Morlok weiht größtes sächsisches Joint Venture in Russland ein
01.07.2010, 12:40 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Das mit Abstand größte Joint Venture eines sächsischen Unternehmens in Russland wurde heute in der Sonderwirtschaftszone Alabuga in der Republik Tatarstan feierlich eingeweiht. Das gemeinsame Unternehmen des russischen Erdölkonzerns Tatneft und der zur sächsischen Preiss-Daimler-Gruppe gehörenden P-D Glasseiden GmbH Oschatz - die P-D Tatneft-Alabuga Fiberglas GmbH - wird pro Jahr 21.000 t Glasfasererzeugnisse herstellen.
„Dieses Joint Venture ist ein herausragendes Beispiel für die deutsch- russische Modernisierungspartnerschaft und belegt: sächsische Unternehmen sind innovative und zuverlässige Partner für die russische Industrie “, so Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP), der sich gerade auf einer Tatarstanreise befindet. Im Rahmen dieser Reise bereitet der Minister eine Unternehmerreise vom 17. bis 21. Oktober nach Moskau und Tatarstan vor. Dazu führt er u.a. Gespräche mit der russischen Ministerin für wirtschaftliche Entwicklung, Elvira Nabiullina, dem Präsidenten der Republik Tatarstan, Rustam Minnikhanov, sowie dem Minister für Industrie und Handel der Republik Tatarstan, Ravil Zaripov.
Gemeinsam mit der russischen Ministerin für wirtschaftliche Entwicklung in der Russischen Föderation, Elvira Nabiullina, dem Präsidenten der Republik Tatarstan, Rustam Minnikhanov, dem Präsidenten der Preiss-Daimler Gruppe und Geschäftsführenden Gesellschafter der P-D Glasseiden GmbH Oschatz, Jürgen Preiss-Daimler, und dem Generaldirektor der Tatneft AG, Schafagat Tachautdinov, hat Minister Morlok das neue Werk heute eröffnet.
„Das ist ein großer Tag für die Unternehmen, aber auch für Sachsen und Tatarstan. Das neue Glasfaserwerk zeigt, welche Wirtschaftskraft entstehen kann, wenn sich unsere Stärken ergänzen. Ich danke allen Beteiligten für die gute partnerschaftliche Zusammenarbeit.“
Die Preiss-Daimler Glasseiden Oschatz GmbH bringt das wissenschaftlich-technische und technologische Know-how für die Herstellung von Glasfasern in das 2007 gegründete Joint Venture ein. Baubeginn für das modernste Glasfaserwerk in Russland war im Juli 2008. Mit der Investition in Höhe von rund 84 Mio. Euro werden rund 300 Arbeitsplätze geschaffen.
Preiss-Daimler ist in Deutschland der einzige Glasfaserhersteller mit sieben weiteren Werken weltweit. „Wir haben einen zuverlässigen Partner mit dem Erdölkonzern Tatneft gefunden und erwarten, dass weitere Aktivitäten erfolgen“, ist Jürgen Preiss-Daimler optimistisch.
„Die Nachfrage nach glasfaserverstärktem Kunststoff u.a. als Ersatz für Stahl und Aluminium bei der Erdölförderung steigt. Mit dem Joint Venture hat die P-D Glasseiden GmbH Oschatz einen Standortvorteil auf dem rasch wachsenden russischen Markt, der auch in Sachsen Arbeitsplätze sichern wird“, sieht Morlok positive Auswirkungen auch für die hiesige Wirtschaft.
ACHTUNG: Es folgen Fotos im Laufe des Tages.
Hintergrund:
Nach Steigerungsraten von über 30 Prozent in den Vorjahren musste der Außenhandel Sachsens mit Russland 2009 bedingt durch die Wirtschafts- und Finanzkrise erhebliche Einbußen verzeichnen. 2009 erreichten Waren im Wert von rund 518 Millionen Euro Russland – ein Minus gegenüber 2008 von rund 42 Prozent (2008: 886 Millionen Euro).
Auch die Einfuhren sanken um rund 30 Prozent auf 1,174 Milliarden Euro (2008: 1,686 Mrd. Euro).
Aufgrund der Erholung der russischen Wirtschaft - für 2010 wird ein BIP- Wachstum von rund 3,5 Prozent angenommen - und der insgesamt positiven Perspektiven für die wirtschaftliche Entwicklung dieses strategischen Marktes insbesondere für Produkte des sächsischen Maschinen- und Anlagenbaus, der Automobil- sowie der Luftfahrtindustrie gehört Russland auch weiterhin zu den Schwerpunktländern der sächsischen Außenwirtschaft.