Justiz- und Gleichstellungsministerin Katja Meier zur Veröffentlichung der Kriminalitätsentwicklung im Freistaat Sachsen im Jahr 2020

09.03.2021, 15:16 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Justiz- und Gleichstellungsministerin Katja Meier: »Die heute durch das Innenministerium veröffentlichte polizeiliche Kriminalitätsstatistik bestätigt, womit wir die ganze Zeit rechnen mussten: Häusliche Gewalt kommt im Vergleich zu den im Jahr 2019 angezeigten Fällen viel häufiger vor. Die Zunahme der Anzeigen zeigt uns aber auch, dass trotz oder gerade wegen Kontaktverboten sich die Situation für viele verschärft. Und dies sind nur die Fälle, die der Polizei gemeldet werden – von einem erhöhten Dunkelfeld muss gerade im Corona-Jahr ausgegangen werden. Beratungs- und Schutzeinrichtungen sind deswegen für Betroffene von häuslicher Gewalt umso wichtiger. Wir müssen daher dafür Sorge tragen, dass ausreichend Präventions- und Schutzangebote zur Verfügung stehen.«

Beratungseinrichtungen für Betroffene von häuslicher Gewalt haben seit Beginn der Corona-Pandemie darauf hingewiesen, dass die isolierte Situation zu Hause für viele eine enorme Belastung darstelle und eine Anzeigebereitschaft häufig durch Anraten Dritter entstehe. Es ist davon auszugehen, dass die Fallzahlen von häuslicher Gewalt weitaus höher und hiervon überwiegend Frauen betroffen sind. Das Gleichstellungministerium hat auf diesen erhöhten Bedarf reagiert und übergangsweise mehr Schutzplätze für gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder eingerichtet.

Die Träger haben seit Beginn der Corona-Pandemie ihre telefonischen oder Onlineangebote für gewaltbetroffene oder -gefährdete Personen ausgeweitet.

»Bitte achten Sie in den nächsten Wochen besonders auf Anzeichen von Gewalt, insbesondere gegenüber ihren Nachbarinnen, Arbeitskolleginnen oder Bekannten. Ihre Aufmerksamkeit kann andere vor Gewalt schützen!«, bittet Justiz- und Gleichstellungsministerin Katja Meier.

Es stehen folgende kostenfreie Rufnummer zur Verfügung: Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen unter 08000 116 016, die Nummer gegen Kummer unter 116 111 sowie das Elterntelefon 0800 111 0 550.

Auch der Bundesverband für Mediation hat eine kostenfreie Hotline täglich von 9.00 Uhr bis 20.00 Uhr unter der Nummer 0800 247 36 76 geschaltet. Tipps und Strategien können vermittelt werden, wenn Streit überhandnimmt.

Speziell für Männer bietet die Landesarbeitsgemeinschaft Jungen- und Männerarbeit Sachsen e.V. das wöchentliche Online-Forum »coma« an, um Gelegenheit zum Austausch zu geben, wenn alles zu viel wird oder Gesprächspartner außerhalb der eigenen Familie erwünscht sind.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung

Pressesprecher Dr. Alexander Melzer
Telefon: +49 351 564 15011
Telefax: +49 351 564 16189
E-Mail: presse@smj.justiz.sachsen.de
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