Sachsenforst zieht erste Bilanz in der Gohrischheide

01.07.2022, 12:24 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Landesforstpräsident Utz Hempfling (Mitte) besichtigt die Brandflächen in der Gohrischheide zusammen mit dem Einsatzleiter Marco Brettschneider (rechts) und dem zuständigen Revierleiter Stefan Müller. (© Pia Böhnke-Förster)

Landesforstpräsident Utz Hempfling (Mitte) besichtigt die Brandflächen in der Gohrischheide zusammen mit dem Einsatzleiter Marco Brettschneider (rechts) und dem zuständigen Revierleiter Stefan Müller. (© Pia Böhnke-Förster)

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Einsatzleiter Marco Brettschneider (links) stellt im Gespräch mit Landesforstpräsident Utz Hempfling den Verlauf des Brandgeschehens dar. (© Pia Böhnke-Förster)

Einsatzleiter Marco Brettschneider (links) stellt im Gespräch mit Landesforstpräsident Utz Hempfling den Verlauf des Brandgeschehens dar. (© Pia Böhnke-Förster)

Größter Waldbrand in Sachsen seit 1992

Landesforstpräsident Utz Hempfling hat heute (1. Juli) die Brandflächen im Naturschutzgebiet Gohrischheide und Elbniederterrasse Zeithain besucht, nachdem das Brandgeschehen sich weitgehend beruhigt hat. Seit Ende der vergangenen Woche haben hier Flammen auf rund 500 Hektar den größten Waldbrand in Sachsen seit 30 Jahren hinterlassen. Auf brandenburgischer Seite kommen weitere Schadflächen hinzu. Dem Großaufgebot an Rettungskräften ist es gelungen, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Aufgrund der bislang nur geringen Regenmengen in der Region geht aber weiterhin Gefahr von Flammenbildung und Glutnestern aus, die rund um die Uhr bewacht werden müssen.

»Ich danke den vielen hauptamtlich und auch ehrenamtlich tätigen Einsatzkräften für die erfolgreiche Eindämmung des Brandes. Ich bin froh, dass durch ihren unermüdlichen Einsatz weiterer Schaden − insbesondere von Menschen − abgewendet werden konnte«, sagte Hempfling bei der Besichtigung der Flächen. »Mein Dank gilt aber auch meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schutzgebietsverwaltung hier vor Ort. Sie haben die Einsatzkräfte engagiert und ausdauernd unterstützt.«

Einsatz gepanzerter Unterstützung

Die Löscharbeiten gestalteten sich auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz insbesondere durch die fast flächige Munitionsbelastung als besonders schwierig. Die Schutzgebietswacht von Sachsenforst konnte mit ihrer Ortskenntnis die Einsatzkräfte auf den wenigen sicheren, von Munition beräumten Wegen lenken. Zur Unterstützung der Löscharbeiten hat Sachsenforst darüber hinaus kurzfristig einen gepanzerten Spezialschlepper aus Nordrhein-Westfalen organisiert, der auch heute noch im Einsatz ist. Die Maschine kann auch munitionsbelastete Flächen befahren und ist durch einen aufgesetzten Wassertank eine wertvolle Unterstützung, um Brand- und Glutnester zu löschen.

Betroffen von dem Brand sind vor allem Waldflächen des Freistaates Sachsen, zu geringen Anteilen aber auch Privatwald sowie Wald des Bundes. Zum Schutz des Privatwaldes vor weiteren Schäden wurden auf Staatswaldflächen vegetationsfreie Schutzstreifen durch Räummaschinen der Bundeswehr geschaffen, die eine Ausbreitung des Brandes verhindern sollen. Ob der Brand durch die große Hitze der letzten Wochen entstanden ist oder Fremdverschulden vorliegt, ist unklar und wird derzeit ermittelt.

Wertvolle Lebensräume verschwinden und entstehen neu

Das Naturschutzgebiet umfasst zahlreiche seltene, empfindliche und wertvolle Lebensräume trocken-warmer Sandböden. »Der entstandene Schaden kann in einem Naturschutzgebiet viel schwerer bewertet werden, als in einem bewirtschafteten Wald«, sagte Hempfling. Die Brandflächen konzentrieren sich insbesondere auf eine Sonderschutzzone, in welcher natürliche Prozesse vollkommen ungestört ablaufen sollen.

»In diesem Gebiet wird die natürliche Entwicklung von Lebensräumen geschützt«, so Hempfling weiter. »Ein Waldbrand kann hier als Teil der natürlichen Dynamik aufgefasst werden.« Auf den verbrannten Böden können neue Pionierpflanzen- und Tiergesellschaften entstehen, die hier geschützt werden sollen, weil sie selten und wertvoll sind. »Die wichtigste Aufgabe der Brandbekämpfung war es daher, ein Übergreifen auf andere Landschaftsteile und insbesondere Ortschaften zu verhindern«, betonte Hempfling.

Einen noch größeren Waldbrand gab es zuletzt ziemlich genau vor 30 Jahren im Mai 1992 bei Weißwasser. Damals standen rund 1.000 Hektar Wald auf sächsischer Seite in Flammen.


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