Sächsischer Bergbaubericht 2002 vorgestellt

20.10.2003, 12:38 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Gillo: Leistungs- und zukunftsträchtige Branche

Mehr als 30 Mio. Tonnen Braunkohle, 18 Mio. Tonnen Gesteine, ca. 11 Mio. Tonnen Kiese und Kiessande wurden im vergangenen Jahr aus Sachsens Erde gefördert. In 381 Gewin-nungs- und 107 Sanierungsbetrieben, die unter Bergaufsicht standen, waren direkt rund 5.000 Menschen beschäftigt. „Das zeigt, dass Sachsen nicht nur bergmännische Tradition, sondern auch eine Bergbau-Zukunft hat“, sagte Staatsminister Dr. Martin Gillo, der heute gemeinsam mit dem Präsidenten des Oberbergamtes, Prof. Reinhard Schmidt, den sächsischen Bergbau-Bericht 2002 vorstellte - passend zum Thema unter Tage im Bergwerk Lengefeld der GEOMIN, Erzgebirgische Kalkwerke GmbH.

Im Lengefelder Kalkwerk an der B 101 sind Vergangenheit und Zukunft des sächsischen Bergbaus eng miteinander verknüpft. Das technische Denkmal Museum Kalkwerk Lengefeld gibt einen Einblick in den Kalkbergbau der vergangenen Jahrhunderte. Es ist Teil des Sächsischen Industriemuseums. Daneben liegt ein modernes Bergwerk, in dem unter Tage über 140.000 Tonnen hochweißer Marmor als Zuschlagsstoff für die Baustoffindustrie gewonnen wird. In der Grube arbeiten 60 Bergleute.

Braunkohle wird in Sachsen auch künftig im Lausitzer und Mitteldeutschen Revier gefördert. Nach dem absoluten Tief im Jahr 1998 mit 16 Mio. Tonnen konnte die Jahresförderung im vergangenen Jahr mit 30 Mio. Tonnen nahezu verdoppelt werden. „Im Mitteldeutschen Raum ist durch die Kopplung des Kraftwerkes Lippendorf an den Tagebau Vereinigtes Schleenhain und die Begrenztheit der Lagerstätte keine wesentliche Steigerung zu erwarten“, so Gillo. „Im Lausitzer Revier dagegen bieten die bestehenden Tagebaue Nochten und Reichwalde eine gute Basis für eine Erweiterung des Standortes Boxberg. Ich gehe davon aus, dass im Zuge der Stilllegungsbeschlüsse zur Kernenergie diese Option von den Energieversorgern aufgegriffen wird. Wir sind bereit, unseren Beitrag zur Energieversorgung Deutschlands zu leisten.“

Doch auch die Folgen der früheren Bergbautätigkeit in Sachsen seien ein wichtiges Thema in Sachsen, so der Minister weiter. Mit etwa 120 Mio. Euro wurden ehemalige Flächen des Uranerzbergbaus in Sachsen saniert. Mit der Stilllegung des Uranerzbergbaus der SDAG Wismut zur Wiedervereinigung hat die Bundesregierung die bergrechtlicheVerantwortung als Gesellschafterin der heutigen Wismut GmbH übernommen. „Die Sanierungskosten in Sachsen und Thüringen betragen schätzungsweise mehr als 6 Mrd. Euro. Über die Hälfte der anstehenden Aufgaben ist bereits bewältigt.“ Nach dem Verwaltungsabkommen zwischen Bund und Freistaat Sachsen im September 2003 könnten nun auch die sogenannten Wismut-Altstandorte saniert werden. „Das ist wichtige Voraussetzung für die weitere Entwicklung im Erzgebirge.“ Insgesamt 78 Mio. Euro werden Freistaat Sachsen und Bund bis 2012 bereitstellen.
Für die Sanierung der ehemaligen Braunkohlegruben wurden im vergangenen Jahr 198 Mio. Euro eingesetzt. Damit wurden vorrangig Tagebau- und Kippenböschungen gesichert sowie Altanlagen demontiert und verschrottet. „Jetzt ist die Flutung der Restlöcher Schwerpunkt der Sanierung. Die entstehenden Seen in Leipzig und in der Lausitz bieten dabei die Ausgangsbasis für eine erfolgreiche touristische Entwicklung.“ In den Jahren 2003 bis 2007 werden Bund und Braunkohle-Länder 1,7 Mrd. Euro für die Sanierung aufbringen. Wesentliche Arbeiten werden in der Braunkohle-Sanierung bis 2007 und in der Wismut-Sanierung bis 2012 abgeschlossen sein.
Seit der Wiedervereinigung sind mehr als 130 Mio. Euro in die Altbergbausanierung geflossen. Für das nächste Jahr stehen planmäßig etwa 9 Mio. Euro bereit.
Ein Schwerpunkt des Bergbau-Berichts 2002 waren auch die Auswirkungen des verheerenden Hochwassers im vergangenen Jahr. Der Gesamtschaden im Bereich Bergbau wird auf etwa 49 Mio. Euro geschätzt. „Zur akuten Gefahrenabwehr mussten wir eine Reihe zusätzlicher Projekte finanzieren. Dafür mussten andere Arbeiten zurückgestellt werden, die wir nun zügig abarbeiten wollen“, so Prof. Schmidt. Die Bergbauverwaltung habe 230 neue Schadstellen registriert. Die gefährdesten Stellen seien noch 2002 mit nahezu 6 Mio. Euro beseitigt worden. „Der Freistaat kommt seinen gesetzlichen Verpflichtungen zur Gefahrenabwehr im Altbergbau auch in Zukunft nach.“

Der Bergbau-Bericht 2002 kann unter www.bergbehoerde.sachsen.de abgerufen werden.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz

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