Agricolas Bergbaubibel für drei Monate im smac

22.09.2014, 16:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Agricola "De Re Metallica", Einband (© Universitätsbibliothek der TU Chemnitz)

Agricola "De Re Metallica", Einband (© Universitätsbibliothek der TU Chemnitz)

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Joachim Stemmler von der Universitätsbibliothek der TU Chemnitz mit Agricolas "De Re Metallica" (© Mario Steinebach)

Joachim Stemmler von der Universitätsbibliothek der TU Chemnitz mit Agricolas "De Re Metallica" (© Mario Steinebach)

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Agricola "De Re Metallica", 1. Seite (© Universitätsbibliothek der TU Chemnitz)

Agricola "De Re Metallica", 1. Seite (© Universitätsbibliothek der TU Chemnitz)

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Agricola "De Re Metallica", aufgeschlagen (© Universitätsbibliothek der TU Chemnitz)

Agricola "De Re Metallica", aufgeschlagen (© Universitätsbibliothek der TU Chemnitz)

Ab morgen, 23. September 2014, wird im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz – kurz smac – drei Monate lang ein Exemplar der deutschen Erstausgabe von Agricolas De Re Metallica aus dem Jahr 1557 zu sehen sein. Das Werk von Georgius Agricola (1494-1555) gilt als Anfang der Bergbauwissenschaften. Leihgeberin ist Angela Malz, die Direktorin der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Chemnitz.

Das Exponat

Das Werk De Re Metallica des Chemnitzer Bürgermeisters, Arztes und Humanisten Georgius Agricola (1494-1555) gilt als Anfang der Bergbauwissenschaften. Es wurde 1556 in Basel in der damaligen Wissenschaftssprache Latein gedruckt und im folgenden Jahr erstmals in deutscher Übersetzung veröffentlicht. Ein Exemplar der deutschen Erstausgabe besitzt die Universitätsbibliothek der Technischen Universität Chemnitz und zeigt sie jetzt für drei Monate in der Dauerausstellung des Staatlichen Museums für Archäologie Chemnitz(smac). Aus konservatorischen Gründen muss das wertvolle Stück danach wieder lichtgeschützt im klimatisierten Bibliotheksmagazin „verschwinden“.

Bedeutung des Werks

Agricolas bedeutendstes Werk war zwei Jahrhunderte lang das Standardwerk für alle, die sich wissenschaftlich-systematisch mit dem Bergbau und der Metallverarbeitung beschäftigten. Die Zwölf Bücher vom Berg- und Hüttenwesen, wie der deutsche Titel heute meist wiedergegeben wird, erlebten zahlreiche Übersetzungen und Neuauflagen. Heute sind sie insbesondere für Historiker und Archäologen von Belang. Besonders eindrucksvoll sind die 273 enthaltenen Holzschnitte, die detailgetreu den Wissenstand und die Technologie des 16. Jahrhunderts wiedergeben. Deutlich wird an Ihnen, dass Agricola sein Wissen nicht nur aus Büchern theoretisch zusammengetragen, sondern intensiv den Bergmännern und Hüttenleuten über die Schulter geschaut hat. Diese pragmatische oder „empirische“ Herangehensweise war damals für Gelehrte noch eine recht neue Arbeitsweise und ein typisches Merkmal des Humanismus. Agricola erweist sich somit als absolut auf der Höhe seiner Zeit. Gleiches kann vom sächsischen Bergbau generell gesagt werden, der im frühen 16. Jahrhundert eine ausgesprochene Blüte erlebte.

Die erste englische Übersetzung des Werkes wurde übrigens vom späteren amerikanischen Präsidenten Herbert Hoover und seiner Frau Lou Henry Hoover angefertigt und 1912 veröffentlicht.

Agricola im smac

In der Dauerausstellung des smac läutet das Werk in der dritten Ausstellungsebene den Bereich „Zweites Berggeschrey“ ein, der die Bedeutung des sächsischen Bergbaus für Wissenschaft und Bildung beleuchtet. Seit Eröffnung des Museums im Mai 2014 wird ein Reprint der Re Metallica gezeigt. Nun ist es für drei Monate möglich, einen Blick auf das Original zu werfen.

smac – Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz

Am 16. Mai 2014 eröffnete das smac. Der Freistaat Sachsen erhält mit dem Museum eine dauerhafte Präsentation seiner archäologischen Landesschätze. Über 6000 Exponate beleuchten auf drei Etagen die Menschheits¬geschichte von der Altsteinzeit bis ins frühe Industriezeitalter.
Sitz des Museums ist das ehemalige Kaufhaus Schocken in der Chemnitzer Innenstadt. Erich Mendelsohn, berühmter Architekt der Klassischen Moderne, entwarf und plante das Gebäude zwischen 1927 und 1930 für den Warenhauskonzern der jüdischen Gebrüder Schocken.


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