Neues Naturschutzgroßprojekt im Erzgebirgskreis?

12.04.2018, 10:32 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Machbarkeitsstudie soll Chancen untersuchen

Das Erzgebirge ist eine Kulturlandschaft mit einem bedeutenden Vorkommen von blütenreichen Bergwiesen sowie Borstgrasrasen und anderen Wiesentypen sowie einer reichen Ausstattung an gefährdeten Pflanzen- und Tierarten. Der Erhalt dieser bedrohten sowie wertvollen Vielfalt ist eine wichtige Aufgabe des Naturschutzes. Er kann nur gemeinsam mit den Landnutzern erfolgen.

Das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) lässt daher in einer Machbarkeitsstudie untersuchen, ob und wie ein Naturschutzgroßprojekt zur Erhaltung, Sicherung und Weiterentwicklung der wertvollen Mittelgebirgs-Lebensräume im Erzgebirgskreis umgesetzt werden kann.

Für die Region bietet sich mit der Beantragung eines Naturschutzgroßprojektes die Chance, diese einzigartige Kulturlandschaft zu erhalten, aus dem Programm „chance.natur - Bundesförderung Naturschutz“ Fördermittel in Millionenhöhe in die Region zu holen und Landwirten langfristig neue Einkommensmöglichkeiten zu schaffen. Auch für den naturbezogenen Tourismus und landschaftsbezogene Erholung kann das Naturschutzgroßprojekt neue Impulse setzen. Ergänzend und verknüpft mit den touristischen Angeboten des Naturparks „Erzgebirge/Vogtland“ können naturkundlich interessierten Besuchern viele Themen erlebbar gemacht werden. Möglichkeiten sind zum Beispiel ornithologische Führungen sowie thematische Radtouren oder Wanderungen.

Für eine erfolgreiche Planung und Umsetzung eines Naturschutzgroßprojektes im Erzgebirgskreis ist die Akzeptanz von entscheidender Bedeutung. Deshalb ist die Einbeziehung der Bevölkerung und der Landnutzer von Anfang an wesentliches Anliegen der Machbarkeitsstudie. Nur so ist es möglich, Interessenkonflikte rechtzeitig zu erkennen und entsprechende Lösungen zu finden.

Das SMUL und der Erzgebirgskreis laden deshalb alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zu Informationsveranstaltungen ein, in denen die Inhalte und Ziele der Machbarkeitsstudie dargelegt sowie die Voraussetzungen, Chancen und Auswirkungen eines Naturschutzgroßprojektes für die Region gemeinsam besprochen werden sollen.

Die Informationsveranstaltungen finden statt am 17. April 2018 um 18.00 Uhr im Gründerzentrum (GDZ) Annaberg-Buchholz, Adam-Ries-Straße 16 sowie am 18. April 2018, ebenfalls um 18.00 Uhr im Ratssaal Marienberg, Markt 1.

Hintergrund:

Ziele des Förderprogramms „chance.natur - Bundesförderung Naturschutz“ sind der Schutz und die langfristige Sicherung national bedeutsamer und repräsentativer Naturräume mit gesamtstaatlicher Bedeutung. Deutschland leistet damit einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt des nationalen Naturerbes und zur Erfüllung internationaler Naturschutzverpflichtungen.

Das Förderprogramm trägt somit zum dauerhaften Erhalt von Naturlandschaften sowie zur Sicherung und Entwicklung von Kulturlandschaften mit herausragenden schützenswerten Lebensräumen von Tier- und Pflanzenarten bei. Naturschutzgroßprojekte gliedern sich in eine Planungsphase in der in zwei- bis dreijähriger Laufzeit ein Pflege- und Entwicklungsplan erstellt wird sowie in eine in der Regel zehnjährige Umsetzungsphase.

Das in dem Naturschutzgroßprojekt Erreichte muss langfristig gesichert werden - auch nach Ende der Projektlaufzeit. Dazu können Flächen von dem künftigen Projektträger erworben, getauscht oder auch langfristig gepachtet werden. Schließlich werden auch neue Naturschutzgebiete ausgewiesen. Fördermittel stehen dann im Umfang der regulären Bundes- und Landesförderprogramme zur Verfügung.

Bisher wurden in Deutschland insgesamt 77 Naturschutzgroßprojekte mit einer Gesamtfläche von mehr als 3 500 Quadratkilometern in die Förderung aufgenommen.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Robert Schimke
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: robert.schimke@smekul.sachsen.de
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