Polder Löbnitz: Vorbereitungen für weitere Arbeiten zwischen Wellaune und Bad Düben - Vorgezogene Ausgleichsmaßnahme beginnt noch in diesem Jahr
08.12.2020, 11:17 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Die Landestalsperrenverwaltung Sachsen hat heute mit den Vorbereitungen für weitere Arbeiten am Polder Löbnitz (Lkr. Nordsachsen) begonnen. Um den Lebensraum der heimischen Tiere durchgehend zu gewährleisten, wird zwischen Dezember 2020 und Januar 2021 eine vorgezogene Ausgleichsmaßnahme realisiert. Dabei werden sowohl Totholzhecken (Benjeshecken) als auch lebende Hecken angelegt und der umliegende Acker in Grünland umgewandelt.
Die eigentliche Maßnahme erfolgt in etwa einem Jahr. Dann soll ein Teil des Verbindungsweges zwischen Wellaune und Bad Düben (Kohlhaasweg) abgesenkt werden. Dieser liegt derzeit auf einem hohen Damm quer zur Mulde. Bei einem Einstau des künftigen Polders würde er zu einem erheblichen Aufstau führen und die durch den Polder bezweckte Absenkung des Hochwasserscheitels verhindern.
Weite Bereiche der Baumfällungen befinden sich auf der gleichen Fläche wie die geplante Ortsumfahrung für Wellaune. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird der Alleecharakter des Weges durch die Ersatzpflanzung von 110 standorttypischen Bäumen wiederhergestellt.
Hintergrundinformation
Der Polder Löbnitz ist Teil des Nationalen Hochwasserschutzprogramms der Bundesregierung. Er wird künftig eine Fläche von rund 1.400 Hektar umfassen und hat ein maximales Volumen von 15 Millionen Kubikmetern. Offizieller Spatenstich mit den damaligen Umweltministern von Sachsen und Sachsen-Anhalt war am 29. August 2012. Der Polderbau läuft seitdem in zahlreichen Teilmaßnahmen.
Beim Augusthochwasser 2002 kam es an der Vereinigten Mulde zu großen Überschwemmungen. Dabei zeigte sich, dass die bisherigen Hochwasserschutzanlagen den Fluss einengten und somit die Auswirkungen des Hochwassers verschärften. Mit dem Polder Löbnitz soll die Vereinigte Mulde nun die nötigen Retentionsflächen bekommen. Die bestehenden Deiche werden auf dem jetzigen Schutzniveau (HQ 25) instandgesetzt und bilden den künftigen Polderdeich. Bei einem größeren Hochwasserereignis wird das Wasser durch befestigte Ein- und Auslaufbauwerke in den Polder eingeleitet. So werden die Deiche nicht überströmt und die Gefahr von Deichbrüchen minimiert.