Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange: Fördermillionen der EU machen Wissenschaft in Sachsen stark

12.07.2018, 12:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Bei einer Pressekonferenz zur Verwendung von EU-Mitteln im Wissenschaftsbereich unterstrich heute Dr. Eva-Maria Stange, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst: „Wenn unsere Hochschulen und Forschungseinrichtungen auf hohem Niveau mithalten wollen, sind sie auf eine stetige Erneuerung der Gebäude und Infrastruktur angewiesen. Mit Hilfe der massiven EU-Förderung gelingt es, die sächsische Wissenschaftslandschaft auf modernem Stand zu halten und junge Forscherinnen und Forscher sowie Studierende gezielt bei ihrem Einstieg in die Wissenschaft zu unterstützen. Die Fördermillionen der EU sind in Sachsen deshalb sehr gut angelegtes Geld. Sachsen kann heute auch aufgrund der hervorragenden Infrastruktur in der ersten Liga in Deutschland und in Profilbereichen auf Weltniveau mitspielen.“

Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz: „Die TU Chemnitz ist eine äußerst forschungsintensive und drittmittelstarke Universität. Eine Universität, die durch diverse Leuchtturm-Projekte sichtbar ist, aktuell einen Leibniz-Preisträger stellt und im DFG-Förderatlas mehrere Top-10-Platzierungen aufweist. Darüber hinaus ist sie äußerst erfolgreich in der Akquisition von Drittmitteln. Dabei kommt ein nicht unerheblicher Anteil aus der Europäischen Union, unter anderen aus EFRE- und ESF-Mitteln. So werden seit 2014 11 ESF-Nachwuchsforschergruppen mit einem Volumen von rund 13 Millionen Euro und 33 EFRE-Forschungsprojekte mit rund 16 Millionen Euro gefördert."

Prof. Dr.-Ing. Matthias Putz, Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU, Chemnitz: „Angewandte Forschung ist der Schlüssel für einen nachhaltig innovativen Wirtschaftsstandort Sachsen. Der gezielte Einsatz von EU-Fördermitteln durch den Freistaat Sachsen schafft für Forschungseinrichtungen wie das Fraunhofer IWU die Voraussetzungen, um im engen Schulterschluss mit den sächsischen Unternehmen zukunftsweisende Lösungen für sich verändernde Markterfordernisse – wie sie beispielsweise die Digitalisierung oder der disruptive Wandel in der Automobilbranche mit sich bringen – zu erarbeiten.“

  • Europäischer Sozialfonds (ESF) im Bereich Wissenschaft / 2014-2020:

Junge Forscherinnen und Forscher profitieren von der Förderung durch die EU: 118 Mio. Euro stehen aus dem ESF für sie bereit und erhöhen ihre Einstiegschancen in Wissenschaft und Wirtschaft. An den sächsischen Hochschulen werden damit Nachwuchs-forschergruppen (82 Mio. Euro), Promotionen (23 Mio. Euro) und Vorhaben zur Steigerung des Studienerfolges (13 Mio. Euro) unterstützt. Davon sind 93 Mio. Euro bereits verplant: Derzeit werden 62 Nachwuchsforschergruppen gefördert – das sind insgesamt fast 400 Forscherinnen und Forscher. Dazu kommen 231 Promovenden sowie 24 Projekte, die den Studienerfolg verbessern.

  • Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Bereich

Wissenschaft über SMWK / 2014-2020:

In den Bau von Institutsgebäuden außeruniversitärer Forschungseinrichtungen, die Anschaffung von Großgeräten für die Forschung und wissenschaftliche Projekte fließen aus dem EFRE 175 Mio. Euro. Davon sind 120 Mio. Euro bereits gebunden: 76,3 Mio. Euro davon für Bau oder Geräte und 43,7 Mio. Euro für Projekte.

Beispiele für Großinvestitionen sind der Neubau des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen Dresden (Fertigstellung zum Jahresende 2018 geplant, Umfang rund 19,5 Mio. Euro); in Dresden der Neubau des Institutsteils EAS (Entwicklung Adaptiver Systeme) des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen (Grundsteinlegung Juni 2018, geplante Fertigstellung zweites Halbjahr 2020, Umfang 25 Mio. Euro, davon rund 5,4 Mio. Euro Bundesmittel, 19,6 Mio. EFRE- und Landesmittel); die Reinraumerweiterung am Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme in Dresden (Fertigstellung Jahresende 2018 geplant, Umfang 30 Mio. Euro, davon 6 Mio. Euro Bundes-mittel, 24 Mio. Euro EFRE-Mittel) sowie die Magnesiumwalzanlage an der TU Bergakademie Freiberg (fertiggestellt Januar 2018, Umfang 5 Mio. Euro).

Beispiele für Forschungsprojekte sind an der TU Chemnitz die Entwicklung eines hochbelastbaren Materialverbunds (Fördersumme: 880.129 Euro, Laufzeit: 01.06.2017-30.11.2019) und ein Kooperationsprojekt der Universität Leipzig, der Westsächsischen Hochschule Zwickau und des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU Chemnitz zur Entwicklung eines patientenspezifischen Systems für die Tiefenhirnstimulation (Fördersumme: 911.648 Euro, Laufzeit: 01.06.2017-31.05.2020).

Für Forschungsbauten an Hochschulen stehen zusätzlich rund 162,5 Mio. Euro aus dem EFRE zur Verfügung, so beispielsweise für den Neubau des Zentrums für Innovationskompetenz B CUBE an der TU Dresden (20,3 Mio. Euro, kurz vor Fertigstellung) oder den Erweiterungsbau für das Center for Advancing Electronics (35,5 Mio. Euro, kurz vor Fertigstellung). In Planung sind an der TU Chemnitz der Neubau des Instituts für Strukturleichtbau (MERGE, 14,5 Mio. Euro) und an der Westsächsischen Hochschule Zwickau ein Hochtechnologiezentrum (29,5 Mio. Euro).

Außerdem werden energieeffiziente Investitionen in Hochschul- und Landesgebäude gefördert. Ziel ist, durch die Sanierung von Gebäuden einen wirksamen Beitrag zu Energie- und Klimazielen zu leisten. Dafür stehen insgesamt 141,56 Mio. Euro bereit.

Beispiele dafür sind die derzeit im Bau befindliche Zentrale Universitätsbibliothek, Alte Aktienspinnerei, TU Chemnitz (13,6 Mio. Euro), das im Bau befindliche Forschungsgewächshaus für das Zentrum für Integrative Biodiversitätsforschung (4,8 Mio. Euro) oder die energetische Sanierung an der Staatlichen Studienakademie Plauen (800.000 Euro).

Wissenschaftsministerin Dr. Stange: „Um die sächsische Hochschul- und Forschungslandschaft weiter unterstützen zu können, setze ich mich für eine Fortführung der EU-Förderung auf hohem Niveau ein.“ Während Deutschland in der aktuellen Förderperiode noch insgesamt rund 19,5 Milliarden Euro Strukturfondsmittel (ESF und EFRE) erhält, sind für die kommende Förderperiode nur noch 15,7 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, was einen Rückgang um ca. 20 Prozent bedeutet. Welchen Anteil Sachsen davon erhält und wieviel davon wiederum auf die Forschung entfällt, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht prognostiziert werden.

Weitere Zahlen und Fakten finden Sie in der Anlage.


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