Fachveranstaltung zu Huminstoffen in Talsperren

21.11.2016, 10:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Experten tagen im Hygienemuseum Dresden

Im Dresdner Hygienemuseum trafen sich heute (Montag, 21. November 2016) Experten aus Sachsen, Deutschland und Europa, um über die Qualität von Trinkwasser aus Talsperren zu diskutieren. Speziell ging es um die Ursachen von braungefärbten Wasser in den Zuflüssen von Trinkwassertalsperren – und den richtigen Umgang damit. Diese Braunfärbung wird durch Huminstoffe – im Wasser gelöste organische Stoffe – verursacht. Der menschlichen Gesundheit schaden sie nicht, doch genügen sie den Qualitätsanforderungen an klares Trinkwasser nicht.

Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel für den Menschen – und in Deutschland auch das sicherste. Laut Trinkwasserverordnung muss es rein sein und darf die menschliche Gesundheit nicht gefährden. Biologische und chemische Substanzen müssen unter strengen Grenzwerten liegen. Trinkwasserqualität hat oberste Priorität – deshalb ist es auch ständigen Qualitätskontrollen unterworfen.

Seit den 1990er Jahren sind in Sachsen viele Talsperren und ihre Zuflüsse sauberer geworden. So gelangen heute beispielsweise weniger Nitrate aus der Landwirtschaft in die Trinkwassertalsperren. Gleichzeitig hat in einigen Zuläufen allerdings auch die Braunfärbung des Wassers zugenommen – und das nicht nur in Sachsen sondern in vielen Gebieten Europas.

Warum das so ist, wird weltweit erforscht. Bei der Fachveranstaltung der Landestalsperrenverwaltung in Dresden waren Wissenschaftler aus Schweden, Karlsruhe, Magdeburg und Dresden dabei. Anregungen, wie in der Praxis mit Huminstoffen im Rohwasser umgegangen werden kann, kamen aus Tschechien, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Alle waren sich einig, dass das Problem nicht im Einzugsgebiet oder in der Aufbereitung allein gelöst werden kann. Ein langfristiger Erfolg kann nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Flächenbewirtschaftern wie Forst und Landwirtschaft, Rohwasserlieferanten wie der Landestalsperrenverwaltung und den Wasserversorgern mit ihren Aufbereitungsanlagen erreicht werden.

Hintergrundinformation
Trinkwassertalsperren bilden das Rückgrat der sächsischen Wasserversorgung. Knapp die Hälfte des Trinkwassers kommt in Sachsen aus Talsperren – in der Region Chemnitz sind es sogar rund 75 Prozent. In Zeiten des Klimawandels wird Trinkwasser aus Talsperren künftig eine noch größere Rolle spielen. Denn nur mit Talsperren können Schwankungen im Wasserhaushalt ausgeglichen werden. Wenn es regnet, wird das Wasser zwischengespeichert, damit es in Trockenzeiten abgegeben werden kann.

Von Huminstoffen sind in Sachsen vor allem Wasserspeicher im Vogtland und Erzgebirge betroffen. In den letzten Jahren wurde hier von der Landestalsperrenverwaltung bereits kräftig investiert. Es wurden beispielsweise Umleitungsstollen gebaut, um Wasser mit einem besonders hohen Huminstoffanteil um die Talsperre leiten zu können. Außerdem haben viele Anlagen mittlerweile variable Rohwasserentnahmen. Damit kann das Rohwasser aus verschiedenen Tiefen entnommen werden. Die Wasserwerke erhalten das Rohwasser so immer aus der Tiefe der Talsperre, wo die Qualität am besten ist.


Kontakt

Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen

Pressesprecherin Katrin Schöne
Telefon: +49 3501 796 378
Telefax: +49 3501 796 116
E-Mail: presse@ltv.sachsen.de

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