Forstleute und Waldbesitzer in der Schlussphase der diesjährigen Pflanzsaison

17.11.2016, 14:16 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Herbstpflanzung in den sächsischen Wäldern in vollem Gange (© Marcel Thomae)

Waldarbeiter bei der Pflanzung

Herbstpflanzung in den sächsischen Wäldern in vollem Gange (© Marcel Thomae)

Waldarbeiter bei der Pflanzung

Waldarbeiter bei der Pflanzung

Die Herbstpflanzung in den sächsischen Wäldern ist in vollem Gange. Moderne Verfahren der Pflanzenproduktion helfen den Forstleuten, den Erfolg der Pflanzung zu erhöhen.

Während die Natur sich bereits auf den nahenden Winter einstellt, sind die Forstleute und Waldbesitzer im Freistaat Sachsen derzeit in einer arbeitsintensiven Phase. Neben dem Laubholzeinschlag ist in diesen Tagen auch die Herbstpflanzung in vollem Gange.

Sechs Millionen junge Bäume – allen voran Rotbuchen, Eichen, Weißtannen, Ahorne – sollen in diesem Jahr in den Boden des sächsischen Staatswaldes gepflanzt werden. Ergänzt werden sie durch mehr als zwei Tonnen direkt ausgebrachtes Saatgut. Hintergrund ist der Waldumbau, der artenarme und instabile Reinbestände – insbesondere von Fichte und Kiefer, durch vielfältige, klimastabile Mischwälder ablösen soll. Umbauschwerpunkte liegen unter anderem im Löss-Hügelland sowie in den unteren und mittleren Berglagen von Erzgebirge und Vogtland.

„Den Großteil der Pflanzungen und Saaten führen wir im Frühjahr durch“, erläutert Landesforstpräsident Prof. Dr. Hubert Braun. „Unsere eigenen Waldarbeiter und die eingesetzten Forstdienstleister haben bis jetzt bereits mehr als 1.200 Hektar von den geplanten 1.300 Hektar Verjüngungsfläche geschafft.“ Die Pflanzung im Herbst ist zwar weniger umfangreich als die im Frühjahr, sie ist aber wichtig für die Waldverjüngung auf besonders anspruchsvollen Standorten. Gleichzeitig nimmt sie den Forstleuten den Druck, alle Pflanzen im Frühjahr in den Boden bringen zu müssen, wenn die Witterungsbedingungen nicht immer ideal sind.

Damit der sächsische Zukunftswald stabil und vielfältig wird, müssen einige Kriterien erfüllt sein. Zunächst ist die Herkunft des Saatgutes entscheidend. Rechtsnormen regeln die Produktion des sogenannten forstlichen Vermehrungsgutes von der Saatguternte über die Anzucht der Bäume in Baumschulen bis zur Frage, in welcher Höhenlage und Region das Vermehrungsgut einer bestimmten geografischen Herkunft ausgebracht werden darf.

Entscheidend ist auch, wie die jungen Bäumchen in die Erde kommen. Auf gut durchwurzelbaren Standorten mit ausreichender Wasserversorgung ist die Pflanzung wurzelnackter Bäume das Standardverfahren. Besonders im Herbst und auf sehr anspruchsvollen, beispielsweise trockenen Standorten, haben sich Containerpflanzen bewährt. Diese werden in kleinen Topfpalletten aus Kunststoff („Container“) angezogen und geliefert. Mit speziellen Pflanzgeräten kommen diese Bäume dann nicht mit „nackten“ Wurzeln ins Erdreich, sondern in einem schützenden, kleinen Erdballen, der die Wurzeln umgibt und Wasser gut speichern kann und den Pflanzen gute Anwuchsbedingungen garantiert.

Rund 2,3 Millionen Bäumchen produziert Sachsenforst in diesem Jahr in seinen betriebseigenen Baumschulen. Die anderen Bäume werden über Lohnanzuchten aus eigenem Saatgut bei privaten Baumschulen produziert sowie direkt über diese zugekauft. Im Sommer hat Sachsenforst mit der Produktion von Containerpflanzen am Standort in Graupa begonnen. Dafür wurde eine moderne Umtopfungsanlage errichtet. Perspektivisch sollen so jedes Jahr weitere 100.000 junge Bäume für den dringend notwendigen Waldumbau bereitgestellt werden.

Bei der diesjährigen Herbstpflanzung waren die Folgen des Klimawandels einmal mehr unübersehbar. Der Oktober war untypisch mild und feucht, Frosttage gab es nicht. Viele der kleinen Buchen und Eichen behielten ihre grünen Blätter bis weit in den November hinein. Da die Pflanzung aber im unbelaubten Zustand erfolgen sollte, verzögerte sie sich zum Teil um mehrere Wochen. Spätestens Ende November werden aber voraussichtlich alle zu pflanzenden Bäume ihre Wurzeln im Waldboden haben.

Während der ersten Lebensjahre droht den jungen Bäumen insbesondere durch Spätfröste im Frühjahr, durch gefräßige Insekten und Mäuse, aber auch durch Reh und Hirsch Gefahr. Weil die Wildbestände in einigen Regionen Sachsens sehr hoch sind, müssen die jungen Bäume durch Zäune vor Verbiss geschützt werden, der insbesondere im Winter und im zeitigen Frühjahr auftritt. Waldbesucher werden gebeten, frisch bepflanzte Waldflächen zu schonen, um Trittschäden an den frischen Pflanzstellen zu verhindern.

Allgemeine Informationen über Sachsenforst erhalten Sie unter www.sachsenforst.de.


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Telefon: +49 3501 542 166
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E-Mail: SBS.Presse@smekul.sachsen.de
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