Engagement für Sachsens Natur
30.08.2012, 13:54 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Minister zeichnet ehrenamtliche Naturschützer aus
Umweltminister Frank Kupfer hat heute (30. August 2012) elf ehrenamtliche Naturschützer ausgezeichnet. „Sie widmen seit Jahren einen Großteil Ihrer Freizeit dem Schutz unserer Flora und Fauna“, sagte der Minister vor etwa 200 Teilnehmern des Jahrestreffens im internationalen Begegnungszentrum AmbrossGut in Wolkenstein (Erzgebirgskreis), das die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt organisiert hat. „Mit ihrem freiwilligen Engagement tragen sie wesentlich dazu bei, dass der staatliche Naturschutz funktioniert. Dafür gebührt Ihnen und Ihren Mitstreitern ein großes Dankeschön.“
Der ehrenamtliche Naturschutzdienst hat derzeit in Sachsen 1 136 Mitglieder. Sie kümmern sich unter anderem um die Überwachung und Beobachtung von Schutzgebieten und Arten, führen Biotoppflege und Artenschutzmaßnahmen durch, informieren die Unteren Naturschutzbehörden und beteiligen sich an Dokumentationen. „Ihr Wissen als Mitarbeiter des ehrenamtlichen Naturschutzdienstes über die Gegebenheiten vor Ort, ihre Kenntnisse über den Naturschutz und ihre Präsenz in der Fläche sind für die Behörden unverzichtbar“, sagte Kupfer.
Folgende Naturschutzhelfer sind mit einer Ehrenurkunde des Staatsministers für Umwelt und Landwirtschaft ausgezeichnet worden:
Eckardt Rudolph aus Chemnitz übernahm nach seiner Bestellung im Jahr 2008 die Betreuung von zwei Flächennaturdenkmalen, zu denen später weitere hinzukamen. Er arbeitet engagiert und zuverlässig und hält stets engen Kontakt zur Unteren Naturschutzbehörde. Eckardt Rudolph besitzt umfangreiche Artenkenntnisse über Pflanzen und Tiere, die er sich im Laufe seiner ehrenamtlichen Tätigkeit angeeignet hat.
Wolfgang Dietrich aus Annaberg-Buchholz (Erzgebirgskreis) hat während seiner ehrenamtlichen Tätigkeit in den vergangenen 40 Jahren mehr als 40 wissenschaftliche Veröffentlichungen vor allem zu Pilzen und Insekten vorgelegt. Er arbeitete am „Atlas der Farn- und Samenpflanzen“ sowie am Handbuch „Naturschutzgebiete in Sachsen“ mit und beteiligte sich am Tagfalter-Monitoring und an der Brutvogelkartierung für Sachsen. Seit 2006 ist Wolfgang Dietrich Kreisnaturschutzbeauftragter.
Rolf Weber aus Plauen (Vogtlandkreis) trat schon als 18-Jähriger dem „Landesverein Sächsischer Heimatschutz“ bei. Er ist seit 1954 Naturschutzhelfer und war bis 1994 Kreisnaturschutzbeauftragter. Rolf Weber leitete 33 Jahre die „Vogtländische Gesellschaft für Naturforschung“ und den „Arbeitskreis Vogtländischer Floristen“. Er gehörte zu den Hauptinitiatoren der Pflanzenkartierung im Vogtland, die in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dresden, der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg und der Friedrich-Schiller-Universität in Jena durchgeführt wurde. Rolf Weber ist nach wie vor für die Pflanzenkartierung tätig. Seit 1994 leitet er als „Regionalverantwortlicher Vogtland“ die Arbeit am „Florenatlas Sachsens“.
Rolf Schönfelder aus Waldenburg (Landkreis Zwickau) startete 1975 als Naturschutzhelfer. Von 1978 bis 2010 kümmerte er sich als Kreisnaturschutzbeauftragter unter anderem um die Durchführung von Naturschutzhelferschulungen, das Anfertigen von botanischen Gutachten und mehrere Schutzgebiete. Seit 2010 ist Rolf Schönfelder Naturschutzhelfer. In den vielen Jahren seiner ehrenamtlichen Naturschutzarbeit zeichnete er sich vor allem durch Sachlichkeit und Fachkompetenz aus.
Ludwig Schönfuß aus Hohenstein-Ernsttahl (Landkreis Zwickau) hat 1975 als ehrenamtlicher Naturschutzhelfer angefangen. Der vor allem auf heimische Orchideen spezialisierte Botaniker hat an zahlreichen Gutachten mitgearbeitet, die wichtige Grundlagen für die Ausweisung von Schutzgebieten bildeten. Sein ruhiges und sachkundiges Auftreten kombiniert mit seinen hohen Fachkenntnissen machen ihn zu einem geschätzten Ratgeber.
Peter und Erika Kallenbach aus Guttau (Landkreis Bautzen) engagieren sich als Ehepaar gemeinsam für den Naturschutz. Der ehemalige Revierförster, Jäger und Ornithologe Peter Kallenbach ist seit 1958 ehrenamtlicher Naturschutzhelfer. Er betreut neben sechs Naturdenkmalen in der Gemeinde Guttau seit ca. 20 Jahren einen Horstplatz des Seeadlers und ein großes Vogelnistkastenrevier in seinem Jagdbereich. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Erika ist er seit 2000 mit einem „Naturkundemobil“ des Kreisjagdverbandes Bautzen unterwegs, um Kinder und Jugendliche an die Natur heranzuführen. Im14-tägigen Rhythmus und zusätzlich an vielen Wochenenden geben die beiden in Schulen, Kindergärten und öffentlichen Veranstaltungen der Region ihr Fachwissen weiter. Sie haben bereits vor Jahren damit begonnen, junge Leute für den Naturschutz und für Jagdverbände zu gewinnen. Mit ihrem Engagement tragen sie in hohem Maße zur Akzeptanz des Naturschutzes in der Bevölkerung bei.
Dr. Peter Hummitzsch aus Radebeul (Landkreis Meißen) leistet seit mehr als 50 Jahren aktive Arbeit im Naturschutz. Seit mehreren Jahrzehnten ist er Leiter der Fachgruppe „Ornithologie und Naturschutz Radebeul". Er betreut fünf Naturschutzgebiete, vier Landschaftsschutzgebiete, zehn Flächennaturdenkmale und setzt sich für die Belange des Weißstorchs ein. Die Langzeitbeobachtungsprogramme von Peter Hummitzsch im Moritzburger und Zschornaer Teichgebiet bildeten die fachliche Grundlage für die Beantragung und Ausweisung von Naturschutzgebieten und flächenhaften Naturdenkmalen bzw. deren Rechtsanpassung nach 1990. Er hat aktiv am fachlich begründeten Gebietsvorschlag des Freistaates Sachsen für die Meldung von EU-Vogelschutzgebieten und FFH-Gebieten an die EU mitgewirkt. Für seinen unermüdlichen Einsatz wird Peter Hummitzsch nach 2003 erneut ausgezeichnet.
Andreas Kunzmann aus Pirna (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) ist seit 30 Jahren als ehrenamtlicher Naturschutzhelfer tätig und Mitglied der Fachgruppe Ornithologie. Hier arbeitete er bei verschiedenen Monitoringvorhaben im Freistaat Sachsen mit. Hervorzuheben ist seine langjährige Mitarbeit am Projekt „Wasservogelzählung“ an der Elbe. Andreas Kunzmann betreut und koordiniert Amphibienschutzanlagen im Raum Pirna und kümmert sich um die flächenhaften Naturdenkmale Elblache Pratzschwitz und Windkanter am Questenberg bei Doberzeit. Seit diesem Jahr ist er als Regionalbeauftragter in Pirna, Heidenau und Umgebung tätig.
Hans-Joachim Kronbiegel aus Colditz (Landkreis Leipzig) ist seit fast 54 Jahren begeisterter Naturschützer. Seit Jahrzehnten engagiert er sich für den Erhalt des Colditzer Forstes mit seinen noch erhaltenen Mooren sowie für die „Zwickauer Mulde“ mit ihren zahlreichen Seitentälern, in denen er fast jede Pflanze kennt und kartiert hat. Seine unzähligen Berichte zu Schutzgebieten sind für die Untere Naturschutzbehörde zur Umsetzung der Schutzziele wichtig. Als Pilzberater ist Hans-Joachim Kronbiegel eine Institution im Landkreis.
Harald Doms aus Torgau (Landkreis Nordsachsen) zählt seit 24 Jahren als Weißstorchbetreuer zu den ehrenamtlichen Naturschützern und ist seit 2003 Kreisnaturschutzbeauftragter. Zu seinen wichtigsten Aufgaben zählen die mehrmalige Kontrolle aller 40 Horste der Torgauer Region, die Mitorganisation sowie die Durchführung von Horstumsetzungen, -sanierungen und -neuerrichtungen. Harald Doms hält Kontakt zu den Grundstücksbesitzern und Eigentümern und wirbt mit seinen fachlich fundierten Argumenten um Verständnis für den Storch. Seine Erfolge bei diesen Gesprächen haben ihn zum anerkannten „Storchenvater" der Region werden lassen.