Sanierung Talsperre Lehnmühle: Winterpause beendet - Einsatz von schwimmenden und hängenden Gerüsten
10.03.2022, 10:17 Uhr — 1. Korrektur (aktuell)
Die Bauarbeiten an der Talsperre Lehnmühle (Lkr. Sächsische Schweiz – Osterzgebirge) können nach der Winterpause wieder aufgenommen werden. Die Trinkwassertalsperre im Osterzgebirge wird seit 2013 im laufenden Betrieb saniert. Die Bauzustandsuntersuchung von Bruchsteinmauer und historischer Mauerabdichtung auf Durchsickerungen und lockeres Mauerwerk ergaben einen Sanierungsbedarf.
Seit Juni 2020 laufen nun die Bauarbeiten auf der Wasserseite der Staumauer. Die Umbau- und Instandsetzungsarbeiten der gesamten Staumauer werden in den nächsten Jahren fortgeführt und sollen voraussichtlich 2025 abgeschlossen sein. Die Kosten dafür liegen bei insgesamt rund 8 Millionen Euro, finanziert aus Mitteln des Freistaates Sachsen. Darin enthalten ist sowohl die Sanierung der Staumauer als auch die Herstellung der Überflutungssicherheit der Talsperre.
Im derzeitigen Bauabschnitt werden die Fugen im oberen Drittel der Staumauer auf der Wasserseite erneuert. Für alle Arbeiten über dem Wasserspiegel wird mit sechs Meter hohen schwimmenden Gerüsten gearbeitet, die auf Pontons aufgebaut und verankert wurden. Bei sehr niedrigen Wasserständen werden Hängegerüste verwendet. An den seitlichen Hängen werden Standgerüste eingesetzt. Außerdem werden die Zugangstüren zu den Schiebertürmen denkmalgerecht erneuert. Die beiden Türme selbst waren bereits zwischen 2018 und 2019 instandgesetzt worden.
Hintergrundinformationen
Die Talsperre Lehnmühle liefert im Verbund mit der Talsperre Klingenberg Rohwasser zur Trinkwasserversorgung der Städte Dresden und Freital. Außerdem wird sie für den Hochwasserschutz und die Gewinnung von Elektroenergie genutzt. Sie hat eine wichtige Funktion als Speicher und Vorsperre für die Talsperre Klingenberg. Gebaut wurde die Trinkwassertalsperre zwischen 1927 und 1931. Sie zählt zu den ersten Talsperren in Europa mit einer geraden Bruchsteinmauer und ist die einzige Talsperre dieser Bauart in Sachsen.
TECHNISCHE DATEN
Lage: Hartmannsdorf-Reichenau, Osterzgebirge
Gestautes Gewässer: Wilde Weißeritz
Gesamteinzugsgebiet: 30,4 km²
Jahreszuflusssumme: 35 Mio. m³
STAUBECKEN
Gesamtstauraum: 23,9 Mio. m³
davon Betriebs- und Reserveraum: 14,9 Mio. m³
gewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum: 7,1 Mio. m³
Stauoberfläche bei Vollstau: 1,35 km2
ABSPERRBAUWERK
Kronenlänge: 520 m
Kronenbreite: 4 m
Höhe über Gründungssohle: 48,9 m
Höhe über Talsohle: 42,55 m
Bauwerksvolumen: 170.000 m³
HOCHWASSERENTLASTUNG
Art: fester Kronenüberfall mit 11 Öffnungen
Breite: 33 m
Leistungsvermögen: 140 m3/s
ENERGIEGEWINNUNG
Turbine: 1 Francis-Turbine
Leistung: 600 kW