

Forstbetriebsgemeinschaften bringen Vorteile

In Sachsen sind derzeit 22 Forstbetriebsgemeinschaften mit insgesamt rund 1.650 Mitgliedern und einer zusammengeschlossenen Fläche von etwa 51.300 Hektar aktiv – das entspricht gut einem Fünftel der Privatwaldfläche in Sachsen. Der Zusammenschluss bringt für die Waldbesitzenden viele Vorteile: Zum einen kann teure Forsttechnik auf den der FBG zugehörigen Flächen gemeinsam genutzt werden. Zum anderen können durch die gebündelte Vermarktung des Holzes bessere Preise erzielt werden. Waldwege können über Eigentumsgrenzen hinweg leichter gebaut und unterhalten werden als im Alleingang. Die Pflanzenbestellung beispielsweise für die Wiederaufforstung kann ebenfalls zentral organisiert werden. Zudem gibt es für Mitgliederinnen und Mitglieder einer FBG in der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) spezielle Beitragsangebote.

Sachsenforst berät darüber hinaus private Waldbesitzende kostenlos zu allen Fragen der Waldbewirtschaftung, Schadensbewältigung und Wiederbewaldung und unterstützt sie durch fachliche Aus- und Fortbildung. Allein dieses Jahr wurden bereits über 11.100 Beratungsgespräche durch Sachsenforst in den 73 Revieren für den Privat- und Körperschaftswald geführt.

Regionale Ansprechpartner zu diesem und anderen Themen finden Waldbesitzende im Internet auf dem Waldbesitzerportal Sachsen unter www.sachsenforst.de/waldbesitzer. Eine Übersicht der Forstbetriebsgemeinschaften in Sachsen liegt dieser Pressemitteilung bei.


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