Einsatz für Sachsens Natur ist Ehrensache

16.09.2017, 16:32 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Umweltminister Schmidt zeichnet verdiente Naturschützer aus

Umweltminister Thomas Schmidt hat heute (16. September 2017) im Lehr- und Versuchsgut Köllitsch (Landkreis Nordsachsen) zehn ehrenamtliche Naturschützer aus ganz Sachsen für ihre Arbeit ausgezeichnet. Beim Jahrestreffen der ehrenamtlicher Naturschützer betonte der Minister: „Die Ehrenamtler gehören zusammen mit dem staatlichen und privaten Naturschutz zu den drei Trägern der Naturschutzarbeit im Freistaat Sachsen. Ihr Wissen über die Gegebenheiten vor Ort, ihre Fachkenntnisse und ihre Präsenz in der Fläche sind für den Schutz von Natur und Landschaft sowie beim Schutz unserer biologischen Vielfalt unverzichtbar.“

Im ehrenamtlichen Naturschutzdienst in Sachsen engagieren sich derzeit rund 1 100 Mitglieder. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem die Überwachung und Beobachtung von Schutzgebieten sowie von Tier- und Pflanzenarten. Sie kümmern sich um Biotope und führen Artenschutzmaßnahmen durch. Ihre Informationen an die Naturschutzbehörden sind ebenso wertvoll wie ihre Beteiligung an Dokumentationen.

Folgende Naturschutzhelfer sind mit einer Ehrenurkunde des Staatsministers für Umwelt und Landwirtschaft ausgezeichnet worden:

Helga Siemens aus Dresden
Helga Siemens war bereits zu DDR-Zeiten in der ehrenamtlichen Schutzgebietsbetreuung tätig und gehört heute mit zu den Dienstältesten noch aktiven ehrenamtlichen Naturschützern Dresdens. Insbesondere ihre Verdienste bei der Nachwuchsgewinnung für den ehrenamtlichen Naturschutz sind zu würdigen. 24 Jahre hat sie die Arbeitsgemeinschaft „Naturschutz“ im Schloss Albrechtsberg erfolgreich geleitet. Im Rahmen dieser Tätigkeit konnte sie viele junge Menschen für die Naturschutzarbeit begeistern und so für eine ehrenamtliche Mitarbeit gewinnen. Nach der Wende baute Helga Siemens im Großen Garten Dresden das „Jugend-Ökohaus“ auf und leitete es bis zu ihrer Rente im Jahr 2004. Auch heute noch betreut sie zwei Flächennaturdenkmale in der Dresdner Heide und gibt ihr Wissen bei naturkundlichen Wanderungen weiter.

Wilfried Frenzel aus Chemnitz
Wilfried Frenzel kam mit dem Eintritt ins Rentenalter im Jahr 1997 zum ehrenamtlichen Naturschutz. Seitdem beschäftigt er sich besonders mit Totholz, bildete sich hierzu eigenständig fort und wurde so zum autodidaktischen Experten, der sein Wissen ebenfalls gern an andere weitergibt. Bereits am Anfang machte er sich einen Namen, indem er zur Fällung vorgesehene Altbuchen in einem städtischen Waldteil der Stadt abkaufte, damit sie als Hochstubben erhalten werden. Er wurde Gebietsbetreuer waldbestockter Flächennaturdenkmale und nahm Einfluss auf deren Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen. Seit circa zehn Jahren betreut er fünf Buchenaltholz-Flächennaturdenkmale im Stadtwald, unterbreitet dem Stadtforst Vorschläge bei der Entfernung unerwünschter Roteichen und legt bei deren Jungwuchs-Beseitigung auch selbst mit Hand an. Seine fachlich fundierten und sachlich vorgetragenen Auffassungen konnten manche Überzeugungsarbeit leisten.

Herr Lothar Heinze aus Wurzen
Lothar Heinze gehört zu den „Urgesteinen“ des Naturschutzes im Raum Wurzen. Sein Name wird zuerst mit Weißstörchen, Bibern oder Schleiereulen in Verbindung gebracht. Doch diese drei genannten Arten repräsentieren nur einen Teil seiner uneigennützigen, ehrenamtlichen Arbeit für den Naturschutz. In den 1970er Jahren stieß er zur Fachgruppe für Ornithologie und Herpetologie in Falkenhain. Seit 1995 arbeitete er als Kreisnaturschutzbeauftragter im heutigen Landkreis Leipzig. Seitdem ist er für die Untere Naturschutzbehörde ein verlässlicher und kompetenter Partner,
u. a. bei der Betreuung und Anleitung ehrenamtlicher Naturschutzhelfer, der Schutzgebietsbetreuung, der Erhebung und Aufarbeitung faunistischer Daten, bei den jährlichen Internationalen Wasservogelzählungen, bei Arterfassungsprogrammen und auch bei der Kartierung und Betreuung der Bibervorkommen.

Werner Limmer aus Burgstein
Werner Limmer engagiert sich seit drei Jahrzehnten ehrenamtlich im Naturschutz. Er leitete die Plauener Fachgruppe für Ornithologie und Vogelschutz, baute ein Beobachternetz auf und ermöglichte so für das mittlere Vogtland wesentlich präzisere Angaben zum Vorkommen vieler Vogelarten. Darüber hinaus veröffentlichte er wissenschaftliche Arbeiten über die Vogelwelt. Weit über 5 000 ornithologische Beobachtungsberichte gehen auf sein Konto, womit er zu den fleißigsten und v. a. auch zuverlässigsten Beobachtern im sächsischen Vogtland gehört. Fast im gesamten Altkreis Plauen wurden Kirchen und ähnliche Gebäude mit Schleiereulenkästen versehen, wovon Werner Limmer einen Großteil selbst installiert hat. Im Jahr 2002 übernahm er zusätzlich das Amt des Kreisnaturschutzbeauftragten. Mit Fachwissen, Konsensfähigkeit und seinem guten Draht zur Bevölkerung setzt er sich für den Naturschutz ein.

Steffen Müller aus Colditz
Steffen Müller setzt sich seit nunmehr über 35 Jahren ehrenamtlich für den Naturschutz ein. Er engagiert sich zum einen für die Biberpopulation in seiner Heimat. Zum anderen steigt er jedes Jahr für den Schutz der Weißstörche in teilweise schwindelerregende Höhen, um den Jungtieren Kennringe anzulegen und deren Horste neu anzulegen. Für Greifvögel und Eulen hat er in akribischer Heimarbeit unzählige Nisthilfen gebaut und an geeigneten Orten installiert. Auch regelmäßige Kontrollen aller Neststandorte sowie dabei anfallende Reparaturen gehören zu seinen Aufgaben für die Tiere. Inzwischen hat er etwa 20 000 Greifvögel und Eulen beringt.

Heinrich Uhlmann aus Striegistal
Heinrich Uhlmanns Hauptaugenmerk galt seit dem Jahr 1960 der Bestimmung und Dokumentation von Pflanzen. Seit dem Jahr 1990 war er ehrenamtlich bestellter Naturschutzhelfer in den Altkreisen Hainichen, Mittweida sowie Döbeln und im heutigen Landkreis Mittelsachsen. Er betreute bis zum Ende des Jahres 2016 drei Naturschutzgebiete und zwei Flächennaturdenkmäler und war in zahlreichen Veranstaltungen und bei den Fachbehörden als Experte mit floristischen Spezialkenntnissen gefragt. Unermüdlich gibt er sein Wissen an jüngere Generationen weiter. Im Jahr 2013 wurde sein Lebenswerk „Flora des Mittelsächsischen Lößhügellandes“ verlegt. Auf 438 Seiten hat er Fundorte von Farn- und Samenpflanzen in den ehemaligen Altkreisen Döbeln und Mittweida sowie den Randgebieten zusammengefasst. Über 1 000 Pflanzenarten werden in dem Fachbuch aufgeführt. In diesem Buch stecken unzählige Stunden an Feld- und Büroarbeit. Verlegung und Vertrieb des Werkes stellten ihn auch vor finanzielle Herausforderungen, die er gut meisterte.

Klaus Zeibig aus Wurzen
Klaus Zeibig wurde bereits im Jahr 1954 Naturschutzbeauftragter im damaligen Kreisgebiet Wurzen. Er betreut seit nunmehr 50 Jahren das älteste Pflanzenschutzgebiet Deutschlands um den Wachtelberg. Ohne ihn wäre das 23 Hektar große Schutzgebiet heute nicht mehr vorhanden. Seiner Unterstützung ist es auch zu verdanken, dass der Turm restauriert und für den Publikumsverkehr geöffnet wurde. Nach der politischen Wende setzte er sich für die einstweilige Sicherstellung als Naturschutzgebiet ein. Mit Führungen und Exkursionen bringt Klaus Zeibig Besuchern das Gebiet mit seiner besonderen Flora und Fauna näher. Seit dem Jahr 1954 betreut er auch die „Hohburger Berge“ und kümmerte sich um den örtlichen Vogelschutz. Die Stadt Wurzen ernannte ihn im Jahr 1971 zum Ortsnaturschutzbeauftragten. Im Jahr 1974 wurde er Leiter der Arbeitsgemeinschaft „Mittlere Mulde“, in welche auch der Schutz des Elbebibers integriert wurde. In den 1980er Jahren wurde Klaus Zeibig Mitglied des Bezirksfachausschusses „Botanik“. Weiterhin ist er Gründungsmitglied der Ameisenschutzwarte Sachsen und seitdem in deren Vorstand tätig. Bis heute ist er berufener Naturschutzhelfer im Landkreis Leipzig, die sein fachliche Kompetenz und das uneigennützige Engagement nicht missen möchte.

Dietmar Hoefer aus Schönheide
Dietmar Hoefer ist seit Anfang der 1990er Jahre als ehrenamtlicher Naturschutzhelfer tätig. Er ist nicht nur in der Schutzgebietsbetreuung, sondern auch als Artbetreuer für Vögel und Schmetterlinge aktiv und in laufende Monitoring-Vorhaben eingebunden. Über mehrere Jahre war er auch als Gebietsbetreuer für das FFH-Gebiet „Erzgebirgskamm am Kleinen Kranichsee“ tätig. Besonders zu würdigen sind seine Aktivitäten im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit. Als Betreuer des Naturschutzgebietes „Kleiner Kranichsee, Butterwegmoor und Henneberger Hang“ organisiert er für interessierte Bürger Führungen und Exkursionen. Aufgrund der Lage dieses Naturschutzgebietes in einem beliebten Wander- und Skigebiet bestehen seine Aktivitäten vordergründig in der gezielten Besucherlenkung zur Förderung des naturverträglichen Tourismus. Von der unteren Naturschutzbehörde des Erzgebirgskreises wird Dietmar Hoefer auch als Pfleger für kranke und verletzte Wildvögel geschätzt. Dabei besteht sein Ziel stets darin, nach aufwendiger Pflege die Vögel wieder in Freiheit zu bringen.

Holger Lux aus Gröditz
Holger Lux ist ein ausgesprochener Kenner der im nördlichen Altkreis Riesa vorkommenden Vogelarten und leistet seit vielen Jahren umfassende Beiträge bei der Erfassung und Dokumentation der Vögel als aktives Mitglied der örtlichen Ornithologengruppe. Besonders hervorzuheben ist seine stetige Mitarbeit bei der Zählung der Wasservögel im Winter und deren Dokumentation seit über 30 Jahren. Er ist als ehrenamtlicher Naturschutzhelfer auch als Experte für die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Meißen aktiv.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Robert Schimke
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: robert.schimke@smekul.sachsen.de
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