IAB-Betriebspanel Sachsen 2017: zunehmende Beschäftigung und Fachkräftebedarf in der sächsischen Wirtschaft

07.11.2018, 09:15 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Sachsens Betriebe haben im vergangenen Jahr erneut mehr Menschen beschäftigt als noch im Jahr zuvor. Im Vergleich zu 2016 ist die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten um rund zwei Prozent auf 1,58 Mio. angestiegen. Gleichzeitig treffen Unternehmen zunehmend auf Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung. Dies ist ein zentrales Ergebnis aus der Arbeitgeberbefragung, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) seit 1996 jährlich durchführt.
„Die Unternehmen in Sachsen stehen zunehmend vor der für sie neuen Herausforderung, geeignete Mitarbeiter für offene Stellen zu finden und ihre Mitarbeiter zu halten“, so Wirtschaft- und Arbeitsminister Martin Dulig. So gehen mittlerweile in Sachsen rund doppelt so viele Kündigungen vom Arbeitnehmer aus wie vom Arbeitgeber. „Arbeitgeber, die faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen bieten, sind klar im Vorteil, wenn es um die Fachkräftesicherung geht“, so der Minister weiter. „Besonderes Potenzial sehe ich bei der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der kluge Einsatz digitaler Technologien eröffnet die Möglichkeit, Arbeit räumlich und zeitlich in einem größeren Umfang zu entkoppeln und zu flexibilisieren als dies früher möglich war.“

Weitere wichtige Ergebnisse:

  • Beschäftigung nimmt weiter zu, Beschäftigungserwartungen sind positiv

Das Beschäftigungswachstum in Sachsen hat sich 2017 fortgesetzt. Diese positive Entwicklung wird sich nach Einschätzung der Unternehmen 2018 fortsetzen: 15 Prozent aller Betriebe des Landes gehen für das laufende Jahr von einer Steigerung der Zahl ihrer Beschäftigten aus. Der Anteil der Betriebe mit positiven Erwartungen ist damit dreimal so hoch wie der jener, die mit einem Personalabbau rechnen.

  • Fachkräftebedarf und seine Entwicklung

Auch der Bedarf der sächsischen Betriebe an Fachkräften hat sich 2017 weiter erhöht. Sowohl der Anteil Fachkräfte suchender Betriebe (41 Prozent) als auch die Zahl der nachgefragten Fachkräfte erreichten einen neuen Rekordwert. Der einen Hälfte der einstellungsbereiten sächsischen Betriebe ist es 2017 gelungen, ihren Bedarf durch Personaleinstellungen vollständig zu decken, die andere Hälfte hingegen war nicht oder nur teilweise erfolgreich. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der unbesetzt gebliebenen Stellen für qualifizierte Tätigkeiten – die sogenannte Nichtbesetzungsquote - mit 37 Prozent nahezu konstant auf hohem Niveau.

  • Hohe Ausbildungsbeteiligung der Betriebe, Besetzungsprobleme verschärfen sich

Die eigene Ausbildung ist ein besonders geeignetes Mittel, um Fachkräfteengpässen vorzubeugen. Die Ausbildungsbeteiligung ausbildungsberechtigter Betriebe konnte 2017 mit 52 Prozent auf dem hohen Niveau des Vorjahres gehalten werden. Die Ausschöpfung der vorhandenen Ausbildungspotenziale bleibt jedoch schwierig. So ist der Anteil der Betriebe mit unbesetzten Ausbildungsplätzen gegenüber dem Vorjahr um acht Prozentpunkte angestiegen, wodurch inzwischen mehr als 44 Prozent mit Besetzungsschwierigkeiten konfrontiert sind.

  • Vielfältige Auswirkungen des Einsatzes digitaler Technologien auf die Belegschaften spürbar

Der Einsatz digitaler Technologien geht mit zahlreichen Veränderungen im Arbeitsalltag der Beschäftigten in Sachsen einher. Es verändern sich die Arbeitsinhalte: 41 Prozent der Betriebe gehen von einer Zunahme der Aufgabenvielfalt, 30 Prozent von einer Zunahme der parallel zu erledigenden Tätigkeiten und 25 Prozent von einer höheren Komplexität der Arbeitsaufgaben aus. Zugleich konstatieren jeweils mehr als zwei Fünftel der Betriebe einen erhöhten Weiterbildungsbedarf sowie eine diesbezüglich höhere Eigenverantwortung der Beschäftigten. Das führt nach Ansicht von einem Drittel der Betriebe zu einer erhöhten psychischen Beanspruchung der Belegschaft. Allerdings gewinnen die Beschäftigten nach Einschätzung von nur 11 Prozent der Arbeitgeber an Zeit- und Ortssouveränität, die zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie beitragen könnte.

Hintergrund:
Das IAB-Betriebspanel ist eine repräsentative Arbeitsgeberbefragung zu betrieblichen Bestimmungsgrößen der Beschäftigung, die jährlich erhoben wird. Für die 22. Welle wurden von Juli bis Oktober 2017 1.074 sächsische Betriebe befragt. Mit der Stichprobe wurde 1 Prozent der Betriebe erfasst. Bereits seit dem Jahr 1996 beteiligt sich der Freistaat Sachsen mit einer Aufstockungsstichprobe an der jährlichen repräsentativen bundesweiten Arbeitgeberbefragung durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB).

Die vollständigen Ergebnisse sind unter www.arbeit.sachsen.de abrufbar.


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Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz

Pressesprecher Jens Jungmann
Telefon: +49 351 564 80600
Telefax: +49 351 564 80680
E-Mail: presse@smwa.sachsen.de
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