„Arche der Kunst“ schlägt eine Brücke zwischen Gestern und Morgen
19.04.2010, 16:19 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Dresdner Albertinum wird zu einem der modernsten Museumsbauten Deutschlands
Sperrfrist: Dienstag, 20. April 2010, 16.00 Uhr
Während im Innenhof noch kräftig gebaut wird, ziehen in die ersten Ausstellungsbereiche, wie in die Skulpturenhalle, schon Kunstwerke ein. Bis Ende Mai laufen noch die Bauarbeiten, ab 20. Juni hat Dresden sein Albertinum wieder.
Nach sechsjähriger Bauzeit wurde heute das Albertinum - das Museum der Kunst von der Romantik bis zur Gegenwart - nach umfangreicher Sanierung, Umbau und Erweiterung an den Nutzer übergeben. Sachsens Finanzminister Prof. Dr. Georg Unland dazu: „Mit dem Bauvorhaben sichert der Freistaat Sachsen einzigartige Kulturgüter für die Nachwelt und präsentiert einen bekannten und geschätzten Dresdner Museumsort in neuem Gewand. Hinter den alten Gemäuern verbirgt sich ein architektonisches Meisterwerk der Gegenwart und einer der modernsten Museumbauten Deutschlands. Der Bauherr Freistaat Sachsen zeigt damit einmal mehr, wie verantwortungsvoll er mit seinen kulturellen Traditionen umgeht.“ Die Baumaßnahme wurde insgesamt in drei Abschnitten umgesetzt und umfasst eine Investitionssumme von rund 51 Millionen Euro.
Ausgangspunkt der Baumaßnahme war das Augusthochwasser 2002. Mit der Überflutung der Dresdner Altstadt - und damit auch des Albertinums - drohte unschätzbares Kulturgut für immer verloren zu gehen. Es galt, die Kunstschätze vor einer erneuten Gefahr durch Hochwasser zu sichern.
Mit einem unter Leitung des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagements (SIB) durchgeführten Gutachterverfahrens fand man eine verblüffende architektonische Lösung, ohne die Bausubstanz zu zerstören. Den Wettbewerb für dieses Projekt gewann das Büro Staab Architekten, Berlin. Gebaut wurde im Innenhof des Albertinums eine Stahlkonstruktion in Form eines raumhaltigen Daches (Arche), das in 17 Metern Höhe aufgelagert ist. Der zentrale Raum der Vierflügelanlage blieb völlig unberührt.
Die Konstruktion der Arche wiegt 2.700 Tonnen (ohne Nutzlast), ist 72 Meter lang und 24 Meter breit. Die „Überbrückung“ hängt zum einen auf dem Aufzugsschacht, zum anderen tragen zwei Pfeiler - bis 20 m tief gegründet - die Last der Arche. Für den Besucher ist der Stahlriese nur als Überdachung des Innenhofes wahrnehmbar. Dieses Dach erinnert vor allem sinnbildlich an die Arche Noah aus dem biblischen Buch Genesis. Daher wird es auch liebevoll „Arche der Kunst“ genannt. Auf einer Nutzfläche von rund 2.400 Quadratmetern sind in dieser Arche Depots und Restaurierungswerkstätten verschiedener Museumsbereiche der Staatlichen Kunstsammlungen untergebracht. Die Arbeitsräume der Restaurierungswerkstätten sind nach Norden ausgerichtet, was Spiegelungen durch die Sonne verhindert und optimale Arbeitsbedingungen, zum Beispiel für Gemälderetuschen, schafft.
Gleichzeitig entstand für das Albertinum ein multifunktionell nutzbares und hochwertiges Foyer mit Kasse, Garderobe, Cafe, Buchladen und Aufzug zu den Ausstellungsbereichen (1.600 qm). Die lichtreflektierende Decke sowie seitliche Lichtfugen sorgen für schönes Tageslicht. Neu ist außerdem, dass das Museum zukünftig sowohl über den Eingang an der Brühlschen Terrasse als auch über den Georg-Treu-Platz zu erreichen ist. Damit entsteht, wie auch schon der Kleine Schlosshof im Residenzschloss, ein weiterer öffentlicher Raum: eine Einladung an alle Dresdner und Dresden-Besucher durch, und natürlich auch in das Albertinum zu spazieren.
Teil der Baumaßnahme waren auch die Sanierung der Fenster, Fassaden, Ausstellungsflächen und des Daches. Anstelle der ursprünglich geplanten Depots ent-standen im ersten Obergeschoss des Salzgassenflügels rund 1.200 Quadratmeter zusätzliche Ausstellungsfläche für Wechselausstellungen der modernen Kunst. Schöner Nebeneffekt für die Besucher ist, dass sich zusammen mit den Schaudepots im ersten Obergeschoss ein kompletter Museumsrundgang ergibt.
Das Albertinum ist seit Januar 2006 für die Besucher geschlossen. Die Sanierungsarbeiten begannen im September 2004, die Arbeiten an der Arche im September 2006. Die gesamte Nutzungsfläche des Albertinums umfasst 13.500 Quadratmeter.
Anlage:
1. Schnittperspektive Albertinum, Copyright Staab-Architekten
2. Visualisierung Skulpturenhalle, Copyright Staab-Architekten