Herdenschutzmaßnahmen gegen Wolfsübergriffe

13.08.2019, 13:25 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Landesumweltamt Sachsen rät zur Vorsorge

Im Spätsommer und Herbst muss besonders auf einen guten Herdenschutz geachtet werden, weil es in dieser Zeit erfahrungsgemäß vermehrt zu Übergriffen von Wölfen auf Nutztiere kommen kann. Dieses saisonale Muster ist auch aus anderen Bundesländern und anderen europäischen Wolfsgebieten bekannt, wie die Fachstelle Wolf des Landesumweltamtes Sachsen (LfULG) heute mitteilte.

Das hängt zum einen mit dem erhöhten Nahrungsbedarf der schon fast ausgewachsenen Wolfswelpen zusammen. Zum anderen sind Kitze, Hirschkälber und Frischlinge, die im Frühling und Sommer für Wölfe eine besonders leichte Beute sind, im Herbst schon zu reaktionsschnellen Wildtieren herangewachsen. Deshalb stellen insbesondere Schafe und Ziegen wegen ihrer geringen Körpergröße, ihrem kaum vorhandenen Verteidigungs- oder Fluchtvermögen und ihrer oft extensiven Freilandhaltung eine leichte Beute dar.

Tierhalter, die ihre Schafe und Ziegen nicht über Nacht einstallen können, sollten gerade jetzt ihre Schutzmaßnahmen auf Schwachstellen prüfen. Wenn Mängel festgestellt werden, sollten diese zeitnah beseitigt werden, um den Verlust von Nutztieren durch Wölfe möglichst zu verhindern. Die Umzäunungen dürfen keine Durchschlupfmöglichkeiten am Boden bieten und alle Seiten der Koppeln müssen geschlossen sein. Über offene Gräben oder Gewässer können Wölfe leicht eindringen. Außerdem sollte die Koppel nicht zu klein sein, damit die Tiere selbst bei einem versuchten Übergriff durch einen Wolf genügend Platz zum Ausweichen haben und nicht aus der Koppel ausbrechen. Stromführende Zäune mit einer Höhe von 90 cm bis 120 cm bieten einen wirksamen Schutz, da ein schmerzhafter Stromschlag den Wolf in der Regel abschreckt.

Geeignet sind sowohl Netzzäune als auch stromführende Litzenzäune mit mindestens vier Litzen bei 90 cm Höhe und 5 Litzen bei 120 cm Höhe. Bei den Elektrozäunen ist auf eine ausreichende Spannung von mindestens 2.500 Volt und eine gute Erdung zu achten. Ebenso müssen die Zäune gut gespannt sein, so dass sie die empfohlene Höhe auf der gesamten Koppellänge aufweisen und keine Möglichkeiten zum leichten Einspringen an durchhängenden Stellen bieten.

Festzäune aus Maschendraht, Knotengeflecht oder ähnlichem Material werden seitens des Wolfsmanagements für Schafe und Ziegen nicht empfohlen. Im Gegensatz zu Elektrozäunen verursachen sie keinen Schmerz, so dass sie von Wölfen leicht untergraben, übersprungen oder überklettert werden können.

Schaf- und Ziegenhalter sowie Betreiber von Wildgattern haben die Möglichkeit, sich im Rahmen der Förderrichtlinie "Natürliches Erbe" präventive Herdenschutzmaßnahmen gegen Wolfsangriffe fördern zu lassen. Förderfähig sind die Anschaffung von Elektrozäunen, Weidestromgeräten, Flatterband und Herdenschutzhunden sowie die Installation von Untergrabschutz bei Wildgattern. Dies gilt sowohl für Hobbyhalter als auch für Tierhalter im landwirtschaftlichen Haupt- oder Nebenerwerb. Der Fördersatz liegt bei 100 Prozent der förderfähigen Ausgaben.

Bei Fragen zu Herdenschutzmaßnahmen oder zur Förderung solcher können sich Tierhalter an den Herdenschutzbeauftragten Ulrich Klausnitzer wenden:
Telefon 0151/50551465,
Email: Herdenschutz@Klausnitzer.org

+++ Hinweis +++

KOSTENLOSE HOTLINE: 0800 555 0 666 für die Meldung von Nutztierrissen, toten, verletzten oder auffälligen Wölfen in Sachsen.


Kontakt

Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Pressesprecherin Karin Bernhardt
Telefon: +49 351 2612 9002
Telefax: +49 351 4511 9283 43
E-Mail: karin.bernhardt@smekul.sachsen.de
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