Migranten engagieren sich in Natur und Landwirtschaft

20.09.2017, 09:32 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Start eines Integrationsprojekts mit Zielrichtung Grüne Berufe

Das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft hat zwei Projekte gestartet, die Flüchtlingen und Migranten eine berufliche Perspektive in der Land- und Forstwirtschaft sowie im Naturschutz und der Landschaftspflege aufzeigen sollen. Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels macht sich ein Ausbleiben von Nachwuchs in den sogenannten Grünen Berufen bemerkbar. Durch das gemeinsame Arbeiten und Kennenlernen sollen auf beiden Seiten Hemmnisse abgebaut werden. Die Flüchtlinge mit Bleibeperspektive können sich auf diese Weise mit beruflichen Alltagssituationen vertraut machen und werden gleichzeitig in das gesellschaftliche Leben eingebunden.

Staatsminister Thomas Schmidt informierte sich heute (20. September 2017) beim LPV „Zittauer Gebirge und Vorland“ e. V. über den gelungenen Start. Er dankte den Akteuren für ihr Engagement. „Es ist nicht selbstverständlich, dass Sie sich eines Themas angenommen haben, das erst mal nicht zum Kerngeschäft der Landschaftspflegeverbände gehört. Aber Landschaftspflegeverbände sind Spezialisten im Vernetzen und genau das erhoffen wir uns von dem Projekt“, so der Minister.

„Wenn sich Flüchtlinge und Migranten mit Bleibeperspektive im Ländlichen Raum einbringen können und so neben der praktischen Arbeit auch das Land und seine Menschen kennenlernen, dann ist das eine gute Entwicklung und ein vortreffliches Beispiel für gelungene Integrationsarbeit. Ich hoffe, dass möglichst viele für eine Ausbildung oder Tätigkeit als Land-, Tier-, Pferdewirt oder Gärtner gewonnen werden können“.

Projektträger sind die Landschaftspflegeverbände (LPV) „Zittauer Gebirge und Vorland“ e. V. und LPV Westsachsen e. V. Über einen Zeitraum von 17 Monaten sollen Orientierungspraktika organisiert und betreut werden, bei denen sich die künftigen Praktikanten sowohl Wissen rund um die Themen Natur und Landwirtschaft aneignen können, als auch ganz praktisch in Betrieben und Einrichtungen in die typischen Tätigkeitsfelder eingebunden werden. Der Freistaat Sachsen fördert die beiden Projekte jeweils mit rund 95 000 Euro über die Förderrichtlinie „Besondere Initiativen“ (RL BesIn/2007) des Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.

Hintergrund:

Landschaftspflegeverbände verkörpern einen modernen Ansatz des Naturschutzes. Sie setzen den strategischen Ansatz der Integration des Naturschutzes in die Landbewirtschaftung sowie die Entwicklung des ländlichen Raums um. Damit ergänzen sie die klassischen Naturschutzverbände mit ihrer vorrangigen Ausrichtung auf Naturschutz- und Umweltthemen.

Landschaftspflegeverbände sind freiwillige Zusammenschlüsse von Naturschützern, Landwirten und Kommunalpolitikern, die gemeinsam naturnahe Landschaftsräume erhalten oder neu schaffen wollen. Das Besondere an den Verbänden ist aber nicht dieses Ziel, sondern der Weg: Die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen wirken gleichberechtigt zusammen; im Vorstand sind sie jeweils mit der gleichen Anzahl an Personen vertreten. Diese sogenannte "Drittelparität" aus Naturschutz, Landwirtschaft und Politik wird allgemein als faire und ausgewogene Konstruktion empfunden; sie schafft Vertrauen und fördert den praktischen Erfolg der Arbeit.

Die Landschaftspflegeverbände haben drei Hauptziele. Sie wollen ein flächendeckendes Netz natürlicher und naturnaher Lebensräume aufbauen, um in allen deutschen Kulturlandschaften die Lebensgrundlagen intakt zu erhalten, Impulse für eine nachhaltige Regionalentwicklung und umweltverträgliche Landnutzung geben, die das Besondere der einzelnen Regionen herausarbeiten und ihre Eigenkräfte wecken sowie der Landwirtschaft ein verlässliches Zusatzeinkommen im Naturschutz verschaffen und sie bei der Vermarktung gebietstypischer Produkte unterstützen.

Landschaftspflegeverbände verstehen sich als Dienstleister für Landnutzer, Gemeinden, Landkreise, private Grundstückseigentümer und örtliche Naturschutzverbände.

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) e. V., im Jahr 1993 gegründet, ist der gemeinnützige Dachverband der Landschaftspflegeverbände, Biologischen Stationen und vergleichbarer Vereinigungen in Deutschland. Er hat gegenwärtig rund 150 Mitglieder. In Sachsen gibt es 13 Landschaftspflegeverbände. Sie sind seit dem 22. März 2013 im DVL-Landesverband Sachsen e.V. zusammengeschlossen.

Der Landschaftspflegeverband „Zittauer Gebirge und Vorland“ e.V. wurde am 16. September 1991 gegründet. Der Sitz des Verbandes liegt in Mittelherwigsdorf. Er ist damit einer der ältesten Verbände in Sachsen. Geschäftsführender Vorsitzender ist Herr Andy Paul.
Gegenwärtig gehören 56 Mitglieder dem LPV an, darunter befinden sich auch fünf Städte und Gemeinden: Großschönau, Kurort Jonsdorf, Olbersdorf, Ostritz und Oybin. Tätigkeitsfelder des Verbandes sind: Landschaftspflege, Streuobst, Artenschutz, Förderung regionaler Kreisläufe, Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Robert Schimke
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: robert.schimke@smekul.sachsen.de
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