Landwirtschaftsminister Dr. Jähnichen würdigt tiergerechte und wirtschaftlich erfolgreiche Schweinehaltung
22.10.1997, 12:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
In seinem Credo für mehr Wettbewerb und weniger staatliche Reglementierung sieht sich Sachsens
Landwirtschaftsminister, Dr. Rolf Jähnichen, durch das Funktionieren des Schweinemarkts bestätigt.
"Über die Jahre betrachtet haben Schweineerzeuger Gewinne erzielt, um die sie von ihren rin
derhaltenden Kollegen beneidet werden. Dies ist nicht trotz sondern gerade wegen der fehlenden
staatlichen Regulierung möglich geworden," sagte Jähnichen auf dem dem 2. Sächsischen Schweinetag
1997 am Mittwoch, 22. Oktober, in Groitzsch bei Meißen
Der Schweinetag 1997 fand am Ende eines Jahres statt, das durch eine Hochpreisphase für Schweine
gekennzeichnet ist. So wurde mit Stand 31.07.97 im Vergleich zum bereits hohen Niveau des Vorjahres
bei Schlachtschweinen ca. 7 % (von 3,10 DM/kg auf 3,32 DM/kg) und bei Läufern ca. 16 % (von 110,00
DM/Läufer auf 128,00 DM/Läufer) höhere Erzeugerpreise erzielt. Jähnichen erwartet, daß die Preise
mittelfristig wieder fallen werden: "Das ist kein Grund zur Sorge sondern ein ganz normales zyklisches
Auf und Ab - der sprichwörtliche "Schweinezyklus". Langfristig ist mit einem positiven Trend in Sachsen
zu rechnen." Er rief deshalb die Unternehmen auf, jetzt zu investieren und die Produktionskosten zu
senken, um auch im "Preistal" wettbewerbsfähig zu sein.
Der Schweinebestand konnte im zurückliegenden Zeitraum in Sachsen weiter stabilisiert werden.
Gegenwärtig gibt es in Sachsen ca. 574.000 Schweine. Das ist eine Erhöhung des Bestandes im
Vergleich zum Vorjahr um 0,3 %. Die anderen neuen Bundesländer haben ihren Bestand allerdings um
2,6 % und die alten Bundesländer sogar um 3,8 % im gleichen Zeitraum ausgedehnt.
"Mit dieser Situation können wir nicht zufrieden sein," sagte Jähnichen. "Die Staatsregierung unterstützt
deshalb alle Betriebe, die bestrebt sind, ihre Bestände zu sichern und weiter auszubauen. Mittelfristig
haben wir uns zum Ziel gesetzt, den Schweinebestand in Sachsen um 30 % auf etwa 750.000 Tiere
auszubauen. Dadurchwird der Schweinebesatz von derzeit nur 0,55 auf 0,75 Schweine/ha
Landwirtschaftlicher Fläche (LF) erhöht. Zum Vergleich: In Holland werden 7 Schweine je ha LF
gehalten, im Durchschnitt Deutschlands immer noch 1,4."
Im Anschluß an seine Rede zeichnete Dr. Jähnichen Betriebe, deren Haltungsverfahren in der
Schweinezucht und Schweinemast im Rahmen des Landeswettbewerbes "Tiergerechte und
umweltverträgliche Haltung von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen und Legehennen in der
Landwirtschaft 1996/97" als besonders beispielgebend bewertet worden sind, mit Geldprämien bzw.
Anerkennungsurkunden aus.
Auf dem Gebiet der Sauenhaltung und Ferkelerzeugung wurden ausgezeichnet:
der Schweinezuchtbetrieb Schröder-Eckert GbR mbH, Großwaltersdorf (Kreis Freiberg)
und der Betrieb Thomas Tillig, Ebersbach (Kreis Riesa/Großenhain)
Eine Anerkennung erhielt:
der Ferkelhof Streumen GmbH&Co.KG, Wülknitz, Betriebsteil
Ferkelhof Außig (Kreis Riesa/Großenhain)
Bei der Erzeugung von Mastschweinen erreichte:
der Betrieb Henri Müller, Langenreichenbach (Kreis Torgau Oschatz), beste Ergebnisse und
dafür eine Auszeichnung.
Die große Beteiligung an diesem Wettbewerb zeigt, daß immer mehr Landwirte bestrebt sind, den
Gedanken der tiergerechten Haltung, des Tierschutzes und der umweltverträglichen Produktion, nicht
zuletzt im Interesse des Verbrauchers, in die Praxis umzusetzen. Die Sächsischen Schweinetage werden
zweimal jährlich gemeinsam von der Landwirtschaftsverwaltung und dem Sächsischen
Schweinezuchtverband e.V. durchgeführt und dienen der Vermittlung neuester Erkenntnisse aus
Wissenschaft und Praxis sowie dem Erfahrungsaustausch unter Berufskollegen.