Einem Moor (wieder) ganz nah sein

26.09.2020, 13:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Moor-Lehrpfad „Stengelhaide“ (© Lothar Sprenger)

Entlang des Moor-Lehrpfades „Stengelhaide“ im mittleren Erzgebirge können Besucher der Region den faszinierenden Prozess der Moorbildung hautnah erleben.

Moor-Lehrpfad „Stengelhaide“ (© Lothar Sprenger)

Entlang des Moor-Lehrpfades „Stengelhaide“ im mittleren Erzgebirge können Besucher der Region den faszinierenden Prozess der Moorbildung hautnah erleben.

Entlang des Moor-Lehrpfades „Stengelhaide“ im mittleren Erzgebirge können Besucher der Region den faszinierenden Prozess der Moorbildung hautnah erleben.
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Moor-Lehrpfad „Stengelhaide“ (© Lothar Sprenger)

Der erneuerte Aussichtsturm entlang des Moor-Lehrpfades „Stengelhaide“ im mittleren Erzgebirge lädt zu einmaligen Beobachtungen ein.

Moor-Lehrpfad „Stengelhaide“ (© Lothar Sprenger)

Der erneuerte Aussichtsturm entlang des Moor-Lehrpfades „Stengelhaide“ im mittleren Erzgebirge lädt zu einmaligen Beobachtungen ein.

Der erneuerte Aussichtsturm entlang des Moor-Lehrpfades „Stengelhaide“ im mittleren Erzgebirge lädt zu einmaligen Beobachtungen ein.

Wiedereröffnung des Moor-Lehrpfades »Stengelhaide« im mittleren Erzgebirge

Klimaschutz zum Anfassen: Im Rahmen des grenzüberschreitenden Projektes »MOOREVITAL 2018 – Fortgesetzter Moorschutz im Erzgebirge« wurde heute (26. September 2020) der erneuerte Moor-Lehrpfad »Stengelhaide« zwischen den Ortschaften Reitzenhain und Kühnhaide im mittleren Erzgebirge festlich eingeweiht. Auf einem Rundweg von circa zwei Kilometer Länge können Besucher nun wieder das Moor als wertvolles Ökosystem und aktiven Klimaschützer auf etwa 760 Meter über dem Meeresspiegel entdecken. Auf zahlreichen dreisprachigen Lehrtafeln werden dem Besucher die Bedeutung, die Einzigartigkeit, aber auch die Bedrohung und die Revitalisierung der Moore vermittelt.

»Wir wollen erklären, warum Moore wahre Wunderwerke sind«, betont Utz Hempfling, Landesforstpräsident und Geschäftsführer von Sachsenforst. »Wurden Moore in der Vergangenheit als Kulturhindernis trockengelegt, ist ihr immenser Wert für Mensch und Natur heute unbestritten. Moore sind lebendige Orte der Biodiversität, weil sie für viele seltene, spezialisierte Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten, den sie anderswo nicht finden. Moore wirken wie ein riesiger Schwamm, der Dürrephasen puffern und Hochwasser abmildern kann. Moore sind aktive Klimaschützer, die in ihren mächtigen Torfauflagen bedeutende Mengen an Kohlenstoff der Atmosphäre entziehen und dauerhaft speichern.«

Den faszinierenden Prozess der Moorbildung können Besucher der Region jetzt hautnah erleben. Entlang eines Bohlenweges aus Eichenholz wandern Entdecker des Lehrpfades durch die Moorfläche und den ehemaligen Torfstich. Durch den Verschluss alter Gräben staut sich wieder allmählich Wasser in den alten Moorböden. Typische Moorpflanzen wie die Moos- und Rauschbeere breiten sich wieder aus. Seltene, an die extremen Moorbedingungen angepasste Pflanzen und Tiere sind hier zu finden. Besonders auffällig ist in der Stengelhaide das Wollgras mit den buschigen weißen Schöpfen. Aufmerksame Besucher können den prächtigen Dukatenfalter oder die scheue Waldeidechse kennenlernen. Der erneuerte Aussichtsturm entlang des Lehrpfades lädt zu interessanten Beobachtungen ein.

Der Lehrpfad wurde vom Zweckverband Naturpark »Erzgebirge/Vogtland« mit Unterstützung des damaligen sächsischen Forstamtes Marienberg bereits im Jahr 2002 angelegt. In den Jahren 2019 bis 2020 erfolgte im Rahmen des grenzüberschreitenden Projektes »MOOREVITAL 2018 – Fortgesetzter Moorschutz im Erzgebirge« in der Verantwortung des Zweckverbandes Naturpark »Erzgebirge/Vogtland« eine komplette Erneuerung des Lehrpfades. Das Projekt wird durch die Europäische Union vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung gefördert. »Moorschutz mit seinen verschiedenen Facetten gelingt nur gemeinsam unter Mitwirkung vieler Akteure. Dass dies im Erzgebirge überaus erfolgreich funktioniert, zeigt die Gestaltung und Erneuerung des Moorlehrpfades.«, würdigt Utz Hempfling die jahrelange, enge Zusammenarbeit vor Ort.

Hintergrund

Sachsenforst bewirtschaftet mit rund 205.000 Hektar Landeswaldfläche über ein Drittel der sächsischen Wälder. Ein Ziel der integrativen, naturgemäßen Waldbewirtschaftung ist es, ehemalige Moorstandorte wieder zu voll funktionsfähigen, dauerhaften Landschaftselementen zu entwickeln. In dem grenzübergreifenden Projekt »MOOREVITAL 2018 - Fortgesetzter Moorschutz im Erzgebirge« (Projektzeitraum: 05.07.2016 bis 31.12.2020) arbeiten fünf Kooperationspartnern eng für die Bewahrung der Moore im Erzgebirge zusammen. Gemeinsam mit dem Zweckverband Naturpark »Erzgebirge/Vogtland« konnten durch dieses Projekt 173 Hektar erzgebirgischer Moorflächen revitalisiert werden.

Rund 2.100 Hektar Moore und Moorwälder kommen natürlicherweise im sächsischen Staatswald vor. Der überwiegende Teil dieser wertvollen Ökosysteme liegt im Erzgebirge. Durch Bergbau, intensive Landnutzung und Torfabbau wurden Moore über Jahrhunderte entwässert und zerstört. An der Moorrevitalisierung beteiligten sich Akteure aus der Forst- und Wasserwirtschaft sowie dem Naturschutz Sachsens und Tschechiens. Sachsenforst treibt mit den Partnern bereits seit über 15 Jahren ehrgeizig die Wiederherstellung der Moore voran. Vor allem im Erzgebirge konnten gemeinsam mit dem Zweckverband Naturpark »Erzgebirge/Vogtland« bislang fast 700 Hektar wieder aktiv vernässt werden. Weitere Projekte – wie aktuell im Großen Eisenstraßenmoor am Auersberg bei Johanngeorgenstadt – befinden sich in der Umsetzung.

Weitere Informationen rund um das Thema Moor in Sachsen finden Sie unter www.moorevital.sachsen.de. Informationen zu Sachsenforst erhalten Sie im Internet unter www.sachsenforst.de. Der Facebook-Auftritt von Sachsenforst kann unter www.facebook.com/Sachsenforst eingesehen werden.


Kontakt

Staatsbetrieb Sachsenforst

Pressesprecher Renke Coordes
Telefon: +49 3501 542 166
Telefax: +49 3501 542 213
E-Mail: SBS.Presse@smekul.sachsen.de
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