»Duale Ausbildung ist ein gleichwertiger Bildungsweg!«

13.07.2022, 12:44 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Landtagsdebatte zum Handwerk: Wirtschaftsminister Dulig fordert solide Landesfinanzierung für überbetriebliche Lehrunterweisung

Die Verfügbarkeit gut qualifizierter Fach- und Arbeitskräfte ist eine der größten Herausforderungen – nicht nur – des sächsischen Handwerks. Das hat Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig heute bei der Landtagsdebatte zum Thema »Handwerk hat auch in Zukunft goldenen Boden – aktuelle Probleme konsequent angehen: Fachkräftebedarf, Rohstoffknappheit, Bürokratieabbau« betont. »Wir werden ein zukunftsfähiges Handwerk nur dann bekommen, wenn wir in Zukunft auch die Handwerker haben. Bedauerlicherweise beobachten wir personelle Engpässe bei Fachkräften nicht erst seit der Corona-Pandemie«, so Dulig.

Der Minister führt das unter anderem auch auf die unzureichende öffentliche Wertschätzung der dualen Ausbildung zurück: »Das Handwerk bietet hervorragende Berufs- und Aufstiegsperspektiven. Eine permanente Bezugnahme auf Abitur und Hochschule schwächt die Position beruflicher Bildung aber schon im Kern. Dabei ist sie ein gleichwertiger Bildungsweg. Nur wenn wir es schaffen, ein klares und eigenständiges Selbstverständnis für die duale Ausbildung zu entwickeln, werden wir mehr Eltern und Schüler für diesen Weg gewinnen können.«

Das sächsische Wirtschafts- und Arbeitsministerium forciert seit geraumer Zeit Maßnahmen, welche die berufliche Bildung festigen können. Dazu zählt die Stärkung des Transparenzinstruments »Deutscher Qualifikationsrahmen« (DQR). Dessen mögliche Verrechtlichung würde den beruflichen Bildungsweg schützen. Im Zuge der Konferenzen der Wirtschafts- und Arbeitsminister fordert der Freistaat seit 2017 regelmäßig die verbindliche Einführung dieses Rahmens. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks und das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) unterstützen die Länder dabei.

Darüber hinaus unterstützt der Freistaat die Handwerksbetriebe bei der überbetrieblichen Lehrunterweisung (»ÜLU«) durch anteilige Übernahme der Lehrgangskosten. »Nach einer mehr als 25-jährigen EU-Förderung war es mir besonders wichtig, den Spurwechsel in eine reine Landesfinanzierung einzuleiten. Das ist uns gelungen«, sagte Minister Dulig im Landtag und forderte die Abgeordneten zugleich auf, sich in den aktuellen Haushaltsverhandlungen für eine solide Landesfinanzierung einzusetzen. So könne Sachsen auch von den vom Bund in Aussicht gestellten erhöhten Fördersätzen zur Berücksichtigung von Preissteigerungen bei Energie und Material profitieren.

Mit Blick auf die Personalarbeit der Unternehmen betonte Dulig: »Arbeitgeber müssen stärker als jemals zuvor auf Bedürfnisse der Beschäftigten eingehen, um Arbeitskräfte zu gewinnen und zu halten. Das heißt auch: Nur wer vernünftige Löhne – am besten nach Tarif – und Arbeitsbedingungen bietet, wird künftig noch Arbeitskräfte bekommen. Dies trifft inzwischen auf alle Wirtschaftsbereiche zu, nicht nur auf das Handwerk.« Die Unternehmen müssten zudem etwa Qualifikationen und Kompetenzen von Beschäftigten anpassen, mehr internationale Fachkräfte durch Integration und Zuwanderung gewinnen und die Nachfolge rechtzeitig regeln. Der Freistaat bietet dafür zahlreiche Förderprogramme – u.a. die Fachkräfte- und Mittelstandsrichtlinie sowie die Förderung der beruflichen Weiterbildung.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Pressesprecher Jens Jungmann
Telefon: +49 351 564 80600
Telefax: +49 351 564 80680
E-Mail: presse@smwa.sachsen.de
zurück zum Seitenanfang