5 Jahre Stiftung Innovation und Arbeit Sachsen

20.03.2002, 12:37 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Sie hat in fünf Jahren mehr als 1.000 Unternehmen mit rund 45.500 Arbeitsplätzen entscheidend weiter geholfen und mehrere Dutzend Projekte aus der Taufe gehoben. Am Mittwoch haben Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften und die Staatsregierung in Dresden den 5. Geburtstag der Stiftung Innovation und Arbeit Sachsen (IAS), der gemeinsamen Initiative für Wirtschaftswachstum, Wettbewerbsfähigkeit und sichere Arbeitsplätze im Freistaat, gefeiert.

"Eine solche gemeinsame, auf praktische Resultate ausgerichtete Institution zur Wirtschaftsförderung, getragen von den Sozialpartnern, Politik und Verwaltung, ist einmalig in Deutschland. Darum beneiden uns viele Bundesländer", sagte Wirtschaftsminister Dr. Kajo Schommer. Wie schon beim Aufbauwerk Sachsen, dem ATLAS-Projekt zur Unterstützung von sächsischen Treuhandbetrieben bei der Privatisierung und dem unmittelbaren Vorläufer der Stiftung, der Innovations- und Arbeitsmarktoffensive, gehe es auch hier darum, Kompetenzen und Projekte in Unternehmen, Branchen und Regionen im Konsens der Partner voranzubringen. Der sächsische DGB-Vorsitzende Hanjo Lucassen ergänzte: "Das ist ein seit fünf Jahren hervorragend funktionierendes Bündnis für Arbeit auf Landesebene."

Industrielle Potenziale und Wachstumskerne sollen konzentriert unterstützt und ausgebaut werden. Ebenso wird das Wissen und die Kreativität der Beschäftigten in der sächsischen Wirtschaft gezielt gefördert und genutzt. In Regionalforen werden einzelne Standortdialoge, branchenbezogene und regionale Projekte und einzelne Unternehmen gezielt durch externe Sachverständige und eigene Mitarbeiter unterstützt. In 2001 standen der Stiftung reichlich vier Mio. Euro zur Verfügung.

Das Paritätsprinzip geht durch alle Gremien. "Der Rechnungshof mag das kritisiert haben", so Schommer, "doch der Erfolg gibt uns recht." Jeweils zwei Vorstände, vorgeschlagen von der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbank, führen gemeinschaftlich alle Geschäftsprozesse, genauso in den Regionalbüros. Alle Entscheidungen werden im Stiftungsrat, im Vorstand und in den Regionalbeiräten im Konsens getroffen werden. "Kein einfaches Unterfangen, doch wenn es um Arbeitsplätze geht, ist auch der kleinste gemeinsame Nenner wichtig."

An die 1.000 Projektideen wurden in den fünf Jahren angegangen. 400 Projekte wurden befürwortet, 56 als Leitprojekte besonders gefördert. Dabei konzentriert sich die Hilfe der Stiftung immer auf die Startphase, auf das "Anschieben". Dazu gehört auch das Zusammenbringen der richtigen Partner und die Sicherung der Finanzierung. 868 Sachverständigeneinsätze hat die Stiftung IAS organisiert, zu jeweils 50 % in Verbundprojekten in Branchen und Regionen zugunsten kleinerer und mittelgroßer Unternehmen.

185 Mal ging es um Insolvenzvermeidung, Sanierung und Konsolidierung. Hier wirkte die Stiftung als "Notarzt". In 154 Fällen wurde Hilfe zur Abwendung eines Konkurses/einer Insolvenz geleistet. Dadurch konnten fast 7.000 vorwiegend industrielle Arbeitsplätze erhalten werden. 21 Mal erreichte die Stiftung eine industrielle Fortführung aus der Insolvenz heraus und rettete somit 1.000 Arbeitsplätze.

Dazu gehörten 50 Arbeitsplätze in einem Stahlbauunternehmen in der Lausitz genauso wie 70 Arbeitsplätze in einem Textilbetrieb im Erzgebirge. Eine Expertengruppe hat zuletzt den Schließungsbeschluss der Deutschen Bahn AG für ihre Instandhaltungswerke in Delitzsch, Chemnitz und Zwickau auf Plausibilität geprüft und arbeitet gegenwärtig gemeinsam mit den Werkleitungen und Betriebsräten an Alternativkonzepten.

Pate stand die Stiftung bei vier von sieben Siegerprojekten im InnoRegio- Wettbewerb mit einer Förderzusage von mehr als 50 Mio. Euro und bei zwei von drei Siegerprojekten im Wettbewerb "Regionale Wachstumskerne" des Bundes-ministeriums für Bildung und Forschung mit 8 Mio. Euro Förderzusage. Neue Produkte und Verfahren in der Werkstofftechnik, in der Mikrosystemtechnik, im Maschinenbau, in der Oberflächentechnik, in der Anwendung technischer Textilien, in der Zelltechnik, in der Biosensorik, in der Plasmatechnik, bei der Anwendung der Brennstoffzellentechnik waren Einsatzgebiete von IAS-Sach-verständigen. Die Stiftung ist ebenso Projektpartner der Automobilzuliefer-initiative AMZ 2005, hat die Brancheninitiative "Sachsen Leinen", ein "GründerInnenCentrum" in Chemnitz und andere Verbundprojekte unterstützt.

Eine Daueraufgabe der Stiftung ist der Personalaufbau in industriellen Kernbereichen. So wurde für die Leipziger Gießereien ein Ausbildungsverbund mit jährlich 20 Ausbildungsplätzen gegossen. Der neue Ausbildungsberuf Mecha-troniker geht maßgeblich auf eine Stiftungsinitiative zurück. Ein erfolgreiches regionales Projekt ist das "Jobmobil" mit PC-Arbeitsplätzen und Internetzugang im Vogtlandkreis, das bisher von ca. 2400 Schülern genutzt wurde.

Eine Zukunftsaufgabe ist die Suche nach Fachkräften. "Gut ausgebildeten Fach-kräften in Sachsen eine berufliche Perspektive zu geben, gehört zu den wichtigsten Projekten. Die Stiftung IAS muss dabei eine wichtige Mittlerrolle spielen", so Sachsens DGB-Chef Lucassen. In den nächsten Tagen erhalten 6.000 "Exilsachsen" die ihrer Heimatregion vorübergehend den Rücken gekehrt haben, einen gemeinsamen Fragebogen der Stiftung und des Landesamtes für Statistik.

Die Befragung soll genauere Aussagen zur Struktur und den Gründen der Abwanderung, aber vor allem zu den Bedingungen und dem Potenzial für eine Rückkehr geben und so die Grundlagen für künftige Rückholaktivitäten bei wachsendem Fachkräftemangel in Sachsen schaffen.

Auch bei der EU-Kommission in Brüssel ist die Stiftung IAS als Partner anerkannt. Für sechs größere Verbundprojekte hat die Stiftung Geld nach Sachsen geholt. Jüngstes Beispiel ist ein Programm für innovative Maßnahmen zur Stärkung regionaler Wirtschaftspotenziale in den Gebieten mit besonderen Entwicklungsaufgaben des Freistaates. Unter 103 aus ganz Europa eingereichten Vorschlägen konnte sich das sächsische unter den ersten zehn durchsetzen und bringt damit in den nächsten zwei Jahren 2,4 Mio. Euro aus Brüssel für innovative Pilotprojekte in die Lausitz, ins Erzgebirge und in die anderen ausgewählten Gebiete.

Künftige Haupteinsatzfelder der Stiftung sind:

– Initiierung und Unterstützung von Verbundprojekten und Netzwerken gemeinsam von Unternehmen, Hochschulen, Folgeeinrichtungen und Technologiezentren, um die Innovationsprozesse in der sächsischen Industrie zu beschleunigen
– Modellprojekte und Pilotvorhaben zur Verbesserung der Personalplanung und -entwicklung in den Unternehmen voranzubringen als Beitrag zur Lösung des künftigen Fachkräftebedarfs
– und die Realisierung des sogenannten "Gender-Mainstreaming" in wirtschaft-lichen Prozessen, d.h. mehr Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Arbeitsteilung, den Arbeitsbedingungen, dem Zugang zu Ressourcen und der Beteiligung an Entscheidungsprozessen als wichtige Faktoren für die zukünftige Erschließung des Fachkräftepotenzials von Frauen, ein wichtiger Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in der Zukunft.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz

Pressesprecher Jens Jungmann
Telefon: +49 351 564 80600
Telefax: +49 351 564 80680
E-Mail: presse@smwa.sachsen.de
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