Kitz und Co. vor der Mahd retten

14.05.2021, 11:46 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Frühe Absprachen und Koordination notwendig – Förderangebote und Dienstleister nutzen

Der in diesen Tagen beginnende erste Grasschnitt ist oft eine ernsthafte Gefahr für den Nachwuchs von Wildtieren und bodenbrütenden Vögeln. Darauf wies Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther hin. Zugleich hob der Minister die Notwendigkeit abgestimmter Schutzmaßnahmen hervor und empfahl die Nutzung von Förderangeboten. Zudem gebe es zunehmend Dienstleister, die Drohneneinsätze zur Rehkitzrettung anbieten. Kontaktdaten kann man über eine Internetrecherche finden.

»Rehkitze oder nicht flügge Jungvögel sind besonders gefährdet, wenn die Mähmaschine kommt. Mir geht es deshalb darum, sie möglichst vor schweren Verletzungen oder dem Tod zu bewahren. Die Landwirtinnen und Landwirte sind gesetzlich verpflichtet, junge Tiere bei der Mahd zu schützen. Das A und O dabei ist eine enge Kommunikation zwischen Agrarbetrieben, örtlicher Jägerschaft, Lohnunternehmen und gegebenenfalls dem Naturschutz. Frühe und gezielte Absprachen über Ort, Flächengröße, Mähtermin, Schutzmaßnahmen retten viele Tierleben«, so Günther.

Zu den Schutzmaßnahmen kann gehören, dass Jägerinnen und Jäger die Fläche vor der Mahd mit Jagdhunden absuchen. Wird zum Beispiel ein Kitz entdeckt, kann es durch die Jagdausübungsberechtigten wildgerecht von der Fläche transportiert werden. Oder die Stelle wird großzügig markiert, damit klar ist, welche Punkte bei der Mahd umfahren werden müssen.

Bei der Rettung junger Wildtiere werden mehr und mehr auch Drohnensysteme mit Wärmebildkameras und Erkennungssoftware eingesetzt. Der Bund fördert den Drohneneinsatz zur Rettung von Jungtieren. Seit März 2021 können Vereine Fördermittel für die Anschaffung von Drohnen mit Wärmebildkameras bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) beantragen. Nähere Informationen finden sich unter
https://www.ble.de/DE/Projektfoerderung/Foerderungen-Auftraege/Rehkitz/Rettung_node.html

Zudem lassen sich gefährdete Tiere erfolgreich vertreiben, wenn sie einen halben bis einen ganzen Tag vor der Mahd zum Beispiel mit dem Anbringen von Flatterbändern und Knistertüten an Stangen beunruhigt werden. So hat die Ricke Zeit, ihre Kitze rechtzeitig von der Fläche wegzuführen.

Weiterhin dient es dem Tierschutz, wenn die Fläche von der Mitte nach außen bearbeitet wird. Hilfreich ist auch, Rand- und Saumbereiche beim ersten Schnitt stehenzulassen, wo dies die Regelungen der Agrarförderung zulassen.

Wenn die Landwirtinnen und Landwirte im Frühjahr anfangen zu mähen, fällt das in die Zeit, in der die weiblichen Rehe, die Ricken, ihre Kitze gebären (»setzen«). Häufig werden diese in den hochgewachsenen Grasflächen abgelegt, während die Mutter Nahrung sucht. Auch die Vögel des Offenlandes haben meist schon Nachwuchs, der aber noch nicht fliegen kann und im Nest oder dessen Nähe bleibt.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Robert Schimke
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: robert.schimke@smekul.sachsen.de
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