Lausitz wird erstes Net Zero Valley Europas
16.12.2025, 12:45 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Kabinett beschließt Ausweisung – Sachsen und Brandenburg setzen gemeinsames Zeichen für klimaneutrale Industrie und regionale Transformation
Die Lausitz wird zum Vorreiter der industriellen Transformation in Europa: Das Kabinett hat heute die Ausweisung der Lausitz als Net Zero Valley beschlossen. Damit schaffen Sachsen und Brandenburg gemeinsam die Rahmenbedingungen, um klimaneutrale Technologien gezielt zu fördern und die Ansiedlung zukunftsorientierter Industrieunternehmen zu beschleunigen.
Wirtschaftsminister Dirk Panter betont: »Mit dem Net Zero Valley Lausitz entsteht eine Modellregion für die Industrie der Zukunft. Wir schaffen Planungssicherheit, regen Investitionen an und geben der Lausitz eine klare Richtung – hin zu einem starken, nachhaltigen Wirtschaftsstandort. Dieser Beschluss ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einer klimaneutralen und zukunftsfähigen Lausitz.«
»Die Lausitz zeigt, dass wir den Wandel zu einer klimafreundlichen Industrie nicht aufschieben können, sondern jetzt beginnen müssen. Wir haben eine historische Chance, die Region als globales Zentrum für grüne Technologien zu etablieren und gleichzeitig eine stabile, zukunftsfähige Arbeitswelt für die Menschen zu schaffen. Die Federführung für das Projekt lag von Anfang an bei der Stadt Cottbus und dem Landkreis Görlitz. Für diese beispielhafte Initiative aus der Lausitz für die Lausitz gilt mein ausdrücklicher Dank«, so Panter.
Der Beschluss steht im Rahmen des EU Net Zero Industry Acts, der es Mitgliedstaaten ermöglicht, sogenannte Net Zero Valleys auszuweisen. Diese Beschleunigungstäler dienen dazu, Industrieprojekte im Bereich klimaneutraler Technologien schneller und effizienter umzusetzen – von grünen Energie- und Speichertechnologien bis hin zu Komponenten für die Stromnetz- und Wasserstofftechnologien.
Mit der Lausitz entsteht nun die erste länderübergreifende Net Zero Valley-Region innerhalb der EU. Sachsen und Brandenburg schaffen damit ein gemeinsames Fundament für zukunftsweisendes Wachstum und technologische Souveränität.
Das Konzept für das Net Zero Valley Lausitz wurde von der Region selbst entwickelt. Bereits im Sommer 2024 gründeten Kommunen, Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen die Task Force Net Zero Valley Lausitz. In einem breiten Beteiligungsprozess – koordiniert durch die Stadt Cottbus und den Landkreis Görlitz – entstanden die Fokusflächen und Maßnahmen für die Umsetzung. Im März 2025 wurde der Antrag offiziell bei den Wirtschaftsministerien in Sachsen und Brandenburg eingereicht. Nach Abschluss der Strategischen Umweltprüfung (SUP) im November 2025 liegen nun alle rechtlichen Voraussetzungen für den Ausweisungsbeschluss vor.
Durch die Ausweisung werden gezielt Investoren für klimaneutrale Technologien angesprochen. Gleichzeitig profitieren Unternehmen, Kommunen und Forschungseinrichtungen in der Lausitz von klaren Verfahren und verlässlichen Rahmenbedingungen – ohne Ausnahmen oder Sonderregelungen. Das Net Zero Valley basiert vollständig auf geltendem Bau- und Umweltrecht.
Mit dem heutigen Beschluss setzen Sachsen und Brandenburg ein starkes Signal für den gemeinsamen Neustart der Lausitz. Die Region wird zu einem europäischen Schaufensterprojekt für nachhaltige Industriepolitik. Am Nachmittag werden Wirtschaftsminister Dirk Panter aus Sachsen und Wirtschaftsminister Daniel Keller aus Brandenburg den Ausweisungsbeschluss in Cottbus feierlich unterzeichnen.
Hintergrund
Der Begriff Net Zero Valley bezeichnet nach dem EU Net Zero Industry Act (2024) regionale Cluster, in denen Verfahren zur Ansiedlung klimaneutraler Industrien gezielt beschleunigt werden. Die EU hat mit diesem Gesetz einen wichtigen Schritt zur Dekarbonisierung der Industrie gesetzt. Ziel ist es, den Umstieg auf nachhaltige Technologien zu beschleunigen und die Klimaneutralität als Leitlinie für die gesamte Industriepolitik der EU zu verankern.
Net Zero Valleys sind geografische Regionen, die sich durch innovative Ansätze zur Reduzierung der CO₂-Emissionen und die Förderung von grünen Technologien auszeichnen. Diese Regionen sollen als Pioniere für die klimafreundliche Transformation der Wirtschaft fungieren und Vorbildcharakter für andere europäische Regionen haben. Sie sind auch von zentraler Bedeutung, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie im globalen Markt zu stärken.
Die Lausitz wird dabei eine führende Rolle spielen. Durch die regionale Zusammenarbeit zwischen Sachsen und Brandenburg werden bestehende Infrastruktur und Fachkräftepotenziale genutzt, um einen schnelleren Übergang zu grüner Energie, Wasserstoffproduktion und nachhaltigen Industrieprozessen zu ermöglichen.
Durch die Schaffung des Net Zero Valley Lausitz wird die Region zu einem Zentrum für Forschung und Innovation in den Bereichen erneuerbare Energien, CO₂-Speicherung, grüner Wasserstoff und E-Mobilität. Zudem ist das Projekt ein wichtiger Bestandteil der europäischen Klimastrategie und trägt dazu bei, dass die EU ihre Klimaziele für 2030 und 2050 erreicht.