Gewalt zu Hause? – Plakatkampagne des Landesfrauenrates in Zusammenarbeit mit Gleichstellungsministerin Katja Meier

20.04.2020, 13:09 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Staatsministerin Katja Meier übergibt Plakat an Kronen Apotheke in Dresden (© SMJusDEG)

Staatsministerin Katja Meier übergibt Plakat an Kronen Apotheke in Dresden (© SMJusDEG)

Das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung hat in Zusammenarbeit mit dem Landesfrauenrat Sachsen e.V. eine Plakatkampagne auf den Weg gebracht, um über Möglichkeiten der Unterstützung im Fall von Gewalt in der Familie, Partnerschaft oder sich zuspitzenden familiären Spannungen zu informieren.

Gleichstellungsministerin Katja Meier: »lm Zuge der aktuell schwierigen Zeit und der unvermeidlichen Verunsicherung sehen sich viele Menschen mit Problemen konfrontiert: Wenn die Routine und die üblichen Kontakte des alltäglichen Lebens abhandenkommen und sich der Großteil des Lebens und der Sorgen in den eigenen vier Wänden abspielen, können Menschen in eine Situation zu großer seelischer Belastung geraten. Dies kann leider auch ein erhöhtes Aufkommen von häuslicher Gewalt zur Folge haben. Deshalb ist es wichtig, dass die Betroffenen über die verschiedenen Hilfe-Hotlines einen schnellen Zugang zu Unterstützung erhalten. Qualifiziertes Personal stehen den Hilfesuchenden vertraulich zur Seite und vermitteln bei Bedarf Unterstützungsangebote vor Ort, etwa an eine Frauenberatungsstelle oder ein Frauenhaus in der Nähe.«

Das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung hat in Zusammenarbeit mit dem Landesfrauenrat Sachsen e.V. aus diesem Grund eine Plakatkampagne entwickelt, um auf die Hilfe-Telefonnummern besonders aufmerksam zu machen. Doch wo erreichen wir Menschen, die Hilfe suchen in der aktuellen Zeit, wo nahezu alles gesellschaftliche Leben auf ein Minimum beschränkt ist? Wir erreichen sie in Supermärkten, Apotheken und Banken.

Die Plakate werden mit Unterstützung der Geschäftsleitungen in Einkaufsmärkten, Apotheken und Banken zu sehen sein und machen auf verfügbare Hotlines für gewaltbetroffene oder sich in einer angespannten familiären Situation befindlichen Menschen aufmerksam. An diesen Orten erreichen sie einen großen Teil der Bevölkerung auch unter den Bedingungen eines eingeschränkten öffentlichen Lebens.

»Gerade in Krisenzeiten wie diesen spielen Beratungsstellen und Hilfetelefone eine zentrale Rolle. Sie sind Anlaufstelle für gewaltbedrohte und -betroffene Frauen und Mädchen, aber auch für Angehörige. Wer sich seelisch oder körperlich bedroht fühlt, sollte rechtzeitig Hilfe suchen. Wir bedanken uns sehr bei den Partnerinnen und Partnern, die die Kampagne unterstützen und dafür sorgen, dass die Plakate sichtbar werden«, so Susanne Köhler, Vorsitzende des Landesfrauenrates Sachsen e.V.

Für gewaltbedrohte Frauen, Männer und mitbetroffene Kinder stehen insgesamt 273 reguläre Schutzplätze in Sachsen zur Verfügung. Für den Landesdirektionsbezirk Leipzig ist zwischenzeitlich eine zusätzliche Interimsschutzunterkunft in Betrieb gegangen, um Vorsorge hinsichtlich eines erhöhten Bedarfs oder einem möglichen Aufnahmestopp aufgrund von Quarantänefällen zu treffen. Für den Landesdirektionsbezirk Dresden werden Ferienwohnungen als ergänzende Schutzplätze umgenutzt.

Es stehen folgende kostenfreie Rufnummer zur Verfügung: Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen unter 08000 116 016, die Nummer gegen Kummer unter 116 111 5 sowie das Elterntelefon unter 0800 111 0 550.

Auch der Bundesverband für Mediation hat eine kostenfreie Hotline täglich von 9:00 Uhr bis 20:00 Uhr unter der Nummer 0800 247 36 76 geschaltet. Tipps und Strategien können vermittelt werden, wenn Streit Überhand nimmt.

Auf der Internetseite www.gewaltfreies-zuhause.de sind außerdem die Adressen aller Frauenschutzeinrichtungen in Sachsen zu finden.

Speziell für Männer startet die Landesarbeitsgemeinschaft Jungen- und Männerarbeit Sachsen e.V. ab 21. April 2020 ein wöchentliches Online-Forum, um Gelegenheit zum Austausch zu geben, wenn alles zu viel wird oder Gesprächspersonen außerhalb der eigenen Familie erwünscht sind.


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