Talsperre Einsiedel wird abgestaut

30.05.2018, 10:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Vorbereitung auf Sedimentberäumung und Instandsetzung

Die Talsperre Einsiedel (Stadt Chemnitz) soll ab nächstem Monat von Sedimenten beräumt werden. Dafür muss die Talsperre vollständig entleert werden. Der Abstau beginnt heute (Mittwoch, 30. Mai 2018) und dauert etwa vier Tage. Danach wird mit der Beräumung gestartet. Sie soll im Herbst dieses Jahres beendet sein und ist Voraussetzung für Instandsetzungsarbeiten an den Talsperrenarmaturen auf der Wasserseite der Staumauer. Voraussichtlich noch in diesem Jahr soll die Talsperre wieder angestaut werden. Die gesamte Maßnahme kostet rund 1,9 Millionen Euro und wird aus Bundes- und Landesmitteln finanziert.

Bei den jetzt anstehenden Arbeiten handelt es sich um den zweiten Bauabschnitt an der Talsperre Einsiedel. Im ersten Bauabschnitt wurden zwischen August und Oktober 2017 bereits die an den Hängen abgelagerten Sedimente beräumt. In Vorbereitung auf die Beräumung des Stauraumes selbst wurde eine Abschlagsleitung gebaut, durch die während der Bauzeit Zuflüsse direkt über die Kaskaden der Hochwasserentlastung in die Zwönitz abgeleitet werden können. Das Wasserwerk Einsiedel erhält während der Bauzeit das Rohwasser direkt aus dem Talsperrenverbundsystem „Mittleres Erzgebirge“.

Zur eigenen Sicherheit warnt die Landestalsperrenverwaltung ausdrücklich davor, die Uferbereiche und den leeren Stauraum der Talsperre Einsiedel zu betreten und die bestehenden Umzäunungen zu missachten. Über die Jahre haben sich Sedimente in der Talsperre abgelagert, die nicht tragfähig sind, so dass man leicht versinken kann.

TALSPERRE EINSIEDEL
Die Trinkwassertalsperre Einsiedel wurde zwischen 1891 und 1894 gebaut. Sie ist die erste Talsperre mit Bruchsteinmauer in Sachsen und zählt zu den ältesten in Deutschland. Während der Industrialisierung erfuhr Chemnitz Ende des 19. Jahrhundert einen enormen Bevölkerungsanstieg.

Bereits wenige Jahre nach ihrer Fertigstellung konnte die Talsperre Einsiedel den explodierenden Chemnitzer Wasserbedarf nicht mehr decken. Sie wurde deshalb mit den zwischenzeitlich errichteten Talsperren Neunzehnhain I und Neunzehnhain II zu einem Verbundsystem zusammengeschlossen. Die Ingenieurplanungen für dieses System wurden auf der Weltausstellung in Paris im Jahr 1900 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Als Erweiterung kam 1933 die Talsperre Saidenbach hinzu. Die vier Talsperren bilden heute gemeinsam das Talsperrenverbundsystem „Mittleres Erzgebirge“, wobei die Talsperre Einsiedel als „Pufferspeicher“ für das Wasserwerk Einsiedel dient, welches etwa ein Drittel des Chemnitzer Stadtgebietes mit Trinkwasser versorgt.

TECHNISCHE DATEN
Lage: Einsiedel, Stadt Chemnitz
Bauzeit: 1891-1894
Hydrologie / Nutzung
Gestautes Gewässer: Stadtguttalbach
Einzugsgebiet: 1,8 km2
Kapazität Rohwasserabgabe zur Trinkwasseraufbereitung: 20 Mio. m3 / Jahr aus dem Talsperrenverbundsystem
Staubecken
Gesamtstauraum: 0,32 Mio. m3
davon Betriebs- und Reserveraum: 0,30 Mio. m3
Stauoberfläche bei Vollstau: 0,04 km2
Absperrbauwerk
Höhenlage der Mauerkrone: 385 m üNN
Höhe über Gründungssohle: 29 m
Höhe über Talsohle: 22 m
Kronenlänge: 180 m
Kronenbreite: 4 m
Krümmungsradius: 400 m
Bauwerksvolumen: 23.600 m3

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite www.talsperren-sachsen.de, Stauanlagen der LTV oder im angehängten Faltblatt.


Kontakt

Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen

Pressesprecherin Katrin Schöne
Telefon: +49 3501 796 378
Telefax: +49 3501 796 116
E-Mail: presse@ltv.sachsen.de

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