Reizende Raupen - Risiko für Waldbesucher
28.06.2012, 14:47 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Seit Jahren breitet sich der Eichenprozessionsspinner in Deutschland aus. In Franken, in Sachsen-Anhalt und in Brandenburg kommt das Wärme liebende Insekt bereits in Massen vor, nun wurden erste Vorposten auch in der Dresdner Heide festgestellt. Die haarigen Raupen des Eichenprozessionsspinners schädigen nicht nur die befallenen Bäume, sondern sind auch eine Gesundheitsgefahr für Waldbesucher.
Am Mittwoch, den 27. Juni, haben Mitarbeiter von Sachsenforst einzelne kleine Raupennester des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionae) in der nördlichen Dresdner Heide in der Nähe von Weixdorf am Friedersdorfer Waldweg bestätigt.
Ein erster Hinweis war von einer aufmerksamen Waldbesucherin gekommen. „Die Nester werden in unserem Auftrag durch Spezialfirmen mit entsprechender Schutzausrüstung entfernt“ sagt Prof. Hubert Braun, Geschäftsführer von Sachsenforst. “Trotzdem ist nicht ausgeschlossen, dass Besucher der Dresdner Heide auf weitere Raupennester stoßen.“ Dann gilt es nach Aussage von Braun, Abstand zu halten. Auf keinen Fall sollten die Nester oder die Tiere berührt werden. Auch der Boden und die Vegetation in der unmittelbaren Umgebung können mit abgefallenen Brennhaaren kontaminiert sein.
Die Brennhaare rufen Reizungen der Haut, der Schleimhäute und der Atemwege, in Einzelfällen sogar Fieber oder allergische Schockreaktionen hervor. Auch Hunde sind gefährdet. Bei entsprechenden Anzeichen sollte der behandelnde Arzt unbedingt auf einen möglichen Kontakt mit den Brennhaaren des Eichenprozessionsspinners hingewiesen werden.
Der Friedersdorfer Waldweg zwischen den Kleingärten am Waldrand bis zur nächsten Kreuzung und die angrenzenden Waldbestände werden zur Sicherheit der Waldbesucher vorübergehend für das Betreten gesperrt. Auf entsprechende Hinweisschilder ist zu achten. Weitere Informationen über Waldsperrungen in der Dresdner Heide erteilt der Forstbezirk Dresden.
Die Ausbreitungstendenz des Eichenprozessionsspinners wird von den sächsischen Behörden aufmerksam beobachtet. Außer einigen Faltern, die in Nordsachsen gefangen wurden, sind die Raupen in der Dresdner Heide seit Jahren der erste offizielle Nachweis in Sachsen. Eine Massenvermehrung droht hier noch nicht, aber in den kommenden Jahren wird sich der Eichenprozessionsspinner wahrscheinlich auch in Sachsen weiter ausbreiten und vermehren.
Bei der Beobachtung des Eichenschädlings sind die Behörden auf die Mitwirkung der Waldbesitzer und Waldbesucher angewiesen. Verdächtige Raupengespinste an Eichen sollten unverzüglich den unteren Forstbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte oder dem Staatsbetrieb Sachsenforst gemeldet werden.
Die Behörden verstärken ihrerseits die Kontrolle in gefährdeten Waldgebieten und installieren zusätzliche Monitoringmaßnahmen (z. B. Falterfallen).