Wiederbewaldung, Biodiversität und Forstpolitik sind Themen beim Tag von Sachsenforst

12.09.2022, 11:12 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

/
In Pillnitz diskutieren Forstexperten und -akteure über Fragen der Wiederbewaldung von Schadflächen (© Renke Coordes, Sachsenforst)

In Pillnitz diskutieren Forstexperten und -akteure über Fragen der Wiederbewaldung von Schadflächen (© Renke Coordes, Sachsenforst)

Der fachliche Austausch mit Mitarbeitenden und Partnern der Landesforstverwaltung wird immer wichtiger

Klimawandel, Trockenheit, Stürme und Schädlingsbefall, aber auch Rohstoffbedarf und Saatgutverfügbarkeit stellen nicht nur den Wald, sondern auch Forstleute und die Forstwissenschaft vor immer neue Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, die eigenen Methoden und Möglichkeiten auf offener Bühne zu diskutieren und neue Ansätze vorzustellen. Das ist das Anliegen des heute (12. September) in Pillnitz stattfindenden Fachkolloquiums »Tag von Sachsenforst«, der nach zweijähriger, Corona-bedingter Pause bereits zum 13. Mal stattfindet. Thematisch dreht sich in diesem Jahr alles um die Wiederwaldung der vielen Kahlflächen in den sächsischen Wäldern.

Forstminister Wolfram Günther: »Klimakrise, Borkenkäfer und die diesjährigen Waldbrände haben unsere Wälder enorm geschädigt. Wir wollen, dass auf den heutigen Schadflächen der klimastabile, artenreiche, gemischte Wald der Zukunft heranwächst. Nur so können wir die vielen Funktionen des Waldes und seine vielfachen Leistungen für das Ökosystem für unsere Kinder und Enkel erhalten. Wald ist Lebensraum, Erholungsort, Wasserspeicher, CO2-Senke, Holzlieferant und vieles mehr. Wir setzen auf die Förderung von gezieltem Waldumbau und immer stärker auch auf die waldeigenen natürlichen Regenerationskräfte, die sogenannte Naturverjüngung. Nur wenn der Wald ein abwechslungsreiches Ökosystem ist, wird er der Klimakrise standhalten. Der Wald der Zukunft wird aus vielen verschiedenen Bäumen verschiedenen Alters bestehen, aus vielgestaltigen Waldinnen- und -außenrändern, kleinen Gewässern und anderen Biotopen und er wird Lebensraum für viele Arten sein.«

Utz Hempfling, Geschäftsführer von Sachsenforst, ergänzt: »Der fachliche, aber auch forstpolitische Austausch ist uns sehr wichtig. Der ‚Tag von Sachsenforst‘ bietet uns die Gelegenheit, mit Forst- und Holzbetrieben sowie -unternehmen, den forstlichen und naturschutzfachlichen Verbänden, Vereinen und Zusammenschlüssen sowie Behörden gemeinsam ins Gespräch zu kommen.« Aber auch sonst versteht sich der Tag von Sachsenforst als Austausch-Plattform, auf der Praxisbeispiele und Forschungsergebnisse in die Debatte eingebracht werden. »Wir sind eine transparente Verwaltung und wollen auf Waldpartner und interessierte Bürger zugehen. Das verstehen wir als Teil unseres gesellschaftlichen Auftrags«, so Hempfling.

Der Herausforderungen für die Forstverwaltung sind so vielfältig wie die Vortrags- und Diskussionsthemen beim Expertentreff im großen Hörsaal des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Pillnitz. Vorträge gibt es zu den Themenbereichen Waldbau sowie Saat- und Pflanzgut. Unter anderem stellt Prof. Sven Wagner von der TU Dresden die neusten Erkenntnisse waldbaulicher Forschung zur Wiederbewaldung von Schadflächen vor. Dr. Heino Wolf und Ulrich Frenzel, Leiter der Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung bzw. des Zentrums für forstliches Vermehrungsgut bei Sachsenforst blicken auf die deutlich gestiegenen Herausforderungen bei der Bereitstellung von Saat- und Pflanzgut, das für eine erfolgreiche Wiederbewaldung in großen Mengen benötigt wird.

Am Nachmittag stellt sich Forstminister Wolfram Günther den Fragen der Anwesenden zu den forstpolitischen Zielen einer integrativen naturgemäßen Wiederbewaldung. Im Themenbereich Privat- und Körperschaftswald kommen Revierleiter aus den Forstbezirken Dresden (Thomas Nikol und Oberlausitz (Norman Schaller) sowie dem Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft (Holm Berger) auf der Bühne zu Wort und stellen anhand von praktischen Beispielen vor, wie besondere Erschwernisse bei der Wiederbewaldung im kleinstrukturierten Waldbesitz privater und körperschaftlicher Eigentümer überwunden werden können.

Hintergrund

Die Waldverteilung in Sachsen ist sehr ungleichmäßig. Waldreich sind das Erzgebirge, die Sächsische Schweiz und die nordöstlichen Landesteile. Geringer bewaldet oder sogar zum Teil äußerst waldarm sind die intensiv landwirtschaftlich genutzten Lössgebiete Sachsens, deren Schwerpunkt im nordwestlichen Teil des Freistaates liegt. Waldreichster Landkreis ist der Erzgebirgskreis mit einer Bewaldung von 46,7 Prozent, während der Landkreis Leipzig lediglich von ca. 15 Prozent Wald bedeckt ist. Insgesamt beträgt die Waldfläche in Sachsen rund 520.000 Hektar, das sind 28 Prozent der Gesamtfläche.


Weiterführende Links

zurück zum Seitenanfang