Neues Gebäude an Klinik für Forensische Psychiatrie des Städtischen Klinikums St. Georg Leipzig übergeben
04.06.2010, 12:58 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Sachsens Staatsministerin für Soziales, Christine Clauß, und Finanzstaatssekretär Dr. Wolfgang Voß haben heute an den Klinikdirektor des Städtischen Klinikums St. Georg Leipzig, Prof. Dr. Karsten Güldner, das neu erbaute Haus F für die Klinik für Forensische Psychiatrie übergeben. Das Bauvorhaben dauerte zweieinhalb Jahre und wurde im März 2010 abgeschlossen.
Staatsministerin Clauß dazu: „Ein Maßregelvollzug ist schon vom gesetzlichen Auftrag her kein Gefängnis, keine Strafanstalt und keine Sicherungsverwahrung, sondern ein psychiatrisches Krankenhaus. Deshalb ist die Maßregelvollzugseinheit auch an das Krankenhaus angegliedert und nicht an die Justizvollzugsanstalt. Beim Umgang mit den Patienten im Maßregelvollzug stehen sich zwei widersprüchliche Interessenlagen gegenüber. Zum einen gibt es die Ängste der Bevölkerung vor der tatsächlichen oder vermeintlichen Gefährlichkeit der Patienten. Nicht selten wird dauerhaftes „Wegschließen“ gefordert. Zum anderen gebieten die Prinzipien des humanen Umgangs, den betroffenen kranken Menschen gleichermaßen Hilfe und Unterstützung zuteil werden zu lassen. Wir haben es hier also mit einer „doppelten Auftragslage“ zu tun.“
Staatssekretär Voß dazu: „Die Gewährleistung der Sicherheit aller Bürger ist uns ein wichtiges Anliegen. Dass heißt, dass der Staat auch Verantwortung für die Menschen übernimmt, die Straftaten auf Grund psychischer Krankheiten begehen. Deshalb haben wir hier im Städtischen Klinikum St. Georg Leipzig seit 1990 rund 30 Millionen Euro in die Modernisierung des Maßregelvollzugs investiert. Dies ermöglicht eine bessere Unterbringung, Versorgung und Behandlung forensischer Patienten und verbessert die Arbeitsbedingungen der Bediensteten.“
Bauliche Veränderungen an der Klinik für Forensische Psychiatrie wurden notwendig, weil der Bedarf an Plätzen für den Maßregelvollzug über die Jahre angewachsen ist. Deshalb wurde 1999 am Standort eine Containerstation aufgebaut und nach und nach denkmalgerechte Sanierungen und Umbauten vorgenommen. Die heutige Übergabe des Hauses F an die Klinik bildet den Abschluss des gesamten Projektes.
Die Pläne für den letzten Bauabschnitt (Haus F) stammen von den TMK Architekten Ingenieure (Hauptsitz Düsseldorf). Zum Bauprogramm gehörten neben dem drei-stöckigen Neubau auch ein neues Schleusengebäue, die Erweiterung der Sicherheitsmauer und die Herrichtung der Außenanlagen. Nunmehr können in der Gesamtanlage bis zu 120 forensische Patienten untergebracht werden.
Dem Bedürfnis nach Schutz der Bevölkerung wurde Rechnung getragen. So ist der Maßregelvollzug von einer 5,50 m hohen Sicherheitsmauer umgeben und die Überwachung erfolgt mit moderner Sicherheitstechnik.
Die Gesamtanlage der Klinik steht unter Denkmalschutz. Äußerlich prägend sind die gelben Klinkerfassaden von Alt- und Neubauten.