Sachsen setzt sich für die Akzeptanz vielfältiger Lebensweisen ein
21.09.2017, 11:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Gleichstellungsministerin Petra Köpping: „Vielfalt ist eine Bereicherung für unser gemeinsames Zusammenleben“
(Dresden, 21. September) Heute hat die Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping, den Landesaktionsplan zur Akzeptanz der Vielfalt von Lebensentwürfen (LAP Vielfalt) vorgestellt sowie den Landesbeauftragten für die Belange von LSBTTIQ (Abkürzung steht für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transsexuell, Transident, Intersexuell und Queer) berufen.
Petra Köpping: „Wie viel Vielfalt braucht unsere Gesellschaft? Und wie viel hält sie aus? Die Antwort, die die Staatsregierung mit dem Landesaktionsplan Vielfalt auf diese Fragen gibt, ist klar: Vielfalt ist ein positives Element der Gesellschaft, das gefördert werden muss. Vielfalt ist dann eine Bereicherung für unser gemeinsames Zusammenleben, wenn wir die Potenziale nutzen, die gerade in der Unterschiedlichkeit der Menschen liegen. Dagegen schädigen Diskriminierung und Ausgrenzung nicht nur die Betroffenen, sie unterhöhlen auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“
Erstmals wird in Sachsen ein eigener Landesbeauftragter für die Belange von LSBTTIQ eingesetzt.
Der Landesbeauftragte, Frank-Peter Wieth, erklärt: „Die LSBTTIQ in verschiedenen Gremien zu vertreten, dort auf ihre Bedürfnisse und Forderungen aufmerksam zu machen, ist eine wichtige Aufgabe, die bisher kaum entsprechend wahrgenommen wurde. Als Landesbeauftragter möchte ich mich dafür einsetzen, dass LSBTTIQ Gehör finden und gleichermaßen auch die Ziele der sächsischen Antidiskriminierungspolitik voran gebracht werden.“
Zur Begleitung der Umsetzung der Ziele und Maßnahmen des LAP Vielfalt wurde ein Beirat berufen. Er setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der zuständigen Ressorts der Staatsregierung, des Ausschusses für Soziales und Verbraucherschutz, Gleichstellung und Integration im Sächsischen Landtag, der LSBTTIQ-Community sowie einer Vertreterin der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten, eines Vertreters der Landesfachstelle für Männerarbeit, der Aids-Hilfe e.V. Dresden und des Antidiskriminierungsbüros Sachsen zusammen.
Beiratsmitglied Sarah Buddeberg: "Bemerkenswert an der Entstehung des Landesaktionsplans ist nicht das Papier selbst, sondern die parallel erfolgte Stärkung der Vereinsstrukturen - sei es die Gründung der LAG Queeres Netzwerk Sachsen oder die Schaffung von Beratungsstellen im ländlichen Raum und für geflüchtete LSBTTIQ*. Mein Dank gilt deshalb den Akteur_innen, die sich mit viel Engagement am Prozess beteiligt haben und mit ihrer Arbeit den Landesaktionsplan mit Leben erfüllen. Die Fertigstellung des Landesaktionsplans kann nur ein erster Schritt sein. Nun müssen die Umsetzung und die Fortschreibungen der notwendigen Maßnahmen sowie die finanzielle Untersetzung im Haushalt folgen. Nur so kann Sachsen im Hinblick auf LSBTTIQ* vielfältiger, gewaltfreier und gerechter werden."
Die Landesarbeitsgemeinschaft Queeres Netzwerk Sachsen (LAG Queer) wurde im Juni 2016 mit maßgeblicher Unterstützung durch die Gleichstellungsministerin gegründet. Sie versteht sich als landesweite Interessenvertretung von LSBTTIQ gegenüber Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Zu ihren Aufgaben zählt weiterhin die Vernetzung der im LSBTTIQ-Bereich tätigen Vereine. Über die Förderrichtlinie Chancengleichheit der Sächsischen Staatsministerin für Gleichstellung und Integration wird die Geschäftsstelle der LAG Queer jährlich mit rund 80.000 Euro gefördert.
Dazu LAG-Vorstand Christian Roßner: „Mit der Veröffentlichung des LAP Vielfalt wird der Grundstein für bessere Lebensbedingungen und Teilhabe von LSBTTIQ in Sachsen gelegt. Darüber freuen wir uns sehr. Gleichzeitig kann der vorliegende Landesaktionsplan nur ein erster Schritt zu wirklicher Gleichstellung von LSBTTIQ sein. Wir sehen es als unsere Aufgaben an, diesen Plan mit Leben zu füllen und auf eine progressivere Fortschreibung zu drängen.“
DJane und Moderatorin Lara Liqueur ergänzt: "Das Leben ist vielfältig, die Liebe ist vielfältig, Menschen sind vielfältig. Deswegen war es höchste Zeit, den Aktionsplan nach vorne zu bringen."
Hintergrund:
Der LAP Vielfalt wurde gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern zivilgesellschaftlicher Organisationen, allen voran der LSBTTIQ-Community, in einem breiten Beteiligungsverfahren erarbeitet. Mit der öffentlichen Vorstellung beginnt nun die ressortübergreifende Umsetzung innerhalb der Staatsregierung. Der LAP Vielfalt sieht unter anderem folgende Schwerpunkte vor:
- Förderung von Selbsthilfestrukturen und Beratungsangeboten in den ländlichen Gebieten (Projekt „Queer durch Sachsen“)
- Förderung der Koordinierungsstelle der „LAG Queeres Netzwerk Sachsen“ fortsetzen
- Sensibilisierung von Polizei und Justiz für das Thema „Hassmotivierte Gewalt gegen LSBTTIQ“
- Förderung des bundesweit einmaligen Hilfesystems für queere Geflüchtete in Sachsen fortsetzen (Netzwerk für queere Refugees)
Hinweis:
Die genannten Maßnahmen werden mitfinanziert mit Steuermitteln auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages verabschiedeten Haushaltes.