Talsperre Quitzdorf: Pilotprojekt zur Bekämpfung von Blaualgen vorerst beendet

06.08.2013, 13:05 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

An der Talsperre Quitzdorf wurde in dieser Woche das Pilotprojekt zur Blaualgenbekämpfung beendet. Am 5. August wurde vorerst zum letzten Mal Aluminiumsulfat in den Stausee eingebracht, das den Algennährstoff Phosphor binden soll. Damit soll die Wasserqualität der Talsperre verbessert werden. Zur Behandlung der Talsperre Quitzdorf wurden rund 740 Tonnen Aluminiumsulfat verwendet. Dieses Fällmittel wurde in Sachsen erstmalig in diesen Dimensionen eingesetzt. Dafür sowie für das Monitoring des Pilotprojekts stellte der Freistaat Sachsen insgesamt rund 550.000 Euro zur Verfügung.

Die erste Phosphatfällung im Herbst vergangenen Jahres zeigte positive Ergebnisse. Es kam zu einer deutlichen Verminderung des Phosphorgehaltes im Wasser um rund 56 Prozent. Durch die Behandlung konnte die Sichttiefe im Wasser verdoppelt und die Phytoplanktonbiomasse um etwa 40 Prozent vermindert werden.

Das Junihochwasser 2013 hatte negative Auswirkungen auf den Wasserkörper und die Phosphatfällung in der Talsperre Quitzdorf. Das geht aus der ersten Auswertung der Wassergüteentwicklung während und nach den Starkniederschlägen Ende Mai / Anfang Juni dieses Jahres in der Talsperre hervor. Mit den hohen Zuflüssen gelangte eine erhebliche Menge neuer Nährstoffe aus dem Einzugsgebiet des Schwarzen Schöps in den Stausee. Das führte zu einem intensiven Algenwachstum.

Mitte Juni wurde zum zweiten Mal Aluminiumsulfat in den Stausee eingebracht. Eine dritte und vierte Behandlung erfolgte Anfang und Mitte Juli 2013. Danach zeigte sich eine vorübergehende Verbesserung der Wasserqualität. Die Wassertrübung durch Algen nahm ab und die Sichttiefe nahm im geringen Maße zu. Das waren sichtbare Zeichen, dass eine massenhafte Entwicklung von Blaualgen zumindest eingedämmt werden konnte. Die letzte Fällung Anfang August sollte diese positive Entwicklung verstärken.

Der Erfolg des Pilotprojektes kann erst in einigen Monaten bewertet werden. Um zu aussagekräftigen Ergebnissen zu gelangen, sind Messungen bei verschiedenen Rahmenbedingungen über einen längeren Zeitraum nötig. Dazu dient ein umfangreiches Monitoringprogramm. Bisher zeigten die Untersuchungen, dass Starkniederschläge und Hochwasser den nachhaltigen Erfolg der Phosphatfällung beeinflussen können. Gründe dafür sind das Schichtungsverhalten des Wassers bei solchen Ereignissen sowie die Reaktion des Sediments in der Talsperre, der pH-Wert des Talsperrenwassers und vor allem der erhebliche Eintrag von neuen Nährstoffen aus den Zuflüssen.

Hintergrundinformation
Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen führt derzeit ein Pilotprojekt zur Blaualgenbekämpfung an der Talsperre Quitzdorf durch. Im Wasser gelöster Phosphor ist verantwortlich für das Wachstum von Blaualgen. Durch das Einbringen von Aluminiumsulfat wird der Nährstoff gebunden und sinkt zu Boden. Dort deckt er die vorhandenen Sedimente ab. Diesen Vorgang nennt man „Phosphatfällung“. Ist der Phosphor einmal mit Aluminiumsulfat gebunden, wird er nicht mehr freigesetzt.

Seit Jahren hat die Talsperre Quitzdorf mit Blaualgen zu kämpfen. Sie ist mit rund 700 Hektar die flächenmäßig größte Talsperre in Sachsen. Jedoch ist der Stausee sehr flach und erreicht maximal nur eine Tiefe von acht Metern. Die in den Proben nachgewiesenen Blaualgen gelten als potentielle Toxinbildner und können so die Gesundheit der Badenden gefährden. Außerdem hat die Algenblüte Sichteinschränkungen zur Folge, so dass unter anderem Risiken bei der Wasserrettung auftreten können.


Kontakt

Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen

Pressesprecherin Katrin Schöne
Telefon: +49 3501 796 378
Telefax: +49 3501 796 116
E-Mail: presse@ltv.sachsen.de

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