Werkstatt auf Reisen
24.07.2009, 13:32 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Jurk begrüßt IMPRO-Projekt für frühzeitige Berufsorientierung
In der Firma Herbrig & Co. GmbH Präzisionsmechanik Bärenstein werden die Koffer gepackt: Nicht für den Urlaub, sondern den Schulbesuch. Auf Initiative des Interessenverbandes Metall- und Präzisionstechnik Osterzgebirge IMPRO Präzisionsmechanik startet pünktlich zum Schuljahresbeginn das Projekt "Werkstatt vor Ort".
Die transportable Werkstatt einschließlich Lehrausbilder will zunächst in fünf ländlichen Mittelschulen im Osterzgebirge Schülern der 8. Klassen handwerkliche Grundfertigkeiten näher bringen.
Für Sachsens Wirtschafts- und Arbeitsminister Thomas Jurk (SPD) ist das mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds geförderte Projekt ein guter Ansatz für eine frühzeitige Berufsorientierung. "Zum Konzept gehört, dass die Schüler kleinere Reparaturen an der Ausrüstung von Werkräumen oder Kabinetten selbst ausführen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, was man mit den 'Händen' lernt, hält viel besser und macht neugierig darauf, noch mehr zu erfahren."
Nach einer aktuellen Studie der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften acatech nehmen Kinder kaum noch technische Geräten auseinander. Gründe für die fehlende Technikbegeisterung sehen die Wissenschaftler vor allem darin, dass die verstärkte Computernutzung eher dazu beiträgt, dass Technik nur noch konsumiert wird. Außerdem gelte Technikunterricht als langweilig und der Realitätsbezug wird vermisst. Darüber hinaus bemängeln die Herausgeber der Studie, dass die technische Bildung zu spät erfolge und deshalb gerade in der Pubertät mit anderen Freizeitangeboten konkurrieren müsse.
"Die Studie liefert einen guten Beweis dafür, dass wir Kindern und Jugendlichen zwar viel anspruchsvolles Wissen anbieten, aber die Verknüpfung mit der Praxis viel zu kurz kommt. Deshalb wünsche ich mir, dass weitere Schulen und Unternehmen die IMPRO-Idee 'Werkstatt vor Ort' aufgreifen. Etwas handwerkliches Geschick und eine einfache Werkstatt mit Werkzeug würden oftmals reichen, um den Spaß an Handwerk und Technik zu wecken", forderte Minister Jurk.
Die komplette Studie kann im Internet unter www.acatech.de heruntergeladen werden.
Informationen zum Interessenverband Metall- und Präzisionstechnik Osterzgebirge finden Sie unter www.impro-praezision.de.