Morlok fordert Senkung der Stromsteuer

20.09.2012, 15:18 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

180 sächsische Unternehmer treffen sich auf der Fachtagung „Energie-Effizienz-Strategie“ in Dresden

Unter dem Motto „Energie – Effizienz – Strategie“ trafen sich heute in Dresden Hellerau 180 sächsische Unternehmer sowie weitere Teilnehmer aus Wirtschaft und Wissenschaft. Auf der 3. Unternehmerfachtagung der Sächsischen Energieagentur – SAENA GmbH informierten sie sich über strategische und operative Möglichkeiten der zukünftigen Energiebereitstellung. Besonderheit der Veranstaltung war der praxisorientierte Ansatz der Vortragsblöcke „Energie beschaffen und kontrollieren“ und „Energie (re)generieren“ sowie der Einblick in die Produktionsstätten der Deutschen Werkstätten Hellerau im Rahmen von vier Führungen. Eröffnet wurde die Tagung durch den sächsischen Staatsminister für Wirtschaft, Sven Morlok.

„Lastflüsse nach dem Abschalten von Kernkraftwerken in Deutschland – Sind Engpässe zu befürchten?“ war eine der Fragestellungen, auf die in der Tagung nach Antworten gesucht wurde. So wie die Ausstiegsszenarien aus der Kernkraft Einflüsse auf die Versorgungssicherheit des deutschen Stromnetzes beschreiben, so suchen wissenschaftliche Institute wie das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) in Stuttgart nach Lösungen im Bereich der thermischen Energiespeicher. „Der größte Teil des Endenergieverbrauchs in Deutschland (2005) wird mit 58 Prozent zur Wärmeerzeugung benötigt. Es besteht ein erhebliches Einsparpotenzial im Bereich thermischer Prozesse und industrieller Abwärme. Die Verfügbarkeit einer effizienten und wirtschaftlichen Speichertechnologie ist dabei der Schlüssel, dieses Potenzial zu erschließen“, so Dr. Rainer Tamme, kommissarischer Direktor des Instituts für Technische Thermodynamik des DLR. In das Spannungsfeld zwischen der Strompreisspirale auf der einen und dem Trend zur effizienten Wärmenutzung auf der anderen Seite greift der Gesetzgeber mit einer neuen Norm ein: „Der Kostendruck in der Industrie ist unverändert hoch, dazu tragen vor allem auch steigende Energiekosten bei. Ab 2013 ist geplant, in Deutschland Vergünstigungen bei der Strom- und Energiesteuer an die Einführung eines Energiemanagementsystems zu knüpfen. Für größere Unternehmen werden deshalb Zertifizierungen nach DIN EN ISO 50001 notwendig“, betont Dr. Jörg Meyer, Leiter des Schwerpunktes Energie & Klimaschutz Siemens AG in Aachen.

Staatsminister Sven Morlok: „Im nächsten Jahr droht eine erhebliche Steigerung des Strompreises durch einen dramatischen Anstieg der EEG Umlage. Das ist nicht hinnehmbar. Der Strom muss für Verbraucher und Unternehmen bezahlbar bleiben. Das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr fordert deshalb eine deutliche Senkung der Stromsteuer. Die Gründe ihrer damaligen Einführung sind entfallen und die Strompreise bereits hoch. Wir brauchen die Stromsteuer nicht mehr, um die Beiträge stabil zu halten, denn die Sozialkassen erwirtschaften Überschüsse. Die Staatsregierung hat einen Antrag zur Senkung der Stromsteuer in den Bundesrat eingebracht, über den kommenden Freitag entschieden wird. Wir fordern die Einführung eines Quotenmodells, denn mittelfristig wird der Strom nur bezahlbar bleiben, wenn das EEG reformiert wird. Damit wird es gelingen endlich Effizienz beim Einsatz der erneuerbaren Energien zu erreichen“.

Wirtschaftsminister Morlok lobte im Rahmen der Besichtigung der Deutschen Werkstätten zudem das Engagement und die Weitsicht des international agierenden Unternehmens in Sachen Energieverbrauchsoptimierung. Im Rahmen der Werksführung konnten sich die Tagungsteilnehmer ein Bild von den durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) geförderten Effizienzmaßnahmen ein Bild machen. Von der Wärmerückgewinnung im Lackierprozess über eine effiziente Beleuchtung bis hin zum Lastmanagement für zwölf Maschinen führen alle Maßnahmen zusammen künftig zu einer jährlichen Einsparung von über 15.000 Euro.

„Die kontinuierliche Verbesserung der Energienutzung und die damit verbundene Senkung der Energiekosten sind für Unternehmen wichtige Bestandteile, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und im internationalen Vergleich bestehen zu können. Gerade in den betriebsinternen Prozessen verbergen sich große Einsparpotenziale. Diese bringen nicht nur eine effiziente Energieversorgung, sondern auch eine oft deutliche Kostenersparnis mit sich“, sagt Christian Micksch, Geschäftsführer der Sächsischen Energieagentur. Mit langfristigen Investitionen in Technologien, die ungenutzte Energiepotenziale im Unternehmen heben, werden Energiekosten gesenkt und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt. Darüber hinaus kann ein Energiemanagement die Energieflüsse im Unternehmen kontinuierlich überwachen und den Energieverbrauch stetig optimieren, so Micksch weiter.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz

Pressesprecher Jens Jungmann
Telefon: +49 351 564 80600
Telefax: +49 351 564 80680
E-Mail: presse@smwa.sachsen.de
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