Energiemix der Zukunft nur mit allen heimischen Energieträgern
15.04.2011, 15:43 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Dresden (15. April 2011) – Die Sächsische Staatsregierung erklärt zu dem Energiegespräch am Freitag in Berlin:
Nach den schwerwiegenden Ereignissen im Kernkraftwerk Fukushima gilt es Antworten auf die Fragen der Energie der Zukunft und die Sicherheit der Versorgung unserer Bevölkerung und Wirtschaft mit bezahlbarer und nachhaltig produzierter Energie zu geben.
Nur ein Energiemix, der alle heimischen Energieträger richtig nutzt, kann eine solide Basis für eine neue künftige Energiepolitik sein. Der stärkere Ausbau moderner erneuerbarer Energie ist dafür unerlässlich.
Das bedeutet konkret:
– den dringend notwendigen Ausbau der Stromübertragungsnetze - insbesondere auch für die Integration erneuerbarer Energien –
– den beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien als zentraler Säule unseres Energiesystems
– eine noch effizientere und umweltfreundlichere Nutzung der Braunkohletechnologien.
Ziele unserer neuen Energiepolitik sind:
– Umweltverträglichkeit
– Bezahlbarkeit
– ständige Verfügbarkeit
– angemessener Mix.
Zum Energiemix gehört nicht nur die Nutzung verschiedener Energiequellen wie sichere Atomkraft, Sonne, Wind, Gas oder fossile Brennstoffe wie Braunkohle. Es gehört auch zum Energiemix, sich nicht in Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten zu begeben. Die Elastizität der Energieträger im Energiemix folgt dem Rahmen, der von Umweltverträglichkeit, Bezahlbarkeit und Sicherheit vorgegeben ist. Dieser Rahmen ist nötig, damit wir uns nicht technologisch und finanziell in fremde Hände begeben, die den Energiemarkt dominieren und einzelne Rahmenbedingungen sprengen können.
In einem Hochindustrieland und einem Land mit großer Bevölkerung ist die Bezahlbarkeit von Energie eine zentrale Frage. Ebenso muss eine ständige Verfügbarkeit von Energie durch eine stabile Grundlast gesichert sein.
Ohne eine neue schnell aufzubauende Netzinfrastruktur kann ein Energiemix nicht erfolgreich erreicht werden. Planungsverfahren sind durch ein Infrastrukturbeschleunigungsgesetz abzusichern. Seit der Vereinigung haben beschleunigte Planungsverfahren erfolgreich zum Aufbau der Infrastruktur in den neuen Ländern beigetragen. Diese Erfahrung kann auf ganz Deutschland übertragen werden.
Gerade die neuen Länder haben durch hochmoderne und umweltverträgliche Braunkohlekraftwerke zu einer zukunftssicheren Energieversorgung beigetragen. Seit 1990 konnte durch die Abschaltung und Stilllegung veralteter Anlagen und durch den Einsatz modernster Technologien in den neuen Ländern fast die Hälfte der CO2-Reduktion in Deutschland erreicht werden. Kohlekraftwerke können noch effizienter und noch sauberer werden. Bisherige Technologien müssen in Deutschland vorangetrieben und weiter verbessert werden.
Die Braunkohle ist der einzige heimische Energieträger, der in großen Mengen langfristig subventionsfrei verfügbar ist. Der Anteil der Braunkohle an der Grundlaststromerzeugung beträgt rund 50%. Damit ist die Braunkohle die wichtigste Stromerzeugungsoption in Deutschland. Deutschland wird auch in Zukunft Grundlastkraftwerke brauchen. Braunkohle ist der Partner für die Erneuerbaren Energien.
Mit dem Kyoto-Protokoll hat sich Deutschland verpflichtet, die CO2-Emissionen zu verringern. Durch die Modernisierung der Industrie und der Braunkohleverstromung hat Ostdeutschland, im Verhältnis zum gesamten Bundesgebiet, bereits Zweidrittel dieser Verringerung erbracht. Mit hohen Investitionen in die Kraftwerke- Neubauten und Modernisierung – steigert die Braunkohleindustrie kontinuierlich die Effizienz der Stromerzeugung. Durch die Verringerung der CO2-Emissionen wird ein deutlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Mit einem Wirkungsgrad von inzwischen 43% erreichen die sächsischen Braunkohlekraftwerke weltweites Spitzenniveau und gehören zu den modernsten Anlagen.
Braunkohlestrom wird preiswert erzeugt. Im Vergleich zum Atomstrom (2,65 Cent/kWh), zur Wasserkraft (4,3 Cent/kWh), zum Erdgas (4,9cent/kWh) sowie zur Windenergie (9Cent/kWh) kostet eine kWh Braunkohle 2,40 Cent – und die Wertschöpfungskette findet im übrigen vollständig im Inland statt! Diese Zahlen belegen, dass die Energiegewinnung aus Braunkohle ausgebaut werden muss. Nur so bleibt der Standort Deutschland wettbewerbsfähig und die Verbraucher müssen nicht mit immer weiter steigende Energiekosten belastet werden.
Die Entwicklung neuer Verfahren für CO2-arme Kraftwerkstechnologien muss in die Forschungsprogramme des Bundes und der Europäischen Union aufgenommen werden. So lässt sich mit der Braunkohle eine neue Innovationskette anstoßen.
Für das CCS-Verfahren – als einzig bekannte Option – Strom in besonderem Maße klimaverträglich aus Braunkohle herzustellen, muss ein bundeseinheitlicher Rechtsvollzug sowie ein beschleunigtes Genehmigungsverfahren gewährleistet werden.
Die Energiewende in Deutschland kann nur unter Berücksichtigung der Nutzung der Vorteile der heimischen Braunkohle gelingen. Nur so bleibt – im Interesse der Bürger und Bürgerinnen – die Sicherheit, die Wirtschaftlichkeit, die Bezahlbarkeit und die Umweltverträglichkeit unserer Energieversorgung gewährleistet.