Schommer: Brückenschlag nach Polen
05.11.2001, 13:38 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Für eine neue Brücke über die Neiße zwischen dem sächsischen Hagenwerder und dem polnischen Radomierzyce (Radmeritz) haben Sachsens Wirtschaftsminister Dr. Kajo Schommer, Europaminister Stanislaw Tillich und der Marschall der niederschlesischen Woiwodschaft, Prof. Jan Waszkiewicz am Montag, 5. November, am ersten Rammschlag teilgenommen. An der Brücke soll bis 2003 gebaut werden. Die Kosten von 4,284 Mio Euro werden mit EU-Fördermitteln aus Interreg III a kofinanziert. Es ist eines der ersten Projekte des EU-Förderprogramms. Sachsen war das erste Bundesland, dem diese Mittel (213 Mio. Euro bis 2006) im Sommer gemehmigt worden waren. Die Verhandlungen für den Brückenneubau reichen allerdings bis 1992 zurück. Bis 1945 bestand an gleicher Stelle bereits eine Brücke.
Staatsminister Schommer hofft, dass „diesem ersten Brückenachlag nach Polen“ bald weitere folgen werden. Mit der EU-Osterweiterung rechnen Verkehrsexperten mit einer Zunahme des grenzüberschreitenden Straßengüterverkehrs von 70 %. Der LKW-Verkehr werde sich in wenigen Jahren verdoppeln. Sachsen mit seiner insgesamt 570 Kilometer langen Noch-EU-Außengrenze benötige deshalb besondere Anstrengungen im grenzüberschreitenden Straßen- und Brückenbau. Zu den geplanten Vorhaben gehören ein Grenzübergang im Zuge der B 178 in Zittau und zwei Fußgängerbrücken in Marienthal und Bad Muskau. Die Zahl der Übergänge nach Polen könnte sich nach bisherigen Plänen kurzfristig von sechs auf 13 erhöhen – bis 1945 gab es entlang der sächsischen Neiße 97 Brücken.
Er hoffe, sagte Schommer, dass als nächstes die Görlitzer Altstadtbrücke 2002 endlich gebaut werden könne. Die Pläne seien seit fünf Jahren fertig. Nun hinge es nur noch am Willen von Berlin und Warschau, den Grenzübergang nachträglich offiziell anzuerkennen.
Zum jetzigen Neubauvorhaben gehören auch 754 Meter Straße als Verbindung der sächsischen Bundesstraße 99 und der polnischen Straße Nr. 357. An dieser Straße, auf sächsischer Seite, wird auch eine gemeinsame Zollabfertigungsanlage errichtet. Mit einer Fahrbahnbreite von sieben Metern sowie beidseitigen Geh- und Radwegen von je drei Metern wird dies vor allem eine kommunale Verbindungsstraße für die wirtschaftliche und touristische Entwicklung in der Euroregion Neiße.