Hoyerswerda: Deichsanierung an Hoyerswerdaer Schwarzwasser und Schwarzer Elster startet - Umverlegung Trinkwasserleitung, Dükerumbau, Deichinstandsetzung
06.04.2021, 09:59 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Gemeinsame Pressemitteilung der Landestalsperrenverwaltung Sachsen, der Stadt Hoyerswerda und der Versorgungsbetriebe Hoyerswerda (VBH)
In Hoyerswerda (Lkr. Bautzen) hat heute (Dienstag, 6. April 2021) die Instandsetzung des rechten Hochwasserschutzdeiches an der Schwarzen Elster und dem Hoyerswerdaer Schwarzwasser begonnen. Der Deich war nicht mehr standsicher, so dass er nun durch eine Spundwand gesichert wird. Damit wird der Hochwasserschutz für das Gondelteichgebiet und Hoyerswerda Neustadt bis in den Ortsteil Zeißig verbessert. Bei der Maßnahme handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Landestalsperrenverwaltung Sachsen sowie der Stadt und den Versorgungsbetrieben Hoyerswerda. Die Arbeiten sollen im Herbst 2022 abgeschlossen sein. Die Maßnahme kostet insgesamt rund 2,2 Millionen Euro und wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.
Bevor die Deichbauarbeiten beginnen können, muss durch die Versorgungsbetriebe Hoyerswerda zuerst eine neue rund 395 Meter lange Trinkwasserleitung verlegt und an das Versorgungsnetz angeschlossen werden. Die alte Leitung verläuft zwischen dem Bahndamm und dem Altarm der Schwarzen Elster direkt im Deich und stammt aus den 1950er Jahren. Die neue Leitung wird außerhalb des Deichkörpers verlegt. Dieser Bauabschnitt kostet rund 403.000 Euro.
Für den Rückbau der alten Trinkwasserleitung und den Einbau der Spundwand durch die Landestalsperrenverwaltung, muss der Deich teilweise abgetragen werden. Die Materialien werden zwischengelagert und in den neuen Deichkörper wieder eingebaut. Für die Deichinstandsetzung fallen rund 1,3 Millionen Euro an.
Außerdem wird der Erlengrabendüker – eine Rohrleitung zur Unterquerung der Schwarzen Elster – durch die Stadt Hoyerswerda hochwassersicher umgebaut. Er stammt aus den 1980er Jahren und kreuzt den Deich am südlichen Ende. Der 90 Meter lange Düker erhält einen Glasfasergewebeschlauch sowie ein neues Einlauf- und Auslaufbauwerk. Dafür werden rund 471.000 Euro investiert.
Die Kooperation der drei Projektpartner hat mehrere Vorteile: Um die Bauzeit zu verkürzen, finden die Leitungsumverlegung und der hochwassergerechte Umbau des Erlengrabendükers gleichzeitig statt. Baustelleneinrichtungen und Baustraßen können von allen Beteiligten genutzt werden. Dadurch werden weniger Flächen in Anspruch genommen.
Die nötigen Baumfällungen wurden bereits im vergangenen Herbst abgeschlossen. Als Kompensationsmaßnahmen wurden bereits eine Kleingartenanlage im Deichvorland zurückgebaut sowie eine Feldgehölzhecke und mehrere Totholzstapel angelegt. Außerdem wurden 18 Ersatzquartiere für Fledermäuse geschaffen. Im Rahmen der Bauarbeiten werden zudem zwei verlandete Altarme der Schwarzen Elster zu Feuchtbiotopen aufgewertet.
Während der gesamten Bauzeit kommt es zu Verkehrseinschränkungen. Die Jenschwitzbrücke und der Hommelmühlenweg werden vollständig gesperrt. Der Kleingartenverein »An der Mühle« ist über eine Umleitung erreichbar. Wir bitten um Verständnis!
Hintergrundinformation:
Bei einer Deichzustandsanalyse im Jahr 2007 wurde festgestellt, dass der Deich dem aktuellen Stand der Technik nicht entspricht. Das bestätigte sich beim Hochwasser im August 2010. So sind Deichgeometrie, die Dichte des Deichbaumaterials und der Freibord des Deiches teilweise unzureichend. Zudem wurde austretendes Sickerwasser festgestellt. Als Schwachstelle in der Hochwasserschutzlinie stellten sich die Kontrollschächte des Erlengrabendükers heraus, die sich im Deichvorland befinden. Weitere Sicherheitsmängel waren die im Deich verlaufende Wasserleitung und der starke Baum- und Gehölzbewuchs.
Bereits im Jahr 2011 wurde der Deichabschnitt nördlich der Bahnbrücke bis hin zur Görlitzer Brücke instandgesetzt. Ein Hochwasserschutzdeich, der südlich des Erlengrabendükers entlang des Hoyerswerdaer Schwarzwassers verläuft, wurde bereits vor dem Augusthochwasser 2002 fertiggestellt.