Untersuchungen zu Geruchsproblemen im Erzgebirge werden ausgeweitet
14.03.2011, 11:27 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Umweltminister Kupfer kündigt Verdoppelung der Luftproben auf dem Schwartenberg an
Der Freistaat Sachsen wird in diesem Jahr auf dem Schwartenberg (Mittelsachsen) mehr Luftproben nehmen und die Suche nach den Ursachen für den sogenannten „Katzendreckgestank“ verstärken. Das kündigte Umweltminister Frank Kupfer heute (14. März) bei einem Besuch der Luftmessstation an. „Wir werden in diesem Jahr mit der Anlage mindestens 100 Luftproben nehmen, dass sind doppelt so viele wie 2010“, sagte der Minister. „Ich hoffe, dass wir damit bei der Suche nach den Quellen für den immer wieder auftretenden Gestank einen Schritt weiter kommen.“
Die Station wird nicht nur Proben bei auftretenden Geruchsereignissen nehmen, sondern die Zusammensetzung der Luft auch dann messen, wenn sie frei von Gerüchen ist. Die Probenahmen bei unterschiedlich anliegenden Windrichtungen sind die Basis für eine systematische Untersuchung der Luftverhältnisse im Erzgebirge, von denen sich das Umweltministerium mehr Aufschluss über die Quellen für die Geruchsbelästigungen erhofft.
In den vergangenen Jahren ist es im Erzgebirge immer wieder zu kurzzeitigen Belästigungen der Bevölkerung durch Geruchsereignisse gekommen. Der unangenehme Geruch zieht vor allem im Winter bei Inversionswetterlagen aus südlichen Richtungen heran. Meteorologen sprechen bei dem Phänomen vom „Böhmischen Wind“.
Die Ursachen für die Gerüche sind trotz aufwändiger Untersuchungen in den vergangenen Jahren nicht eindeutig feststellbar. Verantwortlich sind Emissionen aus vermutlich zahlreichen Quellen in Nordböhmen an der Grenze zu Sachsen. Dazu tragen unter anderem Großbetriebe, Kraftwerke, Autoabgase und der Hausbrand bei.
Die zeitweilige Luftbelastung aus Tschechien führte zu keinen Grenzwertüberschreitungen in Sachsen. Grenzüberschreitende Luftreinhaltepläne sind deshalb nicht notwendig. Großflächige und länger andauernde Geruchsereignisse sind in den vergangenen Jahren seltener geworden. Einzelne Geruchsbelästigungen können jedoch auch weiterhin nicht ausgeschlossen werden. In der Vergangenheit ist keine Überschreitung der laut Geruchsimmissionsrichtlinie zulässigen Geruchshäufigkeiten festgestellt worden. Untersucht wurden in den vergangenen Jahren auch die Einflüsse der Geruchsbelästigungen auf die menschliche Gesundheit. Dabei konnte kein Zusammenhang zwischen Geruchsbelästigungen und Gesundheitsbeeinträchtigungen nachgewiesen werden.
„Wir nehmen die Menschen im Erzgebirge, die immer wieder über Geruchsbelästigungen klagen, sehr ernst“, sagte der Minister. „Wir sind seit vielen Jahren mit Vertretern der Bürgerinitiative für saubere Luft aus Seiffen im Dialog.“ Durch die Analysen der vergangenen Jahre zähle das Erzgebirge zu den lufthygienisch bestuntersuchten Gebieten in Sachsen. „Trotzdem werden wir im Kampf gegen den Katzendreckgestank nicht locker lassen. Von der Verdoppelung der Probenahmen auf dem Schwartenberg dürfen wir keine Wunder erwarten. Aber sie sind die Grundlage für eine gute Datenbasis, und damit die Voraussetzung für verwertbare Ergebnisse.“