Bauarbeiten am Mathematisch-Physikalischen Salon (MPS) im Dresdner Zwinger jetzt auch nach außen für Besucher des Zwingers sichtbar
27.04.2010, 12:05 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Nachdem die im Mai 2008 begonnen Bauarbeiten am Mathematisch-Physikalischen Salon im Dresdner Zwinger bisher eher im Verborgenen blieben, werden sie in den nächsten Wochen auch nach außen sichtbar. Gründe sind die bessere Witterung und vor allem der Abschluss der Auswertung der archäologischen Funde.
Ab heute wird mit dem Einrichten der Baustelle begonnen. Der vorgesehene Bauzaun im Zwingerhof wird bis Ende Mai mit Informationen zum Baugeschehen bestückt. Die Projektleitung hat der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB).
Bis Ende 2012 investiert der Freistaat Sachsen rund 14,5 Millionen Euro in die Generalsanierung des MPS. Es entstehen neu gestaltete Ausstellungsflächen (zirka 1.100 qm), Depots, Werkstätten sowie Verwaltungsbereiche für den Museumsbetrieb des MPS. Die Bauarbeiten umfassen die denkmalgerechte innere und äußere Sanierung der Bogengalerie K, des Anbaus R, des Pavillons F und der Langgalerie O, einschließlich der Terrassen, der Treppenanlagen und des Figurenschmuckes an den Fassaden. Darüber hinaus ist die gesamte Technik unter Beachtung klimatischer und sicherheitstechnischer Belange zu modernisieren. Besonderes Augenmerk wird auf die neue Präsentation und Ausleuchtung des oft sehr lichtempfindlichen Kunstgutes gelegt.
Umplanungen waren vor allem im Bereich des ehemaligen Grottensaales notwendig. Das Landesamt für Archäologie hatte bei Grabungen im ehemaligen Grottensaal ca.14.000 Stuckfragmente gefunden, die zur originalen Ausstattung des Saales gehörten. In diesem Zusammenhang wurden auch alte Leitungen der Wasserspiele des Grottensaales freigelegt und gesichert. Die teils bemalten, vergoldeten bzw. mit Glasflitter beschichteten Fragmente, die einst zum Grottenwerk an den Wänden und Brunnen gehörten, wurden im Landesamt für Denkmalpflege untersucht, dokumentiert und anschließend, in Kisten verpackt, eingelagert.
Durch die Funde kann der ehemalige Grottensaal nicht wie geplant zur Unterbringung von Depots, Werkstätten und Klimazentrale unterkellert werden. Nunmehr sehen die Planungen einen neuen unterirdischen Anbau im Wall vor.
Der ehemalige Grottensaal selbst, ursprünglich ausschließlich für Ausstellungen geplant, wird zum Eingang für die Besucher und bietet gleichzeitig den Auftakt der Ausstellung. Dadurch wird dieser in seiner Bedeutung aufgewertet und die historische Erschließung durch das Hauptportal im Pavillon aufgenommen. Im neuen unterirdischen Anbau im Wall werden Ausstellung, Depots, Werkstätten und Technik untergebracht. Der fensterlose Ausstellungsbereich (ca.160 qm) bietet beste Bedingungen für lichtempfindliche Ausstellungsgegenstände.
Die Erdarbeiten für den Anbau beginnen im Mai. Dabei kommt es durch Absperrungen auch zu Behinderungen des Besucherverkehrs auf dem Wall.
Der Dresdner Zwinger gehört zu den bekanntesten Bauwerken der Stadt. Die einzigartige Verbindung von Architektur und Plastik erhebt den Zwinger zu einem der Hauptwerke des europäischen Barocks. Der Pavillon F, die Bogengalerie K und die Langgalerie O sind in den Jahren 1712/14 vom Oberlandbaumeister M. D. Pöppelmann erbaut worden. Kurz nachdem das »Königliche Cabinet der mathematischen und physikalischen Instrumente« 1728 im Zwinger untergebracht worden war, entstand das erste Inventarverzeichnis der Sammlung. Im Jahr 1746 erhielt das Museum schließlich seinen bis heute gültigen Namen »Mathematisch-Physikalischer Salon«.