Dritter Luchs in Sachsen ausgewildert

29.03.2024, 11:12 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Das Luchsweibchen Alva verschwindet schnell in der Deckung eines Fichtenbestands (© Archiv Naturschutz LfULG/Alexander Sommer)

Das Luchsweibchen Alva verschwindet schnell in der Deckung eines Fichtenbestands (© Archiv Naturschutz LfULG/Alexander Sommer)

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Das Luchsweibchen Alva springt am Auswilderungsort im Eibenstocker Forst aus der Transportkiste (© Archiv Naturschutz LfULG/Alexander Sommer)

Das Luchsweibchen Alva springt am Auswilderungsort im Eibenstocker Forst aus der Transportkiste (© Archiv Naturschutz LfULG/Alexander Sommer)

Seit Gründonnerstag streifen drei Luchse durch die Wälder des Westerzgebirges. Am frühen Abend des 28. März ist mit Alva erneut ein Luchsweibchen aus der Schweiz im Eibenstocker Forst ausgewildert worden. Das teilte das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) heute in Dresden mit.

So wie die Katze Nova, die am 18. März erstmalig ihre weichen Pfoten auf sächsischen Boden setzte, wurde auch Alva im Schweizer Jura gefangen und kam nach dreiwöchiger Quarantäne nach Sachsen. Sowohl der Transport als auch die Auswilderung sind gut und störungsfrei verlaufen. Alva ist drei Jahre alt, in guter körperlicher Verfassung und geschlechtsreif. Beim Öffnen der Transportkiste sprang sie heraus und verschwand zügig in der Deckung eines Fichtenbestands.

Gemeinsam mit dem Luchsmännchen Juno, das ebenfalls am 18. März im Eibenstocker Forst ausgewildert wurde und aus dem Wildkatzendorf Hützscheroda in Thüringen stammt, sollen die beiden Schweizer Luchsinnen im Rahmen des Projekts »RELynx Sachsen« eine neue Population im Erzgebirge etablieren. Zudem soll die Wiederansiedlung in Sachsen die nach wie vor empfindliche mitteleuropäische Luchspopulation stärken. Der Zeitraum der Aussetzungen von bis zu 20 Luchsen erstreckt sich bis Ende des Jahres 2027.

Für die wissenschaftliche Begleitung des Projekts wurden alle drei Tiere mit GPS-Senderhalsbändern ausgestattet. Über den Sender wird ihr Aufenthaltsort sechsmal innerhalb von 24 Stunden erfasst und danach übertragen. Die Überwachung der Aufenthaltsorte und in gewisser Weise auch des Verhaltens der Tiere ist ein wesentlicher Baustein der wissenschaftlichen Begleitung. Daraus lassen sich Informationen zum Status der Tiere, zur Nutzung des Lebensraumes, zu möglichen Gefahrenstellen und auch zum Beuteerwerb oder einer eventuellen Abwanderung ableiten. Sollte ein Tier verunglücken und sich nicht mehr bewegen, wird ein spezielles Mortalitätssignal übermittelt, sodass die Suche nach dem Tier aufgenommen werden kann.

Von Nova und Juno liegen bereits Daten aus der GPS-Ortung vor und daraus abgeleitete Informationen, wie sie sich bewegen und in ihrer neuen Umgebung verhalten.

Juno verhält sich noch zurückhaltend. Er erkundet sein neues Zuhause zögerlich und macht kleine Exkursionen in alle Himmelsrichtungen. Es ist davon auszugehen, dass sein Radius sich stetig vergrößern wird. Als Luchs, der in einem Gehege geboren und aufgewachsen ist, bringt er andere Voraussetzungen mit als die im Jura gefangenen Luchsweibchen. Juno muss noch lernen, dass seine Bewegungen nicht mehr durch einen Zaun begrenzt sind und dass er selbständig Beute machen muss.

Nova hingegen ist als Wildfang ein Leben in Freiheit gewöhnt. Sie hat sich rasch nach der Auswilderung vom Freilassungsort entfernt und erkundet seither ihr neues Zuhause westlich vom Auswilderungsort, überquert Straßen, meidet die Ortschaften und bewegt sich auf leisen Pfoten unbemerkt durch das Erzgebirge. Sie muss ein neues Territorium etablieren, lernen wo gute Schlafplätze sind, wo man gut jagen kann und wo möglicherweise bereits andere Luchse sind.

Noch scheinen Nova und Juno sich nicht getroffen zu haben. Es bleibt spannend, ob eines der Luchsweibchen sich noch in diesem Frühjahr mit Juno fortpflanzen wird.


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